Klingt ganz normal. Stinkt ganz normal. Doch das Auto, bei dem Peter Eckhoff da beherzt aufs Gaspedal tritt, ist kein ganz normaler Kleinwagen von der Stange. Denn der Unternehmer aus dem niedersächsischen Lohne tankt zwar auch gelegentlich Benzin. Doch viel lieber füttert er seinen Motor mit ganz anderen Dingen:
"Altöl können wir vergasen. Wir können Blattabfälle, Baumabfälle, Ernteabfälle, Rückstände bei der Schlachtung von Tieren verarbeiten. Also überall, wo Kohlenstoff drin ist, das können wir machen."
Am liebsten aber stopft Eckhoff Plastikmüll in seinen allesfressenden Motor. Das – so sagt er – sei am effektivsten. Möglich macht das ein Spezialvergaser. Der metallene Körper – gerade so groß wie zwei Limoflaschen – fällt kaum auf im Motorraum. Zum Tanken muss man den Deckel von einer der beiden röhrenförmigen Kammern aufschrauben.
"Das ist ja sehr warm jetzt innen drin, wenn Sie das aufmachen. Wenn Sie gefahren sind, dann ist das sehr heiß. Und wenn Sie dann eine Kunststoffflasche in irgendeinen Behälter rein machen, dann schmilzt er ja sofort. Er wird nicht sofort vergast, aber er schrumpft."
Ungefähr 100 Gramm Plastikabfälle passen zur gleichen Zeit in den Reaktor, erklärt der Erfinder Mari Jan Stankovic-Gansen. Der Physiker hatte die Idee zu dem Kohlenstoffvergaser. Er nutzt die 600 Grad heißen Abgase des Benzinmotors, um den Kunststoffreaktor auf Touren zu bringen. Ob Joghurtbecher, Wurstverpackung oder PET-Flasche: Das Plastik wird in seine Bestandteile zerlegt und zugleich ein Gas gewonnen, das mitsamt dem Benzin in den Motor geleitet wird, so Stankovic-Gansen:
"Dieser Behälter, wo der Kunststoff reinkommt, wird unter Druck gesetzt. Also zwischen zwei und zehn Bar, je nachdem wie viel man reinmacht. Durch diesen Druck und die Hitze findet die Umwandlung statt von der molekularen Verbindung des Kunststoffs in seine atomaren Verbindungen."
Bis zu einem Drittel des normalen Kraftstoffes spart er durch die Nutzung des Plastikmülls ein, hat Peter Eckhoff im Laufe der Zeit festgestellt. In der Kartusche des Vergasers bleiben am Ende nur ein paar tiefschwarze, ascheähnliche Krümel übrig, die sich einfach heraus klopfen lassen. Der Physiker Stankovic-Gansen:
"Nein, das ist absolut kein Sondermüll. Das ist hier also Magnesium, Calcium, Eisen, Brom und so weiter. Alles, was es an diesen elementaren Verbindungen so gibt. Das ist alles drin vorhanden. Was überbleibt, das ist jetzt zwei Prozent von der Masse, was Sie da rein tun. Diese Abfallstoffe, die dabei entstehen, die kann man absolut als Düngemittel verwenden."
Als Dünger aufs Feld streuen würde Achim Lechmann die Rückstände nicht gerade. Doch prinzipiell bestätigt der Fachmann für Verbrennungskraftmaschinen von der Technischen Universität Berlin, dass es möglich ist, ein Auto mit Plastikmüll anzutreiben. Ähnlich sieht man das beim Department Chemie der Universität Hamburg. Der Fachbereich beschäftigt sich seit rund dreißig Jahren mit Vergasungsverfahren für Kunststoffe mittels der so genannten Pyrolyse. Was im Reaktor zurückbleibt, muss nicht zwangsläufig giftig sein, sagt Professor Gerrit Luinstra. Polyethylen, Polypropylen oder Polystyrol als gängige Kunststoffe lassen sich demnach relativ sauber zerlegen. Problematisch seien aber die Schwermetalle, die diesen Stoffen bisweilen zugesetzt würden. Sie könnten sich eben nicht in Luft auflösen, sondern blieben im Ruß hängen, der am Ende des Prozesses übrigbleibt. Doch ohnehin will das Erfinderduo mit dem Einsatz von Plastikmüll zum Betrieb eines Automotors nur das Prinzip populär machen und zeigen, dass es im Alltag funktioniert. Eigentlich schwebt den beiden ein industrieller Einsatz vor. Und so läuft neben einem Betonsteinwerk im niedersächsischen Holdorf ein 20-fach größerer Kunststoffreaktor im Praxistest.
