Allergievorbeugende Maßnahmen stellt man sich eigentlich anders vor: Täglich mussten Maria Jenmalms Probandinnen einen Löffel voller Bakterien zu sich nehmen. Ab der 36. Schwangerschaftswoche verabreichte die Forscherin von der Linköping Universität den Frauen Milchsäurebakterien, die für Schwangere als unbedenklich gelten. Auch nach der Geburt erhielten die Kinder täglich eine Ration dieser Mikroorganismen - bis sie das erste Lebensjahr erreicht hatten.
"Der Grund, warum wir Milchsäurebakterien ausgewählt haben, war eine Studie, die die Darmflora von estnischen und schwedischen Kindern verglichen hat. Damals, Ende der 90er-Jahre, hatten estnische Kinder ein geringeres Risiko für allergische Krankheiten als schwedische Kinder. Und die Forscher haben beobachtet, dass die estnischen Kinder einen größeren Anteil an Milchsäurebakterien in ihrer Darmflora hatten."
Die Forscher hofften daher, ungeborenen Kindern durch eine Kur mit Milchsäurebakterien einen Schutz vor Allergien mit auf den Lebensweg geben zu können. Tatsächlich beobachteten sie bei den Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft Milchsäurebakterien erhielten, einen gewissen Effekt: Im Gegensatz zu ihren Altersgenossen, bei denen die Forscher mit der Bakterienkur erst nach der Geburt begannen, entwickelten sie seltener ein Ekzem, also eine bestimmte Form der Dermatitis.
"Wir haben auch beobachtet, dass diese Kinder seltener auf klassische allergieauslösende Stoffe wie Eier oder Milchprodukte reagieren. Andere Forschergruppen haben ähnliche Effekte gefunden. Allerdings immer nur bei Kindern, deren Mütter schon während der Schwangerschaft eine Bakterienkur bekamen."
Warum nur ein so früher Kontakt mit Bakterien Allergien bei Kleinkindern verhindern kann, ist unklar. Maria Jenmalm vermutet aber, dass sogenannte epigenetische Veränderungen eine Rolle spielen könnten.
"Man kann sich vorstellen, dass die Erbsubstanz der mütterlichen Immunzellen durch den Kontakt mit Bakterien eine Art Markierung bekommt. So etwas wie einen molekularen Schalter, der festlegt, ob die genetische Information abgelesen wird oder nicht. Und wenn sich diese Zellen teilen und an den Embryo weitergegeben werden, wird dieser Schalter weiter vererbt. Man vermutet, dass diese epigenetischen Veränderungen ein ungeborenes Kind darauf vorbereiten, in welches Milieu es nach der Geburt kommt."
In einer erweiterten Studie wollen die Forscher nun herausfinden, ab welchem Zeitpunkt eine Bakterienkur Auswirkungen auf das spätere Allergierisiko eines Kindes hat. Sie werden Frauen schon ab der 20. Schwangerschaftswoche mit Milchsäurebakterien behandeln und hoffen, dass sich der Anti-Allergie-Effekt dann noch deutlicher zeigt.
"Ab der 20. Schwangerschaftswoche zirkulieren Immunzellen im Blut der Mutter, von denen wir annehmen, dass sie bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen. Zu dieser Zeit bildet sich auch das Abwehrsystem des Ungeborenen aus und deshalb wollen wir herausfinden, ob sich eine Bakterienkur zu diesem Zeitpunkt auf das Allergierisiko des Ungeborenen auswirkt."
Ernährungstipps für Schwangere möchte Maria Jenmalm aber vorerst nicht abgeben. Zwar haben Studien gezeigt, dass der Verzehr von Milchsäurebakterien in der Schwangerschaft unbedenklich ist. Doch für allgemeine Empfehlungen sei es noch zu früh.
"Der Grund, warum wir Milchsäurebakterien ausgewählt haben, war eine Studie, die die Darmflora von estnischen und schwedischen Kindern verglichen hat. Damals, Ende der 90er-Jahre, hatten estnische Kinder ein geringeres Risiko für allergische Krankheiten als schwedische Kinder. Und die Forscher haben beobachtet, dass die estnischen Kinder einen größeren Anteil an Milchsäurebakterien in ihrer Darmflora hatten."
Die Forscher hofften daher, ungeborenen Kindern durch eine Kur mit Milchsäurebakterien einen Schutz vor Allergien mit auf den Lebensweg geben zu können. Tatsächlich beobachteten sie bei den Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft Milchsäurebakterien erhielten, einen gewissen Effekt: Im Gegensatz zu ihren Altersgenossen, bei denen die Forscher mit der Bakterienkur erst nach der Geburt begannen, entwickelten sie seltener ein Ekzem, also eine bestimmte Form der Dermatitis.
"Wir haben auch beobachtet, dass diese Kinder seltener auf klassische allergieauslösende Stoffe wie Eier oder Milchprodukte reagieren. Andere Forschergruppen haben ähnliche Effekte gefunden. Allerdings immer nur bei Kindern, deren Mütter schon während der Schwangerschaft eine Bakterienkur bekamen."
Warum nur ein so früher Kontakt mit Bakterien Allergien bei Kleinkindern verhindern kann, ist unklar. Maria Jenmalm vermutet aber, dass sogenannte epigenetische Veränderungen eine Rolle spielen könnten.
"Man kann sich vorstellen, dass die Erbsubstanz der mütterlichen Immunzellen durch den Kontakt mit Bakterien eine Art Markierung bekommt. So etwas wie einen molekularen Schalter, der festlegt, ob die genetische Information abgelesen wird oder nicht. Und wenn sich diese Zellen teilen und an den Embryo weitergegeben werden, wird dieser Schalter weiter vererbt. Man vermutet, dass diese epigenetischen Veränderungen ein ungeborenes Kind darauf vorbereiten, in welches Milieu es nach der Geburt kommt."
In einer erweiterten Studie wollen die Forscher nun herausfinden, ab welchem Zeitpunkt eine Bakterienkur Auswirkungen auf das spätere Allergierisiko eines Kindes hat. Sie werden Frauen schon ab der 20. Schwangerschaftswoche mit Milchsäurebakterien behandeln und hoffen, dass sich der Anti-Allergie-Effekt dann noch deutlicher zeigt.
"Ab der 20. Schwangerschaftswoche zirkulieren Immunzellen im Blut der Mutter, von denen wir annehmen, dass sie bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen. Zu dieser Zeit bildet sich auch das Abwehrsystem des Ungeborenen aus und deshalb wollen wir herausfinden, ob sich eine Bakterienkur zu diesem Zeitpunkt auf das Allergierisiko des Ungeborenen auswirkt."
Ernährungstipps für Schwangere möchte Maria Jenmalm aber vorerst nicht abgeben. Zwar haben Studien gezeigt, dass der Verzehr von Milchsäurebakterien in der Schwangerschaft unbedenklich ist. Doch für allgemeine Empfehlungen sei es noch zu früh.