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Bahnverkehr normalisiert sich

Der Streik der Lokführer ist zu Ende. Einschränkungen für Reisende hatte es jedoch am frühen Morgen weiterhin gegeben, mittlerweile hat sich der Betrieb normalisiert. Politiker riefen die Tarifparteien zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf - doch die machen sich gegenseitig Vorwürfe.

    Der Fahrplan der Bahn geriet im Streik ordentlich durcheinander.
    Viele Bahnreisenden sind wegen des vierten Lokführer-Streiks ratlos. (dpa / picture-alliance / Wolfgang Kumm)
    Die Lokführer beendeten ihren 14-stündigen Streik nach den offiziellen Bekanntmachungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Im Berufsverkehr hatte es zunächst noch weitere Zugausfälle und Verspätungen gegeben.
    "Es gibt keine Meldungen über Probleme größerer Art", sagte eine Bahnsprecherin am Morgen. Vereinzelt müssten die Fahrgäste im Berufsverkehr mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen.
    GDL lässt weitere Streiks offen
    Der Streik der Lokführer hat am Mittwoch zu teils massiven Behinderungen für Bahnreisende geführt. Im Fernverkehr fuhr nach Angaben der Bahn nur jeder dritte ICE, Intercity oder Eurocity. Im Regionalverkehr gab es teilweise noch größere Probleme.
    Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Die Gewerkschaft GDL hat neben den Lokführern auch Zugbegleiter, Bordgastronomen, und Disponenten des Bahnkonzerns zum Streik aufgerufen. Die GDL will nämlich auch für sie einen Tarifvertrag aushandeln. Dies ist einer der Knackpunkte des Tarifkonflikts, denn bisher war die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft für die Belange von Zugbegleitern und Disponenten eingetreten. Ein Ende des Tarifstreits ist nicht in Sicht. Ob weitere Streiks eventuell am Wochenende drohen, wollte die GDL nicht sagen.
    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rief die zerstrittenen Tarifparteien zu einer schnellen Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Zur Tarifautonomie gehöre auch das Mittel des Streiks, sagte Dobrindt in Berlin. Damit sei aber besonders verantwortungsvoll umzugehen, um die Zahl der betroffenen Dritten gering zu halten.
    Gegenseitige Vorwürfe
    Doch Bahn und GDL wirken arg zerstritten. Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, kritisierte: Die Bahn habe sich"verantwortungslos" verhalten, indem sie schon ab Mittwoch, 0 Uhr, begonnen habe, "den Fernverkehr aus dem Rennen zu nehmen", sagte Weselsky im Fernsehsender n-tv. Schon seit Mittwoch, 4 Uhr, bestreike die DB zudem "ihren eigenen Nahverkehr" und löse damit ein Chaos aus, das durch nichts zu rechtfertigen sei. Die Reaktion der Bahn fiel verärgert aus: Weselsky verdrehe Ursache und Wirkung, wenn er die Bahn für die Folgen des Streiks verantwortlich machen wolle, erklärte ein Sprecher.
    Am Donnerstag dürfte der Streik der Piloten bei der Lufthansa-Tochter Germanwings eine neue Geduldsprobe für die Reisenden werden.
    (nch)