Nach der leidenschaftlichen Eröffnungsrede von Feridoun Zaimoglou sei es am Tag eins ruhiger zugegangen. Ein eher "lascher Beginn", der Heimann zufolge durch einen lebendigen Freitag wieder entschädigt wurde - mit "tollen Texten". Bov Bjerg - Heimanns Favorit - sei den Erwartungen an seinen Text voll gerecht geworden. Dass er sehr gute Dialoge schreiben könne, das wisse man schon seit der Veröffentlichung seines Bestsellers "Auerhaus".
Bjerg las aus einer Vater-Sohn-Geschichte, beide sind in der Schwäbischen Alb unterwegs. "Eine Beziehung, von Wärme und Liebe geprägt", in der aber irgend etwas "nicht simmt", denn der Vater trägt "eine große Last" mit sich herum, von der der Sohn nichts weiß: "Da ist so ein melancholischer Schleier über dem ganzen".
Schwere Stoffe und hellere Beiträge
Am Freitag waren die "schweren Stoffe" in der Überzahl, so Heimann: "Es wurde viel gelitten" und "viel gestorben": Eine Frau im Koma, eine Tote, die über ihr Leben spricht. Daneben gab es aber auch "hellere Beiträge", durch die man sich "von der Dunkelheit erholen" konnte.
Darunter der Schauspieler Stephan Lohse mit seinem Romandebut: Zwei Freunde - zwei Außenseiter -, die in der Provinz aufwachsen und da weg wollen. "Der eine ist dick und schwul, und der andere will ein Schwarzer sein - eine eigenartige Idee". Deshalb nennt sich der eine "Lumumba". Dadurch bekomme die Geschichte noch eine ganz andere, weitere Ebene. Beide Jungs seien "andauernd bekifft", und der Text mäandere dahin - "wie eben das Denken beim Kiffen - ein sehr lässiger Text".
Auch die Jury habe an Tag zwei überzeugt. Vor allem auch durch ihre beiden Neuzugänge Nora Gomringer, die 2015 den Bachmannpreis gewonnen hat, und Insa Wilke - die "ungeheuer selbstbewusst" auftrete und auf eine "genaue Lektüre" bestehe - "ein Gewinn".