Der Bau der Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-München macht Fortschritte. Seit diesem Mittwoch gilt der Neubauabschnitt durch den Thüringer Wald als unter Spannung gesetzt, sagte ein Bahnsprecher. Die Strecke zwischen Erfurt und Ebensfeld in Oberfranken war zuvor Schritt für Schritt elektrifiziert worden. Nun steht die Oberleitung dauerhaft und durchgängig unter einer Spannung von 15.000 Volt.
Im September beginnen Test- und Messfahrten von Zügen mit bis zu 330 Stundenkilometern. Zum Fahrplanwechsel Ende 2017 soll der 107 Kilometer lange Abschnitt in Betrieb gehen. Dann dauert die Fahrt mit dem ICE zwischen München und Berlin nur vier statt wie bisher sechs Stunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 300 Stundenkilometern liegen.
Planen, Streit, Baustopps und Weiterbauen
Die neue Trasse quer durch Thüringen gehört zum Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8. Das Bau-Projekt soll nach mehr als 25 Jahren Planen, Streiten, Baustopps und Weiterbauen durchgängig befahrbar sein. 1991 wurde die Bahnverbindung beschlossen, ein Jahr später begannen die Bauarbeiten. 1995 gewinnt Thüringen den Streit mit Sachsen um die Trassenführung. Die Überquerung des Thüringer Waldes soll kommen - und nicht der Weg über das Vogtland. Umweltschützer kritisieren, dass dabei sensible Naturabschnitte zerstört werden.
1999 legt Bundesverkehrsminister Franz Müntefering (SPD) den Bau auf Eis. Begründung: Das Geld für das Milliardenprojekt fehlt. Aus begonnenen Brücken und Tunneln werden Bauruinen. Erst 2006 geht es weiter. Statt der 1996 veranschlagten zehn Milliarden D-Mark wird das Gesamtprojekt am Ende zehn Milliarden Euro kosten.
(pg/tgs)