Der Ausbildungspakt bleibt ein Zankapfel. Arbeitgeber, Arbeitsämter und das Arbeitsministerium verweisen auf 570 000 neue Ausbildungsverträge, die im letzten Jahr abgeschlossen wurden, 1,8 Prozent mehr 2010. Der DGB, der beim Ausbildungspakt nicht mitmacht, weil er sich für Zahlenspielereien nicht hergeben will, vergleicht dagegen die 570.000 Verträge mit den 616.000 von 2008, dem letzten Jahr vor der Krise. Und so wirft die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock, der Wirtschaft vor, den Aufschwung kaum für mehr Ausbildung genutzt zu haben:
"Wir finden, dass es gute Auftragslagen gab, man hätte erwarten können, dass man Ausbildungsplätze aufstockt, dem ist aber die Wirtschaft nicht gerecht geworden."
Das sehen die Protagonisten des Ausbildungspaktes natürlich anders. Wer als Schulabgänger einen Ausbildungsplatz sucht, wer ein gutes Zeugnis vorweisen kann, wer teamfähig ist – der kann sich die Lehrstelle aussuchen, häufig sogar in seinem Traumberuf. Der Lehrstellenmarkt ist ein Bewerbermarkt, so Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages
"Wir haben keine Jugendlichen mehr. Die Betriebe senken ihre Anforderungen,
übernehmen unmittelbar, am Ende haben sie sonst gar keine. Das ist eine ganz wichtige Botschaft."
Denn das heißt: In ihrer Not schauen sich die Firmen auch Schulabgänger mit schlechteren Noten oder mit Defiziten etwa beim Rechnen auch noch mal an, ob mit etwas Nachhilfe nicht doch noch etwas geht und der Bewerber genommen werden kann. Doch auch diesen Trend kann Ingrid Sehrbrock nicht bestätigen:
"Also das könne wir so noch nicht erkennen, wir haben schon seit Langem gefordert, das Augenmerk auf diese jungen Leute zu richten, auf junge Migranten, und dass man mit ausbildungsbegleitenden Maßnahmen ihnen und auch den Betrieben hilft. Wenn das das erklärte Ziel des Ausbildungspaktes ist, geht das in die richtige Richtung, aber wir können die Tendenz noch nicht feststellen."
Dabei könnten die Firmen immer noch auf ein großes Reservoir zurückgreifen: Immer noch besuchen rund 350.000 Jugendliche Einstiegsqualifizierungen oder anderen berufsvorbereitende Maßnahmen, die nur den Zweck haben, dass sie doch noch den Sprung in eine Berufsausbildung packen. Immer noch gelten 20 Prozent aller Schulabgänger als nicht ausbildungsreif, weil der Schulabschluss fehlt, zu schlecht ist oder es bei Fähigkeiten wie dem Rechnen hapert. Umgekehrt wirft auch der DGB vielen Firmen vor, nicht ausbildungsreif zu sein, weil zum Beispiel Hotels und Gaststätten zu wenig zahlten, viele Überstunden erwarten und das auch noch bei generell unregelmäßigen Arbeitszeiten. Das Ergebnis der fehlenden Ausbildungsreife auf beiden Seiten des Lehrstellenmarktes: Im letzten Jahr blieben 75.000 Lehrstellen unbesetzt – und so wird die Lehrstellenstatistik von heute zur Statistik über den Fachkräftemangel von morgen, wobei das Problem immer größer wird, so Martin Wansleben:
"2020 werden 200.000 Jugendliche weniger die Schule verlassen als 2005. Zum Vergleich: Im Moment hat ein Schuljahrgang in NRW 100.000 Jugendliche, also 2020 zweimal NRW vom Markt weg, da sehen Sie, was auf uns zukommt."
"Wir finden, dass es gute Auftragslagen gab, man hätte erwarten können, dass man Ausbildungsplätze aufstockt, dem ist aber die Wirtschaft nicht gerecht geworden."
Das sehen die Protagonisten des Ausbildungspaktes natürlich anders. Wer als Schulabgänger einen Ausbildungsplatz sucht, wer ein gutes Zeugnis vorweisen kann, wer teamfähig ist – der kann sich die Lehrstelle aussuchen, häufig sogar in seinem Traumberuf. Der Lehrstellenmarkt ist ein Bewerbermarkt, so Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages
"Wir haben keine Jugendlichen mehr. Die Betriebe senken ihre Anforderungen,
übernehmen unmittelbar, am Ende haben sie sonst gar keine. Das ist eine ganz wichtige Botschaft."
Denn das heißt: In ihrer Not schauen sich die Firmen auch Schulabgänger mit schlechteren Noten oder mit Defiziten etwa beim Rechnen auch noch mal an, ob mit etwas Nachhilfe nicht doch noch etwas geht und der Bewerber genommen werden kann. Doch auch diesen Trend kann Ingrid Sehrbrock nicht bestätigen:
"Also das könne wir so noch nicht erkennen, wir haben schon seit Langem gefordert, das Augenmerk auf diese jungen Leute zu richten, auf junge Migranten, und dass man mit ausbildungsbegleitenden Maßnahmen ihnen und auch den Betrieben hilft. Wenn das das erklärte Ziel des Ausbildungspaktes ist, geht das in die richtige Richtung, aber wir können die Tendenz noch nicht feststellen."
Dabei könnten die Firmen immer noch auf ein großes Reservoir zurückgreifen: Immer noch besuchen rund 350.000 Jugendliche Einstiegsqualifizierungen oder anderen berufsvorbereitende Maßnahmen, die nur den Zweck haben, dass sie doch noch den Sprung in eine Berufsausbildung packen. Immer noch gelten 20 Prozent aller Schulabgänger als nicht ausbildungsreif, weil der Schulabschluss fehlt, zu schlecht ist oder es bei Fähigkeiten wie dem Rechnen hapert. Umgekehrt wirft auch der DGB vielen Firmen vor, nicht ausbildungsreif zu sein, weil zum Beispiel Hotels und Gaststätten zu wenig zahlten, viele Überstunden erwarten und das auch noch bei generell unregelmäßigen Arbeitszeiten. Das Ergebnis der fehlenden Ausbildungsreife auf beiden Seiten des Lehrstellenmarktes: Im letzten Jahr blieben 75.000 Lehrstellen unbesetzt – und so wird die Lehrstellenstatistik von heute zur Statistik über den Fachkräftemangel von morgen, wobei das Problem immer größer wird, so Martin Wansleben:
"2020 werden 200.000 Jugendliche weniger die Schule verlassen als 2005. Zum Vergleich: Im Moment hat ein Schuljahrgang in NRW 100.000 Jugendliche, also 2020 zweimal NRW vom Markt weg, da sehen Sie, was auf uns zukommt."