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Bahn will Ausstellung zu deportierten jüdischen Kindern nach wie vor nicht in Bahnhöfen zeigen

Zwischen der Deutschen Bahn AG und den Initiatoren der Ausstellung "11.000 jüdische Kinder - Mit der Reichsbahn in den Tod" gibt es, anders als vom Unternehmen mehrfach angekündigt, nach wie vor keine Gespräche über die erbetenen Ausstellungsflächen in deutschen Bahnhöfen. Damit muss die viel beachtete Dokumentation über den Transport Tausender Kinder aus Frankreich in die deutschen Vernichtungslager nach wie vor auf andere Räume ausweichen.

    Bahn-Historikerin Susanne Kill bestätigte gegenüber dem Deutschlandfunk, dass man in dem seit Monaten schwelenden Konflikt noch immer keinen Termin für ein Gespräch gefunden habe: "Ich bin aber zuversichtlich, dass das bald geschieht."

    Die von der französischen Initiative "Fils et Filles des Déportés Juifs de France" um die Journalistin Beate Klarsfeld organisierte Dokumentationsausstellung erinnert an die rund 11.000 deportierten französischen Kinder, darunter auch etwa 500 aus Deutschland und 100 aus Österreich, die auf dem Schienennetz der Deutschen Reichsbahn zum Teil in Viehwaggons nach Sobibor und Auschwitz transportiert und dort ermordet worden waren. Teil des Konzeptes ist es, an das Verbrechen in den damals benutzten Bahnhöfen selbst zu erinnern. Das Reichsbahn-Nachfolgeunternehmen, die Berliner Bahn AG, weigert sich aber seit zwei Jahren trotz einer entsprechenden Bitte des Bundesverkehrsministers, für diese Ausstellung ihre Bahnhöfe zu öffnen. In Frankreich war die Ausstellung mit großem Erfolg in Bahnhöfen gezeigt worden.

    Die Weigerung von Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn, dies auch in Deutschland zu ermöglichen, begründete Klarsfeld im Deutschlandfunk mit vorgeschobenen Gründen. Genannt würden Geld- und Sicherheitsprobleme: "Ausschlaggebend ist aber, dass sich die Bahn ihrer Verantwortung nicht stellen will."