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Einbürgerung von US-Basketballer Nick Weiler-Babb
Bayern-Profi spielt jetzt für Deutschland

Dank deutscher Wurzeln in seiner Familie erhält der US-Basketballer Nick Weiler-Babb einen deutschen Pass - der Bayern-Profi soll das Nationalteam schon bei der Heim-EM Anfang September verstärken. Es gibt aber Diskussionen um die Einbürgerungspraxis des Weltverbands Fiba - sogar teamintern.

Johannes Wermbter |
Nick Weiler-Babb, US-Basketballer vom FC Bayern München, hat dank deutscher Wurzeln einen deutschen Pass erhalten.
Nick Weiler-Babb, US-Basketballer vom FC Bayern München, hat dank deutscher Wurzeln einen deutschen Pass erhalten. (IMAGO/Eibner)
Dennis Schröder und Daniel Theis aus der NBA dribbeln und werfen den Ball auf den Basketballkorb. Die Brüder Moritz und Franz Wagner, die beide bei den Orlando Magic in den USA spielen, wetteifern darum, wer die meisten Würfe aus der Distanz trifft.

Weiler-Babb im Trainingslager nicht dabei

Alle, auch die Spieler aus der Bundesliga oder von europäischen Vereinen, sind zum Auftakt des Trainingslagers der Nationalmannschaft im Basketball Campus in Köln angetreten. Nur einer fehlt – der Neue: der gebürtige Amerikaner Nick Weiler-Babb, Defensivspezialist vom FC Bayern und am vergangenen Freitag frisch eingebürgert. Von Seiten des Deutschen Basketballbundes verlautete, er habe wegen „kurzfristiger, dringender Familienangelegenheiten“ in die USA reisen müssen. Das passt dem Bundestrainer Gordon Herbert so gar nicht ins Konzept, denn der hat große Pläne mit Nick Weiler-Babb.
"Wir haben jetzt die EM, wir haben dann die WM und hoffentlich die Olympischen Spiele und wir wollen einen Kern formen, der in den kommenden drei Jahren zusammenspielen kann und wir hoffen, dass Nick ein Teil davon wird.“

Diskussion um Einbürgerungspraxis der Fiba

Die sportlichen und menschlichen Qualitäten von Nick Weiler-Babb stehen für Andi Obst außer Frage. Der spielt bei Bayern München in Bundesliga und Euroleague zusammen mit dem 26-Jährigen Babb. Die Regel des Basketballweltverbands Fiba allerdings, die es den Teams erlaubt einen Spieler aufzunehmen, der nach seinem sechzehnten Lebensjahr eingebürgert wurde – diese Regel gefällt Andi Obst ganz und gar nicht.
"Ich finde es ein bisschen bedenklich so am Ende, ich weiß nicht, ob ich davon Fan sein soll. Es spricht ja überhaupt nichts gegen die Person, die da jetzt eingebürgert wurde, am Ende mag ich den Nick super gerne und der Typ kann ja so inhaltlich nix dafür, aber an sich mit der Regel muss man jetzt nicht unbedingt befreundet sein."
Die Hälfte aller 24 Teams bei der diesjährigen EM nutzen diese Bestimmung der Fiba. Selbst das traditionsreiche Basketballland Spanien greift auf die Dienste eines eingebürgerten Amerikaners zurück, weiß der Kapitän des deutschen Teams, Robin Benzing:
"Es ist mittlerweile normal geworden, in den ganzen Ländern, sogar Spanien hat jetzt auch einen Amerikaner mit Brown dazubekommen."

DBB unter Erfolgsdruck

Der deutsche Verband sucht jetzt mit Nick Weiler Babb den sportlichen Erfolg. Der muss auch dringend her, und zwar am besten sofort, denn der DBB kam bei der Bewertung aller 26 olympischen Sommersportverbände im vergangenen Jahr auf den letzten Rang. Das hat den Verband um 400 000 Euro Förderung durch den Deutschen Olympischen Sportbund gebracht.