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Bahn-Bilanz 2014
Kein gutes Jahr

Auch wenn insgesamt 14 Millionen mehr Menschen mit der Bahn unterwegs waren, die Unternehmensziele 2014 konnte die Bahn wegen Streiks und Sturmtief Ela nicht erreichen. Bahnchef Rüdiger Grube richtete dennoch den Blick nach vorne: Eine der Hauptherausforderungen sei der derzeit boomende Fernbusmarkt.

Von Dieter Nürnberger |
    Eine Überwachungskamera steht auf dem Bahnhofsplatz vor dem Hauptbahnhof Frankfurt am Main
    Genauer Blick auf die Zahlen: heute stellte Bahnchef Grube die Jahresbilanz 2014 vor. (imago / Ralph Peters)
    Lange aufhalten mit den Bilanzzahlen für das vergangene Jahr wollte sich Bahnchef Rüdiger Grube eher nicht. Für das Unternehmen war 2014 kein gutes Jahr, wenn auch die endgültige Bilanz gerade noch positiv ausfällt. So erhöhte sich der Gesamtumsatz um 1,5 Prozent auf knapp 40 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen EBIT erreichte gut 2,1 Milliarden, es lag 5,7 Prozent unter dem Wert von 2013. Damit wurden die formulierten Unternehmensziele vor Jahresfrist nicht erreicht. Vor allem zwei Faktoren hätten der Bahn die Bilanz vermasselt. Rüdiger Grube:
    "Die Gründe dafür waren unter anderem die verheerenden Schäden nach dem Sturmtief Ela im Frühsommer, das unser Ergebnis mit 60 Millionen Euro belastet hat. Und die Streiks der GDL im Herbst, die einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 166 Millionen Euro verursacht haben. Wenn diese beiden Negativfaktoren nicht gewesen wären, hätten wir das EBIT des Vorjahres sogar leicht übertroffen."
    Vor allem im Fern- und im Schienengüterverkehr läuft es derzeit nicht wie gewünscht. Hier gab es Rückgänge bei den Kundenzahlen, die jedoch in der Gesamtbilanz ausgeglichen werden konnten - durch Steigerungen im Nahverkehr. Immerhin waren in der Gesamtbetrachtung 14 Millionen Fahrgäste mehr in den Zügen unterwegs, was für das Unternehmen mit über zwei Milliarden Kunden einen neuen Rekord bedeutet.
    Grube sieht im derzeit boomenden Fernbusmarkt eine Hauptherausforderung für die nächsten Jahre. Deshalb hat der Konzern bereits vor vier Wochen angekündigt, dass eigene Busgeschäft künftig vervierfachen zu wollen. Und zum Blick nach vorn gehört ebenso das gestern verabschiedete neue Fernverkehrskonzept für die Schiene: 12 Milliarden Euro sollen bis 2030 investiert werden. Mit schnelleren Verbindungen und auch wieder mehr angebundenen Großstädten sollen in den nächsten 15 Jahren rund 50 Millionen Fahrgäste hinzukommen.
    Gruber verspricht: "Keine finanziellen Abenteuer"
    Ein anderes Langfristziel wurde jedoch bereits zu Jahresanfang zurückgenommen. 2020 soll der Umsatz nun bei 50 Milliarden Euro, statt der bisher anvisierten 70 Milliarden.
    Grube verspricht für die nächsten Jahre keine finanziellen Abenteuer des Konzerns, allein die Konzernleitung soll bis 2020 600 Millionen Euro einsparen. Darüber hinaus:
    "Zukäufe und Beteiligungen werden wir dann vornehmen, wenn sich neue Spielräume ergeben, beziehungsweise, wir uns neue finanzielle Spielräume erarbeitet haben."
    Grube spricht von einer nie dagewesenen Modernisierungsoffensive. Und in diesen Bereich passt auch die einzig wirklich beeindruckende Bilanz für 2014, wonach der Bahnstrom inzwischen zu 40 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werde. Eine Quote, die eigentlich erst für 2020 geplant war. Für den Konzernchef ein Signal, dass das Unternehmen Bahn mehr und mehr die Energiewende auch auf der Schiene verwirklichen kann.