Was da röhrt, ist das Blockheizkraftwerk der Fabrik. Neben Raps- und Palmöl schluckt auch dieser Generator Plastikabfälle. Eine Förderschnecke bringt zum Beispiel klein geschnittene Einkaufstüten von einem großen Trichter zu dem Reaktor, in dem das Gas entsteht. Für Peter Eckhoff ist das die Lösung für gleich zwei Probleme: die Versorgung mit Energie und die Entsorgung von Problemmüll.
"Was wir auch machen können, ist zum Beispiel alte Mülldeponien entsorgen. Und zwar auch die, die hoch belastet sind. Und alles, was Dioxine anbelangt, das entsteht bei uns gar nicht erst."
Doch das stimmt nur, wenn die Kunststoffe sauber und sortiert sind. Wandert PVC oder Nylon in den Reaktor, dann können sehr wohl Dioxine entstehen, so der Hamburger Chemiker Gerrit Luinstra. Und auch hier ist das Problem der Schwermetalle noch ungelöst, die beim Prozess zurückbleiben. Neu ist die Idee, per Vergasung aus Plastik Energie zu gewinnen, übrigens nicht. Doch seit den 80er-Jahren sei der Ansatz in der Praxis nicht weiter verfolgt worden, erklärt Luinstra. Bislang haben auch die zwei Tüftler Eckhoff und Stankovic-Gansen noch niemanden von ihrem Konzept überzeugen können. Sie hoffen, dass das mit dem Plastikmüllauto nun einfacher wird.
"Altöl können wir vergasen. Wir können Blattabfälle, Baumabfälle, Ernteabfälle, Rückstände bei der Schlachtung von Tieren verarbeiten. Also überall, wo Kohlenstoff drin ist, das können wir machen."
Am liebsten aber stopft Eckhoff Plastikmüll in seinen allesfressenden Motor. Das – so sagt er – sei am effektivsten. Möglich macht das ein Spezialvergaser. Der metallene Körper – gerade so groß wie zwei Limoflaschen – fällt kaum auf im Motorraum. Zum Tanken muss man den Deckel von einer der beiden röhrenförmigen Kammern aufschrauben.
"Das ist ja sehr warm jetzt innen drin, wenn Sie das aufmachen. Wenn Sie gefahren sind, dann ist das sehr heiß. Und wenn Sie dann eine Kunststoffflasche in irgendeinen Behälter rein machen, dann schmilzt er ja sofort. Er wird nicht sofort vergast, aber er schrumpft."
Ungefähr 100 Gramm Plastikabfälle passen zur gleichen Zeit in den Reaktor, erklärt der Erfinder Mari Jan Stankovic-Gansen. Der Physiker hatte die Idee zu dem Kohlenstoffvergaser. Er nutzt die 600 Grad heißen Abgase des Benzinmotors, um den Kunststoffreaktor auf Touren zu bringen. Ob Joghurtbecher, Wurstverpackung oder PET-Flasche: Das Plastik wird in seine Bestandteile zerlegt und zugleich ein Gas gewonnen, das mitsamt dem Benzin in den Motor geleitet wird, so Stankovic-Gansen:
"Dieser Behälter, wo der Kunststoff reinkommt, wird unter Druck gesetzt. Also zwischen zwei und zehn Bar, je nachdem wie viel man reinmacht. Durch diesen Druck und die Hitze findet die Umwandlung statt von der molekularen Verbindung des Kunststoffs in seine atomaren Verbindungen."
