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Banken-Stresstest
Bankenaufseher mit Europas Geldinstituten weitgehend zufrieden

Die Europäische Bankenaufsicht hat ihren diesjährigen Stresstest vorgelegt. Das Ergebnis: Die Geldhäuser erwiesen sich als vergleichsweise stabil. Einzelne Banken zeigten allerdings Schwächen, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank.

    Die Zentrale der Commerzbank mit Emblem an der Spitze der Hauptverwaltung und Euro-Symbol an der Europäischen Zentralbank im Bankenviertel in Frankfurt.
    Die Commerzbank ist eines von neun deutschen Geldinstituten, die sich dem Stresstest stellen mussten. (imago / Ralph Peters)
    "Das Ergebnis zeigt Widerstandsfähigkeit im EU-Banken-Sektor als Ganzes dank erheblicher Kapitalaufstockung", heißt es in dem EBA-Bericht, der in London veröffentlicht wurde.
    Die deutschen Institute im Test erwiesen sich als ausreichend ausgestattet, wenn auch in einigen Fällen nur knapp. Am besten schnitt die NRW Bank ab, die sich auch im schlimmsten Schockszenario mit einer harten Kernkapitalquote von 35,4 Prozent bewährte. Die Deutsche Bank geriet in der Simulation gehörig unter Druck. Im Krisenszenario, in dem eine schwere Rezession simuliert wurde, fiel die harte Kernkapitalquote von Deutschlands größtem Geldhaus auf 7,8 Prozent. Damit schnitt das Institut allerdings noch besser ab als die Commerzbank mit 7,4 Prozent.
    Deutsche-Bank-Chef John Cryan zeigte sich gleichwohl erleichtert: "Wir sind 2016 mit einem besseren Ergebnis aus dem Test herausgekommen als 2014, obwohl der diesjährige Test anspruchsvoller war", erklärte er.
    Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann war mit dem Abschneiden der deutschen Banken zufrieden. Die Banken hätten in den vergangenen Jahren ihre Eigenkapitalbasis gestärkt und Risikopositionen abgebaut, erklärte er. Sie seien aber in der Pflicht, "angesichts der Ertragsbelastungen durch die niedrigen Zinsen ihre Geschäftsmodelle kontinuierlich zu überprüfen".
    Der Krisentest sollte zeigen, wie gut die Banken auf Krisenfälle vorbereitet sind. Die Ergebnisse gehen auf eine Untersuchung der obersten Bankenaufsichtsbehörde der Europäischen Union (EBA) zurück. Diese hatte 51 Geldinstitute aus 16 Ländern unter die Lupe genommen, darunter 9 deutsche.
    Banken mussten verschiedene Krisen-Szenarien simulieren
    Besonders im Fokus standen italienische Banken. In ihren Bilanzen finden sich zuhauf faule Kredite, bei denen Kunden Probleme mit der Rückzahlung haben. Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi sicherte zu, die Schwierigkeiten zu beseitigen. Allerdings darf der Staat Banken nur in Ausnahmefällen zur Seite springen.
    Prekär ist die Lage der drittgrößten italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena. Sie schnitt im Stresstest am schlechtesten von allen geprüften Instituten ab. Wenige Stunden vor Bekanntgabe der Ergebnisse gab die Europäische Zentralbank (EZB) aber grünes Licht für den Plan, mit dem sich die älteste Bank der Welt bis zum Jahresende ihrer faulen Kredite entledigen will. Auch eine dringend benötigte Kapitalerhöhung über bis zu fünf Milliarden Euro ist unter Dach und Fach. Ohne eine Lösung hätte der toskanischen Bank die Abwicklung gedroht.
    Bei dem Stresstest wurden mehrere Szenarien einer schrumpfenden Wirtschaft auf Basis der Geschäftszahlen zum Ende des vergangenen Jahres durchgespielt. Durchfallen konnte dabei keine Bank, da die Aufseher bei diesem Stresstest auf vorgegebene Kapitalquoten verzichtet hatten. Ziel soll vielmehr eine regelmäßige Risikobewertung der Banken sein. Die Aufseher warnen allerdings davor, die Ergebnisse vorschnell zu interpretieren.