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Autor des Trump-Buchs "Fire and Fury"
Michael Wolff legt nach

Mit seinem Buch "Feuer und Zorn" ("Fire and Fury") über US-Präsident Trump hatte der US-amerikanische Journalist Michael Wolff für viel Aufgesehen gesorgt. In seinem neuen Band "Belagerung: Trump unter Beschuss" zeichnet er ein Bild von einem Präsidenten, der ums politische Überleben kämpft.

Von Georg Schwarte |
US-Präsident Donald Trump
Autor Wolff über Trump: "Er ist nicht wie Du und ich. Nicht wie andere New Yorker. Er ist ein so besonderer Psychopath, den wir nie zuvor im Weißen Haus erlebt haben oder sonst irgendwo." (AP)
Trump. Der Mann ist fertig. Fällt auseinander. Ein Mann der bald Geschichte sein wird.
Das sei die Botschaft, sagt Michael Wolff. Er ist der Bestsellerautor von "Feuer und Zorn", jenes Buches, das vor eineinhalb Jahren Trump toben ließ, weil es den Blick freilegte auf ein dysfunktionales Weißes Haus. Jetzt also das zweite Buch. Auf dem Cover: Trump von hinten fotografiert. Schwarzer Hintergrund. Nur die rötlichen Haare leuchten.
"Am Ende des Tages sind die Haare ja auch ein großes Mysterium. Die Hörer sehen nicht, dass ich glatzköpfig bin, aber er ist unter diesen Haaren so glatzköpfig wie ich."
Beim ersten Buch warf Trump Steve Bannon raus
Michael Wolff sitzt entspannt in seinem Arbeitszimmer hier in New York. Das zweite Buch "Die Belagerung - Trump unter Beschuss" gerade veröffentlicht. Auch dieses Buch das Porträt eines Weißen Hauses, das zum Irrenhaus verkommen sei: Trump sei verrückt. Ein Irrer, sagt Wolff im ARD-Gespräch lapidar über den amtierenden Präsidenten der USA:
"Er ist nicht wie Du und ich. Nicht wie andere New Yorker. Er ist ein so besonderer Psychopath, den wir nie zuvor im Weißen Haus erlebt haben oder sonst irgendwo. So jemanden haben weder Sie noch ich je zuvor getroffen."

Als das erste Buch damals erschien, warf Trump seinen engsten Berater, den Mann, der ihn einst erschaffen hatte, heraus: Steve Bannon. Den dunklen Lord der rechten Strategie. Weil Bannon geredet hatte. Im zweiten Buch, so scheint es, ist Bannon erneut Hauptquelle. Bannon und Trump, sie sprechen nicht mehr miteinander aber seien doch besessen voneinander, sagt Wolff. Niemand kenne Trump besser. Ohne Bannon kein Trump.
"Es gibt keine Hoffnung in der Hölle, dass Trump wiedergewählt wird, wenn nicht Bannon zurückkehrt ins Weiße Haus. Aber danach sieht es nicht aus."
Subjektiv, romanhaft, zuspitzend: Enthüllungs-Autor Michael Wolff
Fortsetzung folgt - Michael Wolff hat ein neues Buch über die Regierungsarbeit von US-Präsident Donald Trump vorgelegt (Rowohlt / Jen Harris)
Wolff: Die Welt erlebt gerade Trumps Zusammenbruch
Wolff, keiner, der über seine Quellen spricht. Belege – überschätzt. Aber er sagt, alle, die für Trump arbeiten oder arbeiteten, können nicht aufhören über ihn zu reden. Seine Quellen, sie seien so besessen davon, herauszufinden, wie das alles passieren konnte, wie wir alle.
Wolffs These des Buches, seine Botschaft: Dieser Trump ist nicht unbesiegbar, das sei ja gerade die gängige Erklärung. Alle sagten, er könne machen, was er wolle. Wolff sagt nein: Die Welt erlebe gerade den Zusammenbruch des Präsidenten, des Psychopathen, des Verrückten Donald Trump.
"Er fällt auseinander. Eine Schraube nach der anderen. Es endet mit Tränen. Und es werden seine Tränen sein. Wobei das nehme ich zurück. Dass Trump weinen kann, unvorstellbar."
Und dann erzählt er, was Steve Bannon und ein alter Freund Trumps sagten, als sie überlegten, was wohl passiere, wenn Trump angeklagt wird. Wenn er alles zu verlieren droht: Bannon sagte, er fürchte, Trump werde sich umbringen. Der Freund Trumps habe geantwortet: Nein, Trump werde einen Herzinfarkt inszenieren.