GDL-Ausstand
Warnstreik bei der Bahn hat begonnen

Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer sind in ihren angekündigten Warnstreik getreten. Er begann um 22 Uhr und dauert bis morgen Abend um 18 Uhr. Ein Notfahrplan wurde erstellt. Die Bahn reagiert zudem mit längeren Zügen. Dennoch geht sie davon aus, dass im Fernverkehr nur jeder fünfte Zug fahren kann.

    DB Logo auf ICE im Hauptbahnhof von Frankfurt Main
    DB Logo auf ICE im Hauptbahnhof von Frankfurt Main: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat einen Warnstreik angekündigt. (dpa)
    Nach der Warnstreikankündigung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat die Deutsche Bahn die zweite Tarifverhandlungsrunde abgesagt. Entweder man streike, oder man verhandele, sagte Personalvorstand Seiler. Beides gleichzeitig gehe nicht. Die für morgen und Freitag geplanten Gespräche fänden deshalb nicht statt.

    "Reisen verschieben"

    Das Unternehmen empfahl, geplante Reisen während der Streikzeit wenn möglich zu verschieben. Fahrgäste, die ihre für die kommenden beiden Tage geplanten Reisen verschieben wollten, könnten ihre Tickets zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Alternativ könnten sie eine für morgen vorgesehene Fahrt früher am Tag antreten.
    Neben dem Fernverkehr sind auch Regional- sowie S-Bahnen in etlichen Städten betroffen. Hier wird mit erheblichen Einschränkungen gerechnet.

    GDL: Keine Weihnachts-Streiks

    Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Weselsky, verteidigte die bevorstehenden Warnstreiks im Bahnverkehr. Er sagte im Deutschlandfunk, man habe Druck aufbauen müssen, um den Arbeitgeber zu Verhandlungen über die Wochenarbeitszeit zu bringen.
    Vermutungen zu Streiks über Weihnachten wies Weselsky zurück. Wer in die Vergangeheit schaue, werde feststellen, dass die GDL noch nie über Weihnachten gestreikt habe, betonte er. Damit wolle die Bahn nur davon ablenken, dass sie nicht zu einer Reduzierung der Arbeitszeit bereit sei.
    Das gesamte Interview mit Claus Weselsky können Sie hier nachlesen.

    Bahn gegen 35-Stunden-Woche

    Kritik an der kurzfristigen Ausrufung kam vom Fahrgastverband Pro Bahn: Arbeitsniederlegungen sollten mindestens 48 Stunden vorher angekündigt werden, damit Pendler sich darauf einstellen könnten, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Neuß, im Bayerischen Rundfunk.
    Hauptstreitpunkt in den Verhandlungen ist die von der Gewerkschaft geforderte Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Das lehnt die Bahn ab.
    Der Konzern hatte ein Angebot über elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten vorgelegt. Für Donnerstag ist die nächste Beratungsrunde geplant.
    Diese Nachricht wurde am 15.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.