"Es war (...) um 10 Uhr 28 Minuten vormittags, als auf einem freien Terrain bei Leopoldshall-Staßfurt aus der Mitte einer großen Zuschauermenge der berühmte, zu wissenschaftlichen Zwecken erbaute Ballon ‚Phönix‘ sich zu einer neuen Hochfahrt erhob. In seiner Gondel befand sich, inmitten zahlreicher wissenschaftlicher Instrumente, als einziger Luftschiffer Dr. A. Berson aus Berlin. Um 3 Uhr 45 Minuten landete der ‚Phönix‘ glücklich in der Nähe von Schönwohld bei Kiel."
In dieser kurzen Zeit, so beschrieb es die Illustrierte "Die Gartenlaube" weiter, hatte der Ballon den kühnen Forscher bis zu einer Höhe von 9.150 Metern emporgetragen. Dabei war Berson in Cirruswolken eingetaucht:
"Sie bestehen zu meiner Ueberraschung, ich bin jetzt in 8700 m angelangt (…) nicht aus Eisnadeln, sondern aus wohlgebildeten kleinen Schneeflocken, die ziemlich dicht um mich herumwirbeln."
Die Schulmeteorologie freilich, sagt Dr. Bernhard Pospichal, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Meteorologischen Institut der Universität Köln, sieht das ein wenig anders:
"In einer reinen Eiswolke, in einer reinen Cirrus-Wolke sind hauptsächlich sehr kleine Eiskristalle, Eisnadeln in verschiedenster Form vorhanden, allerdings eigentlich keine großen Schneeflocken."
In dieser kurzen Zeit, so beschrieb es die Illustrierte "Die Gartenlaube" weiter, hatte der Ballon den kühnen Forscher bis zu einer Höhe von 9.150 Metern emporgetragen. Dabei war Berson in Cirruswolken eingetaucht:
"Sie bestehen zu meiner Ueberraschung, ich bin jetzt in 8700 m angelangt (…) nicht aus Eisnadeln, sondern aus wohlgebildeten kleinen Schneeflocken, die ziemlich dicht um mich herumwirbeln."
Die Schulmeteorologie freilich, sagt Dr. Bernhard Pospichal, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Meteorologischen Institut der Universität Köln, sieht das ein wenig anders:
"In einer reinen Eiswolke, in einer reinen Cirrus-Wolke sind hauptsächlich sehr kleine Eiskristalle, Eisnadeln in verschiedenster Form vorhanden, allerdings eigentlich keine großen Schneeflocken."
Lebensgefahr im Dienste der Wissenschaft
Der Höhenweltrekord vom 4. Dezember 1894 sicherte Berson einen Platz in der Geschichte der Luftfahrt – so hoch war vor ihm noch niemand gestiegen. Dem Drang nach oben lag die vermutete Existenz einer geheimnisvollen Luftschicht zugrunde, wie Pospichal erklärt:
"Das ist die sogenannte Stratosphäre, der Begriff ist erstmals Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts dann eingeführt worden, und das ist eine Schicht, wo die Temperatur mit der Höhe gleich bleibt oder auch wieder zunimmt."
Fünfeinhalb Jahre später riskierten die Doktoren Arthur Berson und Reinhard Süring Kopf und Kragen bei dem Versuch, noch eineinhalbtausend Meter höher zu kommen. Von unbemannten Ballons in die Höhe getragene Thermometer hatten eine merkwürdige Anomalie festgestellt, wie sie eben der bis dahin unentdeckten Stratosphäre zu eigen sein sollte: In großen Höhen nahm die Temperatur im Laufe des Aufstiegs nicht mehr ab, sondern zu, was führende Atmosphärenforscher derart irritierte, dass sie entsprechende Ergebnisse ihrer Messungen unter Verschluss hielten.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, stieg am 31. Juli 1901 der Ballon "Preussen" vom Flugfeld Tempelhof aus in den Himmel über Berlin, an Bord die Meteorologen Berson und Süring.
Nach dreistündiger Fahrt hatten die Aeronauten 8.000 Meter erstiegen, nach etwa 4 Stunden 10.500 Meter. Jetzt wurde die Lage kritisch, die Männer wurden schläfrig und der Ballon begann zu fallen. Die "Illustrirten Aeronautischen Mitteilungen" von 1901 berichteten:
"Schließlich werden vermutlich beide Insassen ihre Atemschläuche verloren haben und dann in eine schwere Ohnmacht gesunken sein, aus welcher sie ziemlich gleichmäßig bei etwa 6000 Metern wieder erwachten."
"Das ist die sogenannte Stratosphäre, der Begriff ist erstmals Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts dann eingeführt worden, und das ist eine Schicht, wo die Temperatur mit der Höhe gleich bleibt oder auch wieder zunimmt."
Fünfeinhalb Jahre später riskierten die Doktoren Arthur Berson und Reinhard Süring Kopf und Kragen bei dem Versuch, noch eineinhalbtausend Meter höher zu kommen. Von unbemannten Ballons in die Höhe getragene Thermometer hatten eine merkwürdige Anomalie festgestellt, wie sie eben der bis dahin unentdeckten Stratosphäre zu eigen sein sollte: In großen Höhen nahm die Temperatur im Laufe des Aufstiegs nicht mehr ab, sondern zu, was führende Atmosphärenforscher derart irritierte, dass sie entsprechende Ergebnisse ihrer Messungen unter Verschluss hielten.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, stieg am 31. Juli 1901 der Ballon "Preussen" vom Flugfeld Tempelhof aus in den Himmel über Berlin, an Bord die Meteorologen Berson und Süring.
Nach dreistündiger Fahrt hatten die Aeronauten 8.000 Meter erstiegen, nach etwa 4 Stunden 10.500 Meter. Jetzt wurde die Lage kritisch, die Männer wurden schläfrig und der Ballon begann zu fallen. Die "Illustrirten Aeronautischen Mitteilungen" von 1901 berichteten:
"Schließlich werden vermutlich beide Insassen ihre Atemschläuche verloren haben und dann in eine schwere Ohnmacht gesunken sein, aus welcher sie ziemlich gleichmäßig bei etwa 6000 Metern wieder erwachten."
Der Rekord hält bis heute
Der Ballon fiel schnell, erst in 2.500 Metern Höhe hatten sie ihn wieder unter Kontrolle. Um 18 Uhr 25 landeten Süring und Berson unverletzt nahe Briesen im Spreewald.
Am Ende hatte der Abenteurer Berson dem Wissenschaftler Berson den Rang abgelaufen. Seinen Ruhm, sagt Bernhard Pospichal, mindere das nicht:
"Er hat auf jeden Fall die Fahrten gemacht, also die Tatsache, dass da jemand sich bereit erklärt, in die Höhe zu gehen, ohne zu wissen, ob er da auch wieder lebend runterkommt, das ist natürlich auch eine Leistung. Man wusste ja nicht, wie kalt es da oben ist, man hatte schon eine Ahnung, dass die Luft immer dünner wird, dass man Probleme mit der Atmung hat, dass es auch Probleme mit der Kälte gibt, aber wie weit man tatsächlich kommen wird, hatte man keine Ahnung."
Die gesicherte Rekordhöhe von 10.500 Metern für eine offene bemannte Gondel wurde nie übertroffen.
Am Ende hatte der Abenteurer Berson dem Wissenschaftler Berson den Rang abgelaufen. Seinen Ruhm, sagt Bernhard Pospichal, mindere das nicht:
"Er hat auf jeden Fall die Fahrten gemacht, also die Tatsache, dass da jemand sich bereit erklärt, in die Höhe zu gehen, ohne zu wissen, ob er da auch wieder lebend runterkommt, das ist natürlich auch eine Leistung. Man wusste ja nicht, wie kalt es da oben ist, man hatte schon eine Ahnung, dass die Luft immer dünner wird, dass man Probleme mit der Atmung hat, dass es auch Probleme mit der Kälte gibt, aber wie weit man tatsächlich kommen wird, hatte man keine Ahnung."
Die gesicherte Rekordhöhe von 10.500 Metern für eine offene bemannte Gondel wurde nie übertroffen.