Tinosch Ganjineh steht auf dem riesigen, fast leeren Vorfeld des stillgelegten Flughafens Tempelhof in Berlin. Die Anspannung ist ihm anzusehen. Einem guten Dutzend Mitarbeiter gibt er per Funkgerät letzte Anweisungen.
"OK, sind alle in Position? Till, Till? Bist du in Position? David? Fritz? Kinderwagen?"
Dann geht es los.
"So das Fahrzeug hat sich jetzt vom Parkplatz bewegt und macht die erste halbe Runde. Und wir werden es jetzt in wenigen Sekunden hier vor uns erwarten und da dann die neue Mission eingeben."
Ein silberner Kombi parkt aus und fährt über das Rollfeld eine vorgegebene Strecke entlang. Es ist der "MadeInGermany" - das neue Versuchsfahrzeug der Freien Universität Berlin. Ein autonomes Auto, ausgerüstet mit Sensoren und Computern, fähig seine Umgebung wahrzunehmen. Der Mann hinter dem Steuer hat nicht das Lenkrad in der Hand, sondern die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Das Auto fährt ganz von allein. Kurz vor Tinosch Ganjineh kommt der Wagen zentimetergenau zum stehen. Ganjineh:
"Wir haben ein GPS für die Lokalisierung. Dabei nutzen wir einen Hochpräzisions-GPS-Empfänger gekoppelt mit einer Inertialeinheit und einer Wegmesseinheit. Als weitere Sensoren verwenden wir noch Laserscanner und Radarsysteme. Die sind im Prinzip für die 3D-Umgebungserfassung rund um das Fahrzeug zuständig. Die dritte und letzte Art von Sensoren sind passive Sensoren. Dabei handelt es sich um ganz normale Kameras, die auch für Fahrerassistenzsysteme wie ein Spurhalteassistent zum Einsatz kommen. Damit kann man zum Beispiel Fahrbahnmarkierungen erkennen, aber eben auch Ampeln oder andere Passanten."
Kreuzungen, andere Autos, Motorräder, Fahrräder oder Passanten erkennt das Auto und reagiert automatisch. Sogar ein Ball, der auf die Straße rollt, wird vom MadeInGermany nicht übersehen. Um das zu demonstrieren, geben die Forscher per Funk eine Route ein. Das Auto folgt ihr auf den markierten Wegen, bis etwas Unvorhergesehenes passiert. Ganijeh:
"Jetzt sieht man, wie zwei Kinder mit einem Ball spielen und auch da wird natürlich angehalten und auf Kinder und Tiere auch Rücksicht genommen."
Das Auto bremst und bleibt stehen. Schnell war es auch nicht, gut Tempo 25, eben so, wie ein Auto auch durch eine Tempo-30-Zone vor einer Schule fahren würde. Auch was Ampeln und Verkehrsschilder bedeuten, haben die Forscher dem Auto beigebracht. Ein Ampel zeigt rot, das Auto stoppt und fährt erst bei grünem Licht weiter.
"Abschließend wird jetzt die Ampel passiert und auf den Parkplatz gefahren und hoffentlich vorwärts eingeparkt."
Langsam rollt das Roboter-Auto auf den Parkplatz, stoppt kurz, lenkt und fährt genau richtig zwischen zwei parkende Autos. Die Runde ist geschafft, die Vorführung hat geklappt. MadeInGermany ist Teil des Projekts AutoNOMOS der FU Berlin. Darin wollen die Forscher neue Formen der Mobilität untersuchen. In ihrer Vision der Zukunft fahren Autos völlig autonom. Auch der Sicherheit zuliebe, meint Raúl Rojas, Leiter der Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz.
"Ich denke, dass Fahrzeuge der Zukunft viel sicherer sein werden als das, was Menschen heute erreichen können. Heute sind Menschen abgelenkt durch Handy oder durch Gespräche im Auto oder sie schauen manchmal nicht auf die Ampel. Und deswegen haben wir so viele Unfälle. Das passiert einem Computer nicht. Ein Computer ist immer aufmerksam und kann diese Sensorwerte auswerten. Die Autos können außerdem noch in Kommunikation miteinander stehen, so dass, wenn zwei oder drei Autos an die Kreuzung kommen, die haben sich schon im voraus über Funk verständigt, wer hat die Vorfahrt und wer fährt jetzt als erster durch die Kreuzung."
Bis der Mensch jedoch das Steuer aus der Hand gibt, wird es noch dauern. Raúl Rojas denkt bei seinen Plänen in Zeiträumen von zwanzig, dreißig Jahren. Der Wechsel werde nicht als Revolution, sondern eher als Evolution vollzogen. Mehr und mehr würden doch schon heute Assistenzsysteme eingebaut. Irgendwann dann sei der Schritt zum autonomen Fahrzeug eben nur noch klein. Doch bis das Realität wird, muss noch einiges geklärt werden, so die rechtlichen Grundlagen und Fragen der Haftung. Das aber ist Aufgabe der Politik. Das zeigen auch die Aktivitäten des Konzerns Google. Der testet seit Monaten ähnliche autonome Fahrzeuge auf den Straßen Kaliforniens.