Bis zu einem Drittel des normalen Kraftstoffes spart er durch die Nutzung des Plastikmülls ein, hat Peter Eckhoff im Laufe der Zeit festgestellt. In der Kartusche des Vergasers bleiben am Ende nur ein paar tiefschwarze, ascheähnliche Krümel übrig, die sich einfach heraus klopfen lassen. Der Physiker Stankovic-Gansen:
"Nein, das ist absolut kein Sondermüll. Das ist hier also Magnesium, Calcium, Eisen, Brom und so weiter. Alles, was es an diesen elementaren Verbindungen so gibt. Das ist alles drin vorhanden. Was überbleibt, das ist jetzt zwei Prozent von der Masse, was Sie da rein tun. Diese Abfallstoffe, die dabei entstehen, die kann man absolut als Düngemittel verwenden."
Als Dünger aufs Feld streuen würde Achim Lechmann die Rückstände nicht gerade. Doch prinzipiell bestätigt der Fachmann für Verbrennungskraftmaschinen von der Technischen Universität Berlin, dass es möglich ist, ein Auto mit Plastikmüll anzutreiben. Ähnlich sieht man das beim Department Chemie der Universität Hamburg. Der Fachbereich beschäftigt sich seit rund dreißig Jahren mit Vergasungsverfahren für Kunststoffe mittels der so genannten Pyrolyse. Was im Reaktor zurückbleibt, muss nicht zwangsläufig giftig sein, sagt Professor Gerrit Luinstra. Polyethylen, Polypropylen oder Polystyrol als gängige Kunststoffe lassen sich demnach relativ sauber zerlegen. Problematisch seien aber die Schwermetalle, die diesen Stoffen bisweilen zugesetzt würden. Sie könnten sich eben nicht in Luft auflösen, sondern blieben im Ruß hängen, der am Ende des Prozesses übrigbleibt. Doch ohnehin will das Erfinderduo mit dem Einsatz von Plastikmüll zum Betrieb eines Automotors nur das Prinzip populär machen und zeigen, dass es im Alltag funktioniert. Eigentlich schwebt den beiden ein industrieller Einsatz vor. Und so läuft neben einem Betonsteinwerk im niedersächsischen Holdorf ein 20-fach größerer Kunststoffreaktor im Praxistest.
Was da röhrt, ist das Blockheizkraftwerk der Fabrik. Neben Raps- und Palmöl schluckt auch dieser Generator Plastikabfälle. Eine Förderschnecke bringt zum Beispiel klein geschnittene Einkaufstüten von einem großen Trichter zu dem Reaktor, in dem das Gas entsteht. Für Peter Eckhoff ist das die Lösung für gleich zwei Probleme: die Versorgung mit Energie und die Entsorgung von Problemmüll.
"Was wir auch machen können, ist zum Beispiel alte Mülldeponien entsorgen. Und zwar auch die, die hoch belastet sind. Und alles, was Dioxine anbelangt, das entsteht bei uns gar nicht erst."
Doch das stimmt nur, wenn die Kunststoffe sauber und sortiert sind. Wandert PVC oder Nylon in den Reaktor, dann können sehr wohl Dioxine entstehen, so der Hamburger Chemiker Gerrit Luinstra. Und auch hier ist das Problem der Schwermetalle noch ungelöst, die beim Prozess zurückbleiben. Neu ist die Idee, per Vergasung aus Plastik Energie zu gewinnen, übrigens nicht. Doch seit den 80er-Jahren sei der Ansatz in der Praxis nicht weiter verfolgt worden, erklärt Luinstra. Bislang haben auch die zwei Tüftler Eckhoff und Stankovic-Gansen noch niemanden von ihrem Konzept überzeugen können. Sie hoffen, dass das mit dem Plastikmüllauto nun einfacher wird.