Victor Stimming betreibt ein mittelständisches Bauunternehmen in Brandenburg an der Havel. Das heißt, er beschäftigt etwas unter 100 Leute in seinem Betrieb, und er bildet aus, seit Jahren schon:
"Wir haben im Moment eine Quote, die liegt über zehn Prozent in der Ausbildung, gemischt zwischen gewerblich-technischen, also die jungen Männer, die eine Ausbildung haben und im Büro natürlich mehr kaufmännische, da die Damen in der Ausbildung sind."
Als fortschrittlicher Betrieb gilt, wer mehr als acht Prozent der Belegschaft in der Ausbildung hat, der Schnitt in Deutschland ist bei fünf Prozent. Da liegt Stimming drüber, es ist aber schwerer geworden, die Quote zu halten, denn gute Lehrlinge werden rar:
"Einmal ist es demografisch ganz natürlich, wenn die Abgangszahlen an den allgemeinbildenden Schulen von 37.000 innerhalb von zehn Jahren auf 17.000 sich reduziert haben, und parallel wir auch erreichen wollen, dass ein möglichst hoher Anteil studiert."
Das bestätigt auch die Arbeitsagentur. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr ist um 14 Prozent gestiegen, über 5000 wurden schon vermittelt, derzeit halten sich Angebot und Nachfrage mit etwa 4800 etwa die Waage.
Margit Haupt-Koopmann, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg:
"Wir brauchen ja auch die guten Jugendlichen, die in der Vergangenheit nach Süddeutschland und sonst wohin gegangen sind. Und da kann ich nur empfehlen, so frühzeitig wie möglich sich für die Ausbildung als Arbeitgeber zu entschließen, gerade bei so qualifizierten Berufen wie Mechatroniker, Fachinformatiker. Melden sie uns frühzeitig die Ausbildungsstelle - wir vermarkten die bei den Abiturienten in den Schulen, und dann halten wir auch die guten, qualifizierten Jugendlichen hier in der Region. Wer schnell ist, kann auch schnell gute Leute gewinnen," appelliert sie fast flehentlich an die Arbeitgeber.
Arbeitsminister Günter Baaske weiß, dass die in Brandenburg nicht die schnellsten sind, wenn es gilt, Ausbildungsverträge abzuschließen:
"Ich habe Jugendliche gesprochen, habe sie gefragt, wo sie denn die Ausbildung aufnehmen werden, da haben sie mir gesagt, unter anderem in München war einer, einer war in Gelsenkirchen. Und habe gefragt, wie es denn gekommen ist, diese Ausbildungsstelle hätten wir ja auch in Brandenburg. Und da war glasklar die Ansage: 'Ich wollte Sicherheit haben, habe im April, im Mai geguckt und die Sicherheit habe ich in München oder Gelsenkirchen bekommen, aber nicht in Brandenburg. Und da habe ich zugegriffen'."
Mittlerweile überlegt die Wirtschaft sogar, Jugendliche aus Polen als Auszubildende einzustellen.
Auch Victor Stimming kann sich das vorstellen. Er ist nicht nur Unternehmer, sondern auch Präsident der IHK Potsdam und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der IHK des Landes Brandenburg.
"Wir haben einen ersten Versuch gestartet im letzten Herbst, auch eine Ausbildungsmesse in Polen durchzuführen. Das Interesse ist dort noch nicht so ausgeprägt und dann kommt dazu natürlich das Sprachproblem. In Polen ist Deutsch nicht mehr die erste Fremdsprache, und viele Jugendliche sind sehr stark auf den englischsprachigen Raum orientiert. Also wir sind zwar grenznah ganz attraktiv, aber wenn man erst mal anfängt zu fahren, dann sind das wenige, die wirklich zu uns kommen können und wollen."
Lehrgeld zahlen, das war bislang ein Ausdruck für Jugendliche, die noch nicht alles können, die deshalb auch nicht so gut entlohnt werden.
Lehrgeld zahlen, und zwar mehr, werden künftig die Arbeitgeber:
"Im wahrsten Sinne des Wortes ist dieser Trend da. Es ist ja auch bisher so, dass Lehrgeld gezahlt wird. Die Jugendlichen werden sich stärker informieren, was gibt es in den zwei oder drei Jahren Lehrausbildung, in meiner Branche? Im Baubereich liegt das auch schon bei 600 Euro, im ersten Ausbildungsjahr und geht dann an 1000 Euro zum Schluss der Ausbildung."
Seinen Azubis, das wollte Stimming nur nicht vor dem Mikrofon laut sagen, finanziert er teilweise den Erwerb eines Führerscheins, ein Leckerchen von etwa 1500 Euro, um die Fachkräfte von morgen schon heute an den Betrieb zu binden.
