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Bahn erwägt Taktfahrplan
Verlässlich wie die Schweizerische Bundesbahn?

Bahnfahren in Deutschland soll durch Einführung eines Taktfahrplans einfacher und schneller werden. Das Bundesverkehrsministerium kündigte die Vorstellung eines entsprechenden Konzepts für den Herbst an. Vorbild könnte die Schweiz sein, wo seit Jahrzehnten ein Taktfahrplan gilt.

Von Dietrich Karl Mäurer |
    Züge im Bahnhof Basel
    Der Taktfahrplan in der Schweiz hat Erfolg (Deutschlandradio / Dietrich Karl Mäurer)
    Bereits 1982 führte die Schweiz den flächendeckenden integralen Taktfahrplan ein. Ein System, dass nicht nur bei der Bahn, sondern auch bei vielen Buslinien zum Einsatz kam. Sein wichtigstes Merkmal ist bis heute, dass die Strecken regelmäßig in periodischen Abständen betrieben werden. Unter dem Motto "Jede Stunde ein Zug in jede Richtung" warben die Schweizerischen Bundesbahnen SBB damals sogar mit einer Musikkassette für den Taktfahrplan.
    Mit Einführung des getakteten Fahrplans erweiterte sich das Angebot der SBB auf einen Schlag um 14 Prozent im Nahverkehr und um 31 Prozent im Fernverkehr. Durch das gleichzeitige Eintreffen der Züge in den Bahnhöfen wurden die Wartezeiten beim Umsteigen kürzer und die sogenannte Gesamtreisegeschwindigkeit erhöhte sich. Der Taktfahrplan wurde nach und nach verbessert, verdichtet zum Halb- oder sogar Viertelstundentakt. Das System, das als eine Erfolgsgeschichte gilt, kommentieren die Schweizer Bundesbahnen selbst nur äußerst zurückhaltend:
    "In der Schweiz sind alle Verkehrsunternehmen in den Taktfahrplan eingebunden und haben ihre guten Erfahrungen gemacht und machen sie immer noch."
    Verlässlichkeit für die Reisenden
    Weil die Züge zum Beispiel abends weniger gut ausgelastet sind, gab es trotz der guten Erfahrungen auch schon Überlegungen den Taktfahrplan in den Nebenzeiten - wie es hieß - flexibler zu gestalten.
    Für die Reisenden brachte der getaktete Fahrplan vor allem Verlässlichkeit. Sie müssen sich nicht mehr unterschiedliche Abfahrtzeiten merken. Anschlüsse werden in der Regel erreicht. So wundert es nicht, dass sich in einer spontanen Umfrage auf dem Hauptbahnhof in Zürich alle überzeugt vom Taktfahrplan zeigen:
    "Absolut super! Also man kann sich daran halten. Man weiß genau, der Zug fährt immer alle halbe Stunde oder viertel Stunde, also ganz genial." - "Es gibt schon manchmal Engpässe oder was auch immer, aber es funktioniert sehr gut. Man kann sich drauf verlassen, ja." - "Ich habe gute Anschlüsse in mein Dorf. Einfach alle Stunde habe ich einen Zug und kann problemlos nach Hause." - "Also ich denke, ja es ist ne gute Erfindung."
    Auch Kritiker überzeugt
    Selbst der oft kritische Verband Pro Bahn Schweiz findet lobende Worte über den Taktfahrplan. Präsidentin Karin Blättler sieht darin durchaus ein Vorbild für andere Länder:
    "Also dieses System ist unbedingt empfehlenswert und zwar aus diesem Grund, weil es ist für den Kunden wirklich ein wesentlicher Vorteil. Er hat stündlich oder zweistündlich hat er Verbindungen. Er hat immer wieder Anschlüsse, die da stehen. Er strandet nirgends, also man da sagen muss, da kommen vierzig Minuten keine Busse oder Züge mehr. Also all das ist dann nicht der Fall. Und das ist ein extrem großer Vorteil und das macht das für den Kunden attraktiv."
    Auf die Pünktlichkeit der Züge habe das System allerdings keinen Einfluss. Als erstes Land in Europa hat die Schweiz das Taktsystem inzwischen auch für den Güterverkehr eingeführt. Personal, Züge und Strecken sollen so besser ausgenutzt werden. Die Kunden - so sagt die Bahn - profitieren von verbindlichen Abhol- und Zustellzeiten, die bereits bei der Buchung zugesagt werden.