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WM in drei Ländern
Wie der Weltverband Basketball in Asien pushen will

Mit den Philippinen, Japan und Indonesien findet die Basketball-WM der Männer erstmals in drei Ländern statt. Die Distanzen sind groß. Fan- und umweltfreundlich ist das Turnier nicht. Der Weltverband FIBA verfolgt offenbar andere Interessen.

Von Felix Lill |
Japanische Fans bejubeln ihre Mannschaft bei der Basketball-WM im eigenen Land. Japan ist Co-Gastgeber zusammen mit Indonesien und den Philippinen.
Japanische Fans bejubeln ihre Mannschaft bei der Basketball-WM im eigenen Land. Japan ist Co-Gastgeber zusammen mit Indonesien und den Philippinen. (IMAGO / Alexander Trienitz / IMAGO / Alexander Trienitz)
John Lucas ging schon vorm WM-Start davon aus, dass Rekorde gebrochen werden: "Es sind ja praktisch die Olympischen Spiele des Basketballs. Das ist das größte Sportereignis, das je in den Philippinen stattgefunden hat. In der Philippine Arena können wir 45.000 bis 50.000 Zuschauer fassen. Und ich denke, das können wir auch erreichen."
John Lucas ist Teil des Organisationskomitees für die Basketball-Weltmeisterschaft der Männer, die unter anderem auf den Philippinen stattfindet. Der Zuschauerrekord für ein Basketball-WM-Spiel lag bis Freitag bei 32.616 Personen, aufgestellt 1994 im kanadischen Toronto. Am Rande von Manila, wo die größte Indoor-Arena der Welt steht, hat man nun eine neue Bestmarke aufgestellt: Beim ersten Spiel der Philippinen gegen die Dominikanische Republik sahen 38.115 Personen in der Halle zu.

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Basketball hat auf den Philippinen eine große Bedeutung

Dass der Rekord auf den Philippinen aufgestellt wurde, ist kein Zufall: In diesem Inselstaat ist die Angelegenheit Basketball riesig. Für den Tag der Turniereröffnung hatte die Regierung schulfrei angeordnet. Beamte sollten der Arbeit fernbleiben. Und weil die Hauptstadtregion rund um Manila für ihre prekäre Verkehrslage bekannt ist, werden während des gesamten Turniers die hier untergebrachten Mannschaften von ihren Hotels mit Polizeiwagen zu den Spielstätten eskortiert.
Auch die Zuschauerinnen und Zuschauer werden auf untypische Weise unterstützt, damit sie ausnahmsweise mal nicht im täglichen Stau hängenbleiben: "Für das Publikum wollen wir wirklich etwas Besonderes vorantreiben. An zwölf strategischen Punkten in der Metropolregion Manila haben wir 400 Busse eingerichtet, für einen Shuttleservice. Von dort kommt man direkt zur Spielstätte. Man muss nur sein Ticket vorzeigen und kann sich sogar vorher online anmelden. Wir ermutigen alle, nicht mit dem Auto zu kommen, sondern die Shuttlebusse zu nehmen", betont Charlie Cuna, ein weiterer WM-Organisator.
In einer auf den Autoverkehr ausgelegten Metropole wie Manila zeigt schon diese Ansage, wie besonders die Situation ist. Warum sich sein Land tatsächlich in einer Art Ausnahmezustand befindet, erklärt Cuna so: "Naja, wir sind eben eine basketballverrückte Nation. Wir sind begeistert, all den Fans das Beste zu geben."

Spielfelder auf Kirchen-Gelände

Im Basketball sind die Philippinen, wo die Menschen im Durchschnitt etwas kleiner sind als in den USA oder Europa, zwar kaum eine Weltmacht. Der mit Abstand beliebteste Sport ist Basketball hier trotzdem. Spielfelder befinden sind auf den Geländen von Kirchen, auf Hinterhöfen und in jedem Dorf.
Eingeführt wurde der Sport hier vor gut einem Jahrhundert, als die USA Kolonialmacht waren. Aber der einzige Filipino, der heute in der weltweit führenden US-Liga NBA spielt, ist Jordan Clarkson – ein Halbfilipino, der im US-amerikanischen Tampa aufwuchs und nie auf den Philippinen gelebt hat.

Japan strebt Olympia-Qualifikation an

Ähnlich ist Lage und Geschichte des Basketballs im zweiten Gastgeberland: Japan. Es war zwar nie eine Kolonie der USA, wurde aber vom Handel mit den Vereinigten Staaten ab Ende des 19. Jahrhunderts stark geprägt. Basketball zählt heute auch in Japan zu den beliebtesten Sportarten. Mit Rui Hachimura bejubelt das Land auch einen Spieler in der NBA, der zudem in Japan geboren und ausgebildet wurde. Allerdings zieht er es vor, sich auf die neue Saison zu konzentrieren und nicht bei der WM zu starten.

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Nationaltrainer Tom Hovasse erklärte im Vorfeld der WM dennoch, dass seine Truppe über die Gruppenphase