"Wir haben im Moment eine Quote, die liegt über zehn Prozent in der Ausbildung, gemischt zwischen gewerblich-technischen, also die jungen Männer, die eine Ausbildung haben und im Büro natürlich mehr kaufmännische, da die Damen in der Ausbildung sind."
Als fortschrittlicher Betrieb gilt, wer mehr als acht Prozent der Belegschaft in der Ausbildung hat, der Schnitt in Deutschland ist bei fünf Prozent. Da liegt Stimming drüber, es ist aber schwerer geworden, die Quote zu halten, denn gute Lehrlinge werden rar:
"Einmal ist es demografisch ganz natürlich, wenn die Abgangszahlen an den allgemeinbildenden Schulen von 37.000 innerhalb von zehn Jahren auf 17.000 sich reduziert haben, und parallel wir auch erreichen wollen, dass ein möglichst hoher Anteil studiert."
Das bestätigt auch die Arbeitsagentur. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr ist um 14 Prozent gestiegen, über 5000 wurden schon vermittelt, derzeit halten sich Angebot und Nachfrage mit etwa 4800 etwa die Waage.
Margit Haupt-Koopmann, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg:
"Wir brauchen ja auch die guten Jugendlichen, die in der Vergangenheit nach Süddeutschland und sonst wohin gegangen sind. Und da kann ich nur empfehlen, so frühzeitig wie möglich sich für die Ausbildung als Arbeitgeber zu entschließen, gerade bei so qualifizierten Berufen wie Mechatroniker, Fachinformatiker. Melden sie uns frühzeitig die Ausbildungsstelle - wir vermarkten die bei den Abiturienten in den Schulen, und dann halten wir auch die guten, qualifizierten Jugendlichen hier in der Region. Wer schnell ist, kann auch schnell gute Leute gewinnen," appelliert sie fast flehentlich an die Arbeitgeber.
Arbeitsminister Günter Baaske weiß, dass die in Brandenburg nicht die schnellsten sind, wenn es gilt, Ausbildungsverträge abzuschließen:
"Ich habe Jugendliche gesprochen, habe sie gefragt, wo sie denn die Ausbildung aufnehmen werden, da haben sie mir gesagt, unter anderem in München war einer, einer war in Gelsenkirchen. Und habe gefragt, wie es denn gekommen ist, diese Ausbildungsstelle hätten wir ja auch in Brandenburg. Und da war glasklar die Ansage: 'Ich wollte Sicherheit haben, habe im April, im Mai geguckt und die Sicherheit habe ich in München oder Gelsenkirchen bekommen, aber nicht in Brandenburg. Und da habe ich zugegriffen'."
Mittlerweile überlegt die Wirtschaft sogar, Jugendliche aus Polen als Auszubildende einzustellen.
Auch Victor Stimming kann sich das vorstellen. Er ist nicht nur Unternehmer, sondern auch Präsident der IHK Potsdam und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der IHK des Landes Brandenburg.
"Wir haben einen ersten Versuch gestartet im letzten Herbst, auch eine Ausbildungsmesse in Polen durchzuführen. Das Interesse ist dort noch nicht so ausgeprägt und dann kommt dazu natürlich das Sprachproblem. In Polen ist Deutsch nicht mehr die erste Fremdsprache, und viele Jugendliche sind sehr stark auf den englischsprachigen Raum orientiert. Also wir sind zwar grenznah ganz attraktiv, aber wenn man erst mal anfängt zu fahren, dann sind das wenige, die wirklich zu uns kommen können und wollen."
Lehrgeld zahlen, das war bislang ein Ausdruck für Jugendliche, die noch nicht alles können, die deshalb auch nicht so gut entlohnt werden.
Lehrgeld zahlen, und zwar mehr, werden künftig die Arbeitgeber:
"Im wahrsten Sinne des Wortes ist dieser Trend da. Es ist ja auch bisher so, dass Lehrgeld gezahlt wird. Die Jugendlichen werden sich stärker informieren, was gibt es in den zwei oder drei Jahren Lehrausbildung, in meiner Branche? Im Baubereich liegt das auch schon bei 600 Euro, im ersten Ausbildungsjahr und geht dann an 1000 Euro zum Schluss der Ausbildung."
Seinen Azubis, das wollte Stimming nur nicht vor dem Mikrofon laut sagen, finanziert er teilweise den Erwerb eines Führerscheins, ein Leckerchen von etwa 1500 Euro, um die Fachkräfte von morgen schon heute an den Betrieb zu binden.