Lange hatte kein Kunstwerk mehr eine solche Publicity wie Banksys Ballonmädchen - ausgelöst durch die Selbstzerstörung des Bildes während der Auktion im vergangenen Oktober; von daher war es war ein Coup für das Frieder-Burda-Museum, das halb geschredderte Bild nun als erste auszustellen, gegen alle internationale Konkurrenz!
"Ein privates Museum sei in solchen Dingen grundsätzlich schneller, sagte "monopol"-Cherfredakteurin Elke Buhr im Corsogespräch, "die müssen durch keine Gremien, die haben kein offizielles Budget, die können einfach machen."
Gehört die anonyme Sammlerin zum Kreis um Burda?
Möglicherweise gehöre die anonyme "europäische Sammlerin", die das Bild ersteigert hat, auch zum unmittelbaren Kreis um Burda, aber das sei noch reine Spekulation: "Wenn die das sagen wollen, werden sie's sagen."
Der Widerspruch zwischen Provokation und Verwertung bleibt
Zum zentralen Widerspruch einer solchen Ausstellung - Banksy protestiert gegen den Kunstbetrieb, indem er der Käuferin ihr Bild kaputt macht - steigert aber zugleich seinen Ruhm und seinen Preis und wird am Ende doch als Coup präsentiert - verwies Elke Buhr auf frühere Provokateure der Kunst, wie Marcel Duchamp und sein berühmtes Urinal: "Man denkt, es bricht ein Riesenskandal los, und das passiert auch, aber trotzdem ist hinterher die Toilette im Museum."
Banksy gewinnt ein neues Publikum fürs Museum
Die Hoffnung des Burda-Museums, dass wegen Banksy gerade junge Leute kommen werden und man ein Publikum erreicht, das sonst vielleicht eher nicht in Kunstmuseen geht - diese Hoffnung hält Buhr durchaus für berechtigt: "In dem Moment, wo die einmal da sind, haben sie vielleicht auch Lust, sich die anderen Sachen anzuschauen."
Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden stellt Banksys Bild vom 5. Februar bis zum 3. März aus.
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