107 zu 38. Die Weißenhorn Youngstars hatten in der ersten Partie ihrer ProB-Viertelfinalserie leichtes Spiel: Der Gegner von den Skyliners Juniors aus Frankfurt war mit nur acht Spielern angereist. Seine Leistungsträger hatte der Verein freigestellt, um mit dem Erstligakader eine Fortbildung in London wahrzunehmen. Eine ungewöhnliche Maßnahme im laufenden Spielbetrieb, schließlich besteht über die Playoffs die Chance, in die zweitklassige ProA aufzusteigen.
Jonas Thiele, Vorstandsmitglied des für den Nachwuchs zuständigen FRAPORT SKYLINERS e.V., sieht das aber gelassen. Der Aufstieg sei nicht das primäre Ziel.
"Unsere Juniors sind für uns in unserem Konstrukt ganz klar eine Ausbildungsmannschaft als Farmteam in der ProB. Letztendlich ist der wirklich reine sportliche Erfolg für uns bei der Mannschaft zweitrangig, weil es bei uns darum geht, dass wir Spieler entwickeln wollen, Profis ausbilden möchten für die erste Mannschaft idealerweise und dementsprechend eine Spielpraxis auf hohem Niveau ermöglichen möchten."
Verständnis beim Gegner
Auch Gegner Weißenhorn fungiert als sogenanntes Farmteam, also Ausbildungsverein eines Bundesligisten, in diesem Fall aus Ulm. Für die ungewöhnliche Situation des Gegners hatten die Schwaben daher Verständnis, berichtet Jonas Thiele:
"Wir haben entsprechend frühzeitig die Spielleitung informiert, haben versucht, das Spiel auf einen anderen Termin zu verlegen. Wir haben versucht, einen Termin unter der Woche auszumachen, das hat für Weißenhorn aber nicht so ganz gepasst und dementsprechend haben wir uns mit Weißenhorn einfach auf die bestmögliche Konstellation geeinigt."
Frankfurt tauschte mit Weißenhorn das Heimrecht und trat mit einer Mannschaft an, die von vornherein keine Chance auf einen Sieg hatte. Eine sportliche Farce, die von der Liga geduldet wird, obwohl in Weißenhorn einige Zuschauer nach der einseitigen Partie unzufrieden nach Hause gingen.
"Wir möchten den Sieg nicht geschenkt haben"
Den sportlichen Aufstieg hätten zum Beispiel gerne die Artland Dragons aus Quakenbrück geschafft. Doch dort trat Frankfurt vor zwei Wochen mit einer deutlich besser besetzten Mannschaft an und setzte sich im Achtelfinale durch. Artlands Geschäftsführer Marius Kröger glaubt, dass das Frankfurter Verhalten vom letzten Wochenende auch in seiner Halle schlecht angekommen wäre:
"Wir möchten den Sieg gar nicht geschenkt haben in irgendeiner Form. Ich glaube, dass es für uns auch komisch gewesen wäre, wenn Frankfurt wirklich in dieser Besetzung angetreten wäre zum ersten Spiel bei uns. Wenn wir so deutlich gewonnen hätten, hätte das schon Unmut gegeben. Jeder möchte den sportlichen Wettbewerb, und wenn der so verzerrt wird, weiß ich nicht, wie die Reaktionen der Zuschauer darauf sind."
Die Liga möchte sich zu dem Vorfall bislang nicht äußern.
Disclaimer: In einer früheren Version dieses Beitrags wurde Jonas Thiele als Vorstandsvorsitzender des Fraport Skyliners e.V. bezeichnet. Tatsächlich ist er Vorstandsmitglied.