"Rechtsextremistische Parteien wie die AfD in Thüringen sind für Christinnen und Christen nicht wählbar", betonte der Limburger Bischof in dem Interview. Die öffentlichen Aussagen von AfD-Repräsentanten widersprächen fundamentalen christlichen Grundsätzen, der Menschenwürde und dem Gebot christlicher Nächstenliebe und Solidarität.
"Diese Partei will unser demokratisches, freiheitliches System umstürzen", erklärte Bätzing. Davor müsse er "Christinnen und Christen warnen". Die AfD-Landesverbände in Sachsen und Thüringen werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.
AfD nennt Bätzings Generalkritik "politische Agitation"
Mit scharfen Worten hat die AfD die Kritik von Bätzing zurückgewiesen. Diese "Unterstellungen" entsprächen nicht der Wirklichkeit, sagte die kirchenpolitische Sprecherin der AfD-Bundestagsfraktion, Nicole Höchst, der Nachrichtenagentur AFP. Sie sprach von "politischer Agitation" vor den Wahlen in Ostdeutschland. Bätzing verwechsele offenbar "sein Amt als christlicher Hirte der Gemeinde mit dem Amt eines Regierungssprechers".
Auch Kritik von Bätzing auch am BSW
Kritik übte der Bischof auch am Bündnis Sahra Wagenknecht wegen dessen Russland-Politik. "Das BSW spricht sich für den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus in einer Situation, in der Russland ein souveränes Land überfallen hat und seit fast drei Jahren mit Krieg überzieht", sagte er. Dabei würden auf beiden Seiten Zigtausende Menschen sterben. "Wer angesichts dessen mit Putin sympathisiert, hat für mich keine politische Autorität und gefährdet zentrale demokratische und völkerrechtliche Grundsätze und unsere europäische Friedensordnung."
Am Sonntag werden in Thüringen und Sachsen neue Landtage gewählt, am 22. September in Brandenburg. In Thüringen steht die AfD seit Wochen in Umfragen bei rund 30 Prozent und damit deutlich vor anderen Parteien. In Sachsen liefern sich AfD und CDU den Demoskopen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Diese Nachricht wurde am 28.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.