Es ist ein altes Märchen, das Béla Bartók vor über hundert Jahren vertont hat: Die Geschichte von Herzog Blaubart. Alle seine früheren Frauen sind verschwunden, dennoch findet er wieder eine, die ihm folgt. Die Regisseurin Katie Mitchell hat die einstündige Oper mit einem weiteren Stück von Bartók - dem berühmten Konzert für Orchester - kombiniert. Während "Blaubart" ein frühes Werk von Bartók ist, schrieb er "Konzert für Orchester" erst kurz vor seinem Tod.
Analytischer Thriller
Katie Mitchell siedelt die Story in der Jetztzeit an. Blaubart sucht sich neue Opfer über einen Escort Service. Zu Beginn zeigt die Regisseurin, wie so häufig in ihren Inszenierungen, einen Film und "Wir sehen einen wahren Thriller. Wir sehen eine Ermittlerin, die einen Frauenmörder jagt", sagte Musikkritiker Jörn Florian Fuchs.
Erst danach beginnt die Oper, die Ermittlerin begegnet Blaubart, geht mit ihm in sein Büro, seine katakombenhafte Welt. "Wir sehen auch hier eine filmische Erzählweise, aber ganz ohne Lichteffekte", so Jörn Florian Fuchs. Auf der einen Seite, erläutert Fuchs, wird die Geschichte wie eine "Murder Crime Mystery Story" erzählt, wie ein Tatort, auf der anderen Seite gebe es eine gewisse Abstraktion. So sind die Waffen nur hinter Glas, nichts ist überladen, obwohl dies zur Musik passen würde.
Phantastische Darsteller
"Es kommt eine gewisse kühle Abstraktion hinein. Das ist schon sehr interessant und spannend anzuschauen. "Nina Stemme und John Lundgren "müssen wirklich darstellen und haben das phantastisch gemacht." Der Abend an der Bayrischen Staatsoper, so Fuchs, "ist eine runde und gelungene Sache."