Es sah alles so aus, als würde die World Series in Los Angeles entschieden werden – in einem sechsten oder gar erst siebten Spiel. Die New York Yankees lagen in der Finalserie zwar 1:3 hinten, doch sie führten daheim in dieser fünften Partie deutlich mit 5:0. Und einen solchen Vorsprung hatte in einem Match der Endspiel-Serie, in der es um den Titel ging, noch nie eine Mannschaft aus der Hand gegeben.
LA Dodgers gelingt atemberaubende Aufholjagd
Doch dann kam das fünfte Inning. Erst lies Yankees-Star Aaron Judge einen einfachen Ball in der Feldverteidigung fallen, dann verpasste es Werfer Gerrit Cole das erste Base zu besetzen. Beim übertragenden TV-Sender Fox Sports war von einer “grauenhaften Defensive der Yankees” die Rede, durch die die Dodgers auf 1:5 verkürzen konnten.
Als das fünfte Inning beendet war, hatten die Gäste sogar zum 5:5 ausgeglichen. Man habe jeden Fehler der Yankees ausgenutzt, betonte Dodgers-Profi Teoscar Hernandez. Denn man habe den Ball schlichtweg ins Spiel gebracht – und wenn man den Ball ins Spiel bringe, dann könne auch was passieren. Und so seien ihnen fünf Runs in dem Inning gelungen, so Hernandez.
Die Dodgers gewannen letztlich 7:6 und wurden durch den vierten und entscheidenden Sieg in der World Series zum achten Mal Meister. Während die Gäste im Yankees Stadium jubelten, ärgerte sich New Yorks Trainer Aaron Boone über das fünfte Inning. Er sprach von “einigen kostspieligen Fehlern” in jenem Inning. So etwas passiere nun mal, so etwas schmerze, aber, so Boone, das gehöre nun mal zum Baseball dazu.
Dass dieses im Vorfeld viel gehypte Finalduell in nur fünf Spielen entschieden wurde, war durchaus eine Überraschung. Land und Liga hatten auf eine längere und etwas spannendere World Series gehofft.
Ohtani-Hype: MLB wird nächste Saison in Tokio eröffnen
Für Shohei Ohtani war es in seinem ersten Jahr bei den Dodgers gleich der erste Titel. Der Japaner hatte zuvor sechs Jahre bei den benachbarten Los Angeles Angels gespielt – mit ihnen aber stets die Playoffs verpasst. Im Dezember unterschrieb er für zehn Jahre und 700 Millionen Dollar bei den Dodgers den größten Vertrag der Sportgeschichte – und er spielte eine herausragende Saison. Was Ohtani für den Verein "national und international" getan habe, sei wohl "nicht messbar", meinte sein Trainer, Dave Roberts.
Ein paar belastbare Zahlen gibt es aber schon. In Japan verfolgten im Schnitt 15,15 Millionen Menschen die ersten beiden Final-Spiele – das war nicht nur neuer Rekord für die MLB-Playoffs in Ohtanis Heimat, sondern das waren auch knapp 700.000 Fans mehr als in den USA.
Ohtani erklärte: "Ich habe bei Heim- und Auswärtsspielen so viele Fans getroffen, die mir sagten, dass sie aus Japan gekommen sind, um mich spielen zu sehen. Das hat mich sehr motiviert in dieser langen Saison." Die Liga will jedenfalls den Hype um den 30-Jährigen ausnutzen. Nachdem die Dodgers diese Saison in Seoul (Südkorea) eröffnet hatten, werden sie zum Auftakt der Spielzeit 2025 in Tokio spielen.