Ein bewegtes Jahr liegt hinter BASF, und auch im laufenden Jahr wird der Ludwigshafener Chemiekonzerns nicht stillstehen. Im Gegenteil: An Martin Brudermüller, der mit Ablauf der Hauptversammlung Kurt Bock als Chef nachfolgen wird, haben die Aktionäre, die heute in das Kongresszentrum Rosengarten nach Mannheim gekommen sind, bestimmte Erwartungen.
Aktionäre mit Erwartungen
"Dass er natürlich weiter für Wachstum sorgt und dass natürlich die Belegschaft einen sicheren Job behält."
"BASF hat ja eher momentan eine defensive Rolle eingenommen, ich bin sehr gespannt, welche Ideen er für die Zukunft hat."
"Dass auch die Umweltstandards eingehalten werden. Gerade bei der BASF müsste man darauf achten, dass es da vorwärts geht und dass die Richtung stimmt in dieser Form."
"Ich wünsche ihm viel Erfolg. Ich denke, der ist gut ausgesucht, der wird das mindestens genauso gut machen, wahrscheinlich besser."
Auch die institutionellen Investoren wie Ingo Speich von der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment sind gespannt auf den Neuen.
Wie positioniert er das Unternehmen am Kapitalmarkt? Möchte er das Verbundkonzept aufrechterhalten? Wird er möglicherweise Teile abspalten oder zukaufen, um sich auch neuen Geschäftsbereichen zu öffnen?
"2017 ein gutes Jahr für BASF"
In das Jahr ist BASF gut gestartet, das meint jedenfalls der noch amtierende Vorstandschef Bock.
Der Umsatz ging im ersten Quartal zwar leicht zurück auf knapp 16,6 Milliarden Euro, das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg nur um drei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Das lag am schwachen Dollar, der das Ergebnis um 300 Millionen Euro schmälerte. Für das Gesamtjahr bleibt BASF jedoch bei der Prognose, das Ergebnis um bis zu 10 Prozent zu steigern, den Umsatz um bis zu fünf Prozent.
"Das ist anspruchsvoll, denn offensichtlich war 2017 ein sehr gutes Jahr für die BASF. Und ich wünsche natürlich dem neuen Vorstand dann eine glückliche Hand, dass dann auch gefälligst zu erreichen."
Ziel: Im Saatgutgeschäft wachsen
Dazu beitragen soll auch das Saatgutgeschäft, das BASF jetzt von Bayer erwerben will, denn die Leverkusener müssen das ja aus kartellrechtlichen Gründen wegen der Monsanto-Übernahme abgeben.
"Unser Ziel ist, in diesem Geschäft auch künftig überdurchschnittlich zu wachsen. Das heißt, wir werden weiter in Forschung und Entwicklung investieren, und wir werden sicherlich auch Ausschau halten nach passenden Akquisitionskandidaten, die dann das Geschäft, das kombinierte Geschäft BASF und Bayer-Akquisition, weiter ergänzen können."
Dieser Einstieg ins Saatgutgeschäft und die Neuordnung des Öl- und Gasgeschäfts, das mit DEA zusammengehen mittelfristig an die Börse gebracht werden soll, sei ein Quantensprung für BASF, meint Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
"Die BASF verändert sich stark. Und das heißt, man muss schon auch als Aktionär schauen, was verändert sich da? Geht man mehr ins Risiko? Und ich glaube, die Antwort ist nein. Das Risiko wird eher runtergefahren, man ist nicht mehr so stark abhängig vom Ölpreis. Man wird auch sehr viel Geld dort heben können, soll heißen: Durch den Börsengang von Öl und Gas wird noch mal viel Geld in die Kasse gespült. Also: da sind einige Dinge, die sehr positiv laufen, und wenn jetzt die Weltwirtschaft auch noch weiter floriert, dann hat BASF richtig gute Jahre vor sich."