Knapp zehn Tage nach der Explosion auf dem Werksgelände von BASF hat die Staatsanwaltschaft Frankenthal neue Erkenntnisse zur Unglücksursache vorgestellt. Demnach haben die Ermittler am Unfallort einen Einschnitt an einer Rohrleitung mit brennbaren Stoffen entdeckt. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten, dass der Schnitt durch eine Trennscheibe verursacht wurde. An einer benachbarten Leitung seien zum Zeitpunkt der Explosion Wartungsarbeiten durchgeführt worden, bei denen ein Winkelschleifer zum Einsatz gekommen sei.
Der mutmaßliche Verursacher des Einschnitts, der Mitarbeiter einer Fremdarbeitsfirma, liegt nach Angaben des leitenden Oberstaatsanwalts Hubert Ströber noch im Krankenhaus. Er sei wegen seiner schweren Verletzungen momentan nicht vernehmungsfähig.
Weitere Ermittlungen erforderlich
Die Ermittlungen konzentrieren sich laut Staatsanwaltschaft jetzt auf den konkreten Ablauf der Wartungsarbeiten und die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen. Um die Zusammenhänge zwischen dem Schnitt in der Rohrleitung und der Explosion zu klären, seien weitere umfangreiche Untersuchungen nötig. Bei dem Unglück in Ludwigshafen am 17. Oktober waren drei Mitarbeiter der Werksfeuerwehr und ein Matrose eines Tankschiffes gestorben. Während der Arbeiten an einer Rohrleitung war zunächst ein Feuer ausgebrochen, später brennbare Flüssigkeiten explodiert.
Nach der Explosion war in Ludwigshafen viel über die Sicherheitssituation auf dem größten zusammenhängenden Chemieareal der Welt diskutiert worden. Denn allein in diesem Jahr hat es bereits 15 Zwischenfälle bei BASF gegeben - mehr als in den Vorjahren. Diese vergleichsweise hohe Zahl begründete Werksleiter Uwe Liebelt damit, dass erst kürzlich viele neue Anlagen errichtet worden seien. Gerade beim Wiederanfahren sei dann nicht alles reibungslos verlaufen.
(gwi/tgs)