"OK, sind alle in Position? Till, Till? Bist du in Position? David? Fritz? Kinderwagen?"
Dann geht es los.
"So das Fahrzeug hat sich jetzt vom Parkplatz bewegt und macht die erste halbe Runde. Und wir werden es jetzt in wenigen Sekunden hier vor uns erwarten und da dann die neue Mission eingeben."
Ein silberner Kombi parkt aus und fährt über das Rollfeld eine vorgegebene Strecke entlang. Es ist der "MadeInGermany" - das neue Versuchsfahrzeug der Freien Universität Berlin. Ein autonomes Auto, ausgerüstet mit Sensoren und Computern, fähig seine Umgebung wahrzunehmen. Der Mann hinter dem Steuer hat nicht das Lenkrad in der Hand, sondern die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Das Auto fährt ganz von allein. Kurz vor Tinosch Ganjineh kommt der Wagen zentimetergenau zum stehen. Ganjineh:
"Wir haben ein GPS für die Lokalisierung. Dabei nutzen wir einen Hochpräzisions-GPS-Empfänger gekoppelt mit einer Inertialeinheit und einer Wegmesseinheit. Als weitere Sensoren verwenden wir noch Laserscanner und Radarsysteme. Die sind im Prinzip für die 3D-Umgebungserfassung rund um das Fahrzeug zuständig. Die dritte und letzte Art von Sensoren sind passive Sensoren. Dabei handelt es sich um ganz normale Kameras, die auch für Fahrerassistenzsysteme wie ein Spurhalteassistent zum Einsatz kommen. Damit kann man zum Beispiel Fahrbahnmarkierungen erkennen, aber eben auch Ampeln oder andere Passanten."
Kreuzungen, andere Autos, Motorräder, Fahrräder oder Passanten erkennt das Auto und reagiert automatisch. Sogar ein Ball, der auf die Straße rollt, wird vom MadeInGermany nicht übersehen. Um das zu demonstrieren, geben die Forscher per Funk eine Route ein. Das Auto folgt ihr auf den markierten Wegen, bis etwas Unvorhergesehenes passiert. Ganijeh:
"Jetzt sieht man, wie zwei Kinder mit einem Ball spielen und auch da wird natürlich angehalten und auf Kinder und Tiere auch Rücksicht genommen."
Das Auto bremst und bleibt stehen. Schnell war es auch nicht, gut Tempo 25, eben so, wie ein Auto auch durch eine Tempo-30-Zone vor einer Schule fahren würde. Auch was Ampeln und Verkehrsschilder bedeuten, haben die Forscher dem Auto beigebracht. Ein Ampel zeigt rot, das Auto stoppt und fährt erst bei grünem Licht weiter.
"Abschließend wird jetzt die Ampel passiert und auf den Parkplatz gefahren und hoffentlich vorwärts eingeparkt."
Langsam rollt das Roboter-Auto auf den Parkplatz, stoppt kurz, lenkt und fährt genau richtig zwischen zwei parkende Autos. Die Runde ist geschafft, die Vorführung hat geklappt. MadeInGermany ist Teil des Projekts AutoNOMOS der FU Berlin. Darin wollen die Forscher neue Formen der Mobilität untersuchen. In ihrer Vision der Zukunft fahren Autos völlig autonom. Auch der Sicherheit zuliebe, meint Raúl Rojas, Leiter der Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz.
"Ich denke, dass Fahrzeuge der Zukunft viel sicherer sein werden als das, was Menschen heute erreichen können. Heute sind Menschen abgelenkt durch Handy oder durch Gespräche im Auto oder sie schauen manchmal nicht auf die Ampel. Und deswegen haben wir so viele Unfälle. Das passiert einem Computer nicht. Ein Computer ist immer aufmerksam und kann diese Sensorwerte auswerten. Die Autos können außerdem noch in Kommunikation miteinander stehen, so dass, wenn zwei oder drei Autos an die Kreuzung kommen, die haben sich schon im voraus über Funk verständigt, wer hat die Vorfahrt und wer fährt jetzt als erster durch die Kreuzung."
Bis der Mensch jedoch das Steuer aus der Hand gibt, wird es noch dauern. Raúl Rojas denkt bei seinen Plänen in Zeiträumen von zwanzig, dreißig Jahren. Der Wechsel werde nicht als Revolution, sondern eher als Evolution vollzogen. Mehr und mehr würden doch schon heute Assistenzsysteme eingebaut. Irgendwann dann sei der Schritt zum autonomen Fahrzeug eben nur noch klein. Doch bis das Realität wird, muss noch einiges geklärt werden, so die rechtlichen Grundlagen und Fragen der Haftung. Das aber ist Aufgabe der Politik. Das zeigen auch die Aktivitäten des Konzerns Google. Der testet seit Monaten ähnliche autonome Fahrzeuge auf den Straßen Kaliforniens.