Archiv

Axel Springer und KKR
Umbau in der Medienbranche?

Der US-Finanzinvestor KKR plant offenbar einen Einstieg beim Medienkonzern Axel Springer. Damit könnte das angestrebte Wachstum vorangetrieben werden, so Medienökonom Frank Lobigs im Dlf. Aber auch ein anderer neuer Investor bringt Bewegung in den deutschen Medienmarkt.

Frank Lobigs im Gespräch mit Isabelle Klein |
Das neu gestaltete Logo des Medienkonzerns Axel Springer wird an der Fassade der Unternehmenszentrale in Berlin befestigt.
Der Axel-Springer-Verlag hat ein neues Logo und bald möglicherweise auch einen neuen Investor (dpa/ Kay Nietfeld)
Der Finanzinvestor KKR könnte schon bald ein Angebot für Anteile am Medienkonzern Axel Springer vorlegen. Medienberichten zufolge ist es wahrscheinlich, dass sich der Axel-Springer-Verlag nach einem KKR-Einstieg von der Börse zurückziehen würde. Das mögliche Geschäft sei risikoreich, könne für Springer aber auch ein "Befreiungsschlag" sein, sagte der Medienökonom Frank Lobigs gegenüber @mediasres.
Allerdings sei noch nicht klar, wie sich die Mehrheitsverhältnisse im Unternehmen durch das Geschäft verändern werden. "Es ist sicherlich nicht geplant, dass Friede Springer hier ihren Einfluss, ihre Mehrheit verlieren wird, aber das ist nicht ganz ausgeschlossen", sagte Lobigs im Deutschlandfunk.
Geld für Investitionen bei Springer
Springers Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner hat laut Lobigs schon auf der zurückliegenden Bilanzpressekonferenz das Ziel ausgegeben, Weltmarktführer im digitalen Journalismus zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, benötige das Unternehmen viel Geld für Investitionen, so Lobigs.
Frank Lobigs ist Professor für Journalistik mit dem Schwerpunkt "Ökonomische Grundlagen des Journalismus" an der TU Dortmund.
Die Verhandlungen zwischen KKR und Springer sehen offenbar vor, dass KKR zusammen mit Beteiligungsgesellschaften von Verlegerin Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner ein Kaufangebot für die restlichen Springer-Aktien vorlegt.
Weitere Umwälzungen auf dem Medienmarkt
KKR, so Frank Lobigs, sei als Private-Equity-Unternehmen darauf spezialisiert, bei Konzernen einzusteigen, um nach Wertsteigerungen die Anteile wieder zu verkaufen. Ähnliche Ziele strebt Lobigs zufolge auch der italienische Medienkonzern Mediaset an. Das Unternehmen von Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat nach eigenen Angaben knapp zehn Prozent der Anteile an "ProSiebenSat.1" gekauft.
Nach Ansicht von Lobigs könnten dahinter größere Pläne stecken. Berlusconis Sohn, der das Unternehmen leitet, habe vor kurzem angekündigt, "dass man zusammen mit anderen einen paneuropäischen Free-TV-Sender gründen will. Und das spricht doch sehr dafür, dass man da in Richtung Fusion denkt oder Übernahme vielleicht auch." Der Vorstandschef von "ProSiebenSat.1", Max Conze, lehnt eine Fusion mit Mediaset dagegen ab. "Wir sind an solchen Diskussionen nicht beteligt", sagte Conze Ende vergangener Woche.