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Basketball
Dirk Nowitzki: "Es kribbelt noch"

Er ist einer der größten deutschen Sportler überhaupt. Dirk Nowitzki, Basketball-Ikone, NBA-Superstar, Aushängeschild der Dallas Mavericks. Erst kürzlich feierte er seinen 39. Geburtstag. An ein Karriereende denkt der dreifache Familienvater aber noch nicht. Denn der Spaß am Spiel dauert an.

Von Arne Lichtenberg |
    Mavericks-Star Dirk Nowitzki in Action
    Mavericks-Star Dirk Nowitzki in Action (Imago)
    Dirk Nowitzki kann sich glücklich schätzen. Der NBA-Star verfügt über ein geschätztes Privatvermögen von 190 Millionen Euro. Doch Nowitzki betont immer wieder, dass ihm Geld und Reichtum nicht wichtig sind. Nicht anders ist zu erklären ist, dass der Deutsche in seinem neuen Vertrag bei den Mavericks über zehn Millionen US-Dollar Gehalt verzichtet, damit mit dem eingesparten Geld neue Spieler für seine Mannschaft geholt werden können. Doch auch in der NBA explodieren die Gehälter, ein Fernsehvertrag spült frisches Geld in die Kassen der Vereine, die Summen erreichen schwindelerregende Höhen.
    Auch Nowitzki kann dem manchmal nur noch staunend gegenüberstehen: "Ja Wahnsinn! – Wahnsinn! – Aber man muss natürlich einfach sehen, dass es der Liga gut geht, dass es den Eigentümern gut geht, dass wir einen Riesen-Fernsehdeal unterschrieben haben, ähnlich wie hier im Fußball in der Premium League. Das ist bei uns noch ein bisschen zu vergleichen, dass wir einen Riesen-Fernsehdeal unterschrieben haben, der jetzt vor zwei Jahren reingekommen ist. Das heißt, die Gehaltsobergrenze ist nach oben geschoben worden, und dadurch hat jetzt einfach jede Mannschaft mehr Platz und mehr Geld zur Verfügung, um das auszugeben, und dadurch kommen jetzt diese Summen zustande. Das ist natürlich Wahnsinn, kann man so als normaler Mensch gar nicht richtig verstehen, was da jetzt für Summen herumgeworfen werden." Eine Welt die, wie Nowitzki sagt, nicht seine sei. Aber an der es nichts zu ändern gebe.
    Heikles Thema Politik
    Zu politischen Themen hält sich der 39-Jährige sehr bedeckt. Auch zur Veränderung des politischen Klimas in den USA seit der Amtsübernahme des neuen Präsidenten Donald Trump hört man wenig von ihm. Was auch mit seinem Wohnort zu tun hat: "Ja. Aus Politik halte ich mich normalerweise sehr, sehr gerne raus. Das ist ein heikles Thema, vor allem auch natürlich in Texas, wo sehr, sehr viele Republikaner sind. Von daher habe ich mich da immer sehr, sehr gerne zurückgehalten, weil Du kannst eigentlich nicht gewinnen. Wenn Du Dich auf eine Seite stark stellst, kriegst Du ganz schönen Gegenwind auch von der anderen Seite. Von daher bin ich da eigentlich immer neutral geblieben."
    Mit 39 kribbelt es immer noch
    Nachdem er im März die 30.000 Punkte-Marke in der NBA geknackt hatte, rückt damit eine weitere Rekordmarke in Sicht. Mit seinem neuen Vertrag zieht der 39-Jährige mit Rekordhalter Kobe Bryant gleich, der von 1996 bis 2006 bei den Los Angeles Lakers aktiv war. Für Nowitzki ist diese Marke allerdings keine Hauptmotivation, um weiterzumachen: "20 Jahre bei einem Club ist schon Wahnsinn und das würde ich mir schon gerne erfüllen. Deswegen spiele ich auch auf jeden Fall noch nächstes Jahr. Ansonsten habe ich eigentlich keine Ziele. Ich versuche, einfach noch Spaß zu haben, der Mannschaft, soweit es geht, zu helfen, noch ein paar Spiele zu gewinnen, und einfach so lange es zu machen, wie es geht, wie der Körper mithält."
    Eigentlich müsste sich Nowitzki die körperlichen Torturen nicht mehr antun. Seine Karriere ist gekrönt und die wichtigen Titel hat er gewonnen. Aber tief drinnen, da kribbelt es immer noch. "Ich wollte Basketball immer als Hobby, als Spaß sehen, und der ist auf jeden Fall noch da, vor allem, wenn die Spiele losgehen. Klar, hier und da bei ein paar Trainingseinheiten fehlt ein bisschen die Motivation. Das ist klar. Wenn wir jetzt mal abends spielen und dann am nächsten Morgen soll ich um zehn Uhr wieder voll trainieren mit den Jungs, das ist manchmal ein bisschen schwer jetzt im Alter. Aber der Spaß ist schon noch da, wenn die Spiele losgehen, und ich habe noch den Wettbewerbswillen. Der ist schon noch da."
    Ratgeber für die jungen Deutschen in der NBA
    Und ein weiteres Aufgabenfeld hat Nowitzki in der NBA für sich entdeckt, die des Mentors und Ansprechpartners für die deutschen Basketballer, die wie Dennis Schröder oder Paul Zipser den Sprung in die beste Basketballliga der Welt wagen. Ihnen steht er mit Rat und Tat zur Seite: "Ja. Ich bin da natürlich total offen. Ich gebe denen gerne meine Nummer, ich helfe, wo es geht. Wenn sie sich nicht melden, ist das auch okay. Dann finden sie ihren eigenen Weg. Man muss das sowieso irgendwie selber machen. Aber wenn es Fragen gibt, stehe ich natürlich gerne zur Verfügung." Ein Ratschlag von Nowitzki an seine jungen Kollegen ist, regelmäßig im Sommer für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. So könnten die heranstrebenden Talente Spielpraxis auf hohen Niveau erfahren. Eine Erfahrung die ihnen helfe, in der neuen NBA-Saison wieder besser zu werden.