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Automesse in Peking
Chinesische Autobauer im Aufwind

China ist inzwischen der wichtigste Automarkt weltweit, die deutschen Hersteller sind nach wie vor top in Sachen Verkaufszahlen und Image. Aber die Chinesen holen auf, wie sich derzeit auf der "Auto China", der größten Automesse des Landes, zeigt. Ein Grund für ihren Erfolg: Die Förderung und Entwicklung neuer Antriebstechnologien.

Von Steffen Wurzel |
    Besucher vor dem Eingang der Automobilmesse in Peking, China.
    China ist inzwischen der wichtigste Automarkt weltweit. (dpa/picture alliance How Hwee Young)
    Die Krise auf Chinas Automarkt scheint vorbei zu sein, bevor sie richtig begonnen hat. Davon profitieren vor allem die deutschen Hersteller. Audi-Chef Rupert Stadler zeigt sich in Peking zuversichtlich, dass sein Unternehmen die Marktführerschaft im chinesischen Premiumsegment verteidigen wird.
    "Wir sehen eindeutig, dass der chinesische Markt nach einer Konsolidierungsphase im vergangenen Jahr sich wieder positiv entwickelt. Wir sehen auch hier in China weiteres Wachstum. Und ganz klar: Die Investitionen gelten insbesondere den Plug-in-Hybriden und langfristig gesehen sicherlich auch dem rein-elektrischen Antrieb."
    Wachsendes Selbstbewusstsein
    Doch auch das Selbstbewusstsein der chinesischen Autohersteller wächst. Man spürt es an den aufwendigen und lauten Präsentationen der neuen Pkw-Modelle, und man merkt es an den Aussagen der Spitzenmanager. Cao Zhong, Chef von Changjiang Automobile:
    "Autos mit traditionellem Antrieb gehören der Vergangenheit an. Wir sagen ihnen mit Respekt und Ehre: leb wohl! Wir werden sie ersetzen, durch neue Antriebe."
    Damit sind gemeint: Elektrofahrzeuge. Der Pekinger Auto-Analyst Zhong Shi sieht diesen Trend aber kritisch:
    "Kein anderes Land der Welt steckt so viele Subventionen in die Elektromobilität wie China. Das ist Geld der Steuerzahler. Viele Industrienationen sehen diese Politik skeptisch, weil viel öffentliches Geld drinsteckt. Und das Ganze ist ein Glücksspiel."
    Glücksspiel rund ums E-Mobil
    Ein Glücksspiel, weil nicht sicher sei, dass sich E-Mobilität wirklich durchsetzen wird. Was sich bereits durchgesetzt hat in China sind Plug-in-Hybridfahrzeuge. Also Autos, die einige Dutzend Kilometer elektrisch fahren können, neben Steckdosenstrom tanken sie für die Langstrecke aber auch Benzin.
    Plug-in-Hybrid-Autos sind zurzeit enorm erfolgreich in China, weil Käufer viel Geld sparen können. Zum einen bezuschusst der Staat den Kauf direkt, zum anderen lassen sich in den besonders autoverstopften Städten 10.000 Euro und mehr sparen, weil die Zulassung von Plug-in-Hybridwagen im Gegensatz zu herkömmlichen Autos kostenlos ist.
    Deutsche Autobauer müssen nachlegen
    Auch die deutschen Auto-Konzerne wollen beim Thema Hybrid-Technik nachlegen. Diesel hingegen spielt in China keine Rolle, entsprechend stellen chinesische Medien auch keine Fragen zum unliebsamen Diesel-Abgasskandal. Auf Fragen der ARD nach der neuesten Rückrufaktion als Folge des Diesel-Abgasskandals reagiert Audi-Chef Stadler in Peking zugeknöpft und verweist lediglich aufs Kraftfahrtbundesamt.
    "Ich glaube, dazu ist doch alles geschrieben und gesagt worden. Wir tun das, was wir gemeinsam mit dem Kraftfahrtbundesamt vereinbart haben und ich glaube, das ist zur Zufriedenheit unserer Kunden."