Interview der Woche
Baerbock appelliert an arabische Staaten: Ruft Hamas dazu auf, die Waffen niederzulegen

Bundesaußenministerin Baerbock hat die arabischen Staaten aufgefordert, an einem Ende des Gaza-Kriegs mitzuwirken. Baerbock sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, sie appelliere eindringlich an progressive arabische Länder, auf die Hamas einzuwirken, die Waffen niederzulegen.

11.12.2023
    Außenministerin Annalena Baerbock schaut nachdenklich an der Kamera vorbei. Sie trägt ein schwarzes Oberteil. Das Bild ist kunstvoll mit hellen Lichteffekten auf der rechten Seite gestaltet.
    Außenministerin Annalena Baerbock appelliert an arabische Staaten, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Markus Schreiber)
    Man könne sich nicht einen schlanken Fuß machen, einen Waffenstillstand fordern und meinen, Israel müsse einfach aufhören, sich selbst zu verteidigen. Damit ignoriere man, dass dann auch das Leid der Palästinenser nicht enden würde, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde missbraucht würden, so die Außenministerim im Gespräch mit dem Dlf.

    "Es lässt niemanden kalt, wenn tausende Kinder in Gaza sterben"

    An die Adresse Israels richtete Baerbock erneut die Forderung, das Leid der Zivilisten im Gazastreifen so gering wie möglich zu halten. Die Bundesaußenministerin betonte, man könne nicht einfach per Flugblatt Zivilisten dazu aufrufen, sich in Sicherheit zu bringen, wenn es keine sicheren Gebiete gebe. Es brauche sichere Räume, in die sich die Bevölkerung zurückziehen könne, und Militäraktionen müssten gezielter getätigt werden. "Der Kampf Israels gilt ja nicht unschuldigen Palästinenserinnen und Palästinensern, sondern der Terrororganisation Hamas", betonte Baerbock.

    Krieg in Nahost auch Thema bei COP28

    Auch bei der Weltklimakonferenz in Dubai sei der Krieg im Nahen Osten Thema, sagte die Außenministerin. "Wenn in direkter Nachbarschaft Menschen nicht wissen, ob sie am nächsten Tag etwas zu essen haben, jeden Tag Menschen sterben, dann lässt das hier niemanden kalt." Ebenso lasse es niemanden kalt, dass nach wie vor israelische Staatsbürgerinnen und -bürger in den Händen der Hamas seien.

    "Große Chancen für Ausstieg aus Gas und Öl"

    Mit Blick auf die begonnene zweite Hälfte der Konferenz sagte die Grünen-Politikerin, nun gehe es um die harten Diskussionen. Aber sie sei zuversichtlich, dass die Teilnehmerstaaten am Ende der Weltklimakonferenz von einem Ausstieg aus fossilen Energien überzeugt sein werden. Alle Länder wüssten eigentlich, dass ein Festhalten am Bisherigen nicht zielführend sei. Das Schwierigste sei nun, wie die Staatengemeinschaft den Ausstieg definiere.
    Sie beobachte aber eine Verschiebung der alten geopolitischen Machtblöcke: In Dubai sei zu beobachten, dass ein kontinent-übergreifendes Bündnis für den globalen Ausstieg aus Öl und Gas werbe – darunter Industrieländer wie Deutschland, aber auch Tuvalu. Der pazifische Inselstaat ist unmittelbar vom steigenden Meeresspiegel bedroht.
    Das ganze Interview können Sie hier nachhören.

    Weiterführende Informationen

    Über die Entwicklungen im Nahen Osten halten wir Sie auch in einem Nachrichtenblog auf dem Laufenden.
    Diese Nachricht wurde am 10.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.