Theveßen wiederum, derzeit Leiter des ZDF-Studios Washington, verbinde souveräne Sachkenntnis mit scharfem Blick für die großen Zusammenhäge. Ruck sagte im Deutschlandfunk, dass es immer schwieriger werde, aus Russland zu berichten. Immer weniger Russinnen und Russen würden offen mit einem reden. Und diejenigen, die sich trauten Interviews zu geben, müssten teilweise vor sich selbst geschützt werden. Manchmal habe sie Zitate nicht gesendet, weil sie im Zweifel Menschen damit ins Gefängnis bringe, sagte Ruck. Kritische Äußerungen über die Armee könnten hohe Haftstrafen nach sich ziehen.
Trotzdem lohnt es sich nach Meinung der WDR-Journalistin, für die Berichterstattung in Russland zu bleiben. Sie stehe in engem Austausch mit den westlichen Korrespondenten vor Ort, mit denen sie auch die eigene Gefährdungslage beobachte. Die Tatsache, dass der US-Journalist Gershkovich wegen Spionageverdachts in Untersuchungshaft sitzt, bezeichnete Ruck als „Skandal“. Sie wolle sich aber dadurch nicht einschüchtern lassen.
Den Fall des Journalisten Seipel, der im Verdacht steht, vom Kreml Geld für seine Putin-Berichterstattung erhalten zu haben, bezeichnete Ruck ebenfalls als Skandal und als "unfassbar". Es sei eine Strategie des Kreml, Journalisten für sich einzunehmen und mit Exklusivangeboten zu ködern. Man dürfe sich dazu nicht verlocken lassen.
Diese Nachricht wurde am 17.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.