"Wir begrüßen Sie zur Verleihung von Deutschlands bedeutendstem Medienpreis. Feiern Sie mit uns die größten Stars, die größten Helden......."
Aber da ein Held, der sonst nur Fußball spielt, eigentlich in keine Medien-Kategorie passt, verpasste die Jury dem zurückgetretenen Kapitän der Nationalmannschaft, Philipp Lahm, kurzerhand einen Ehrenbambi. Nun sind wir nach den Spielregeln des Boulevards mit dem Titelgewinn der Kicker irgendwie ja auch alle Weltmeister geworden. Doch in seinen Dankesworten vollzog Philipp Lahm die mediale Krönung.
"Der Bambi ist unser, unser aller."
Eine Mannschaft, eine TV-Nation, ein Bambi. Unfassbar. Kicker-Kollege Miroslav Klose bekam übrigens einen eigenen Ehrenbambi, da er so viele WM-Tore wie kein anderer vor ihm ins Netz geballert hat. Treffsicher bedankte sich Klose für diesen fabelhaften Preis nicht nur artig bei der Jury.
"Vielen Dank an die zahlreichen Sponsoren. Wir sind ja schon mit einem sehr schönen Wagen hier vorgefahren."
So wie die anderen großen Stars und Helden dieser Bambi-Verleihung, von denen man übrigens wie im Fall von Preisträger Klose ganz Erstaunliches erfuhr. Bundestrainer Löw offenbarte quasi ein anatomisches Wunder:
"Sein stärkster Muskel ist im Kopf."
Die üblichen Verdächtigen
Über einen solchen Muskel verfügen offenbar auch die Mitglieder der Jury. Um sämtliche Bambis überhaupt verteilen zu können, hatten sie ausbaldowern müssen, welche internationalen Stars gerade genug Zeit für einen Abstecher nach Deutschland hatten. Ganz abgesehen davon, ganz neue Kategorien zu kreieren. Zum Beispiel "Stille Helden", "Unsere Erde" oder den Milleniums-Bambi. Wobei sich die Frage aufdrängt: Kann man so einen Jahrtausend-Preis eigentlich jedes Jahr vergeben? Egal: Selbst für einen einfachen Bambi sind Empfänger wie Helene Fischer schrecklich dankbar.
"Ich halte voller Ehrfurcht und Stolz meinen zweiten Bambi in den Händen."
Im Publikum saßen natürlich wieder die üblichen Verdächtigen. Also alle, die irgendwas mit Fernsehen zu tun haben. Bei einem Satz von Senta Berger in ihrer Laudatio auf Regisseur Helmut Dietl hätten sich bei dieser Veranstaltung im Grunde alle ertappt gefühlt haben müssen.
"Gegeben wird das Stück Daseinskomödie und wir alle spielen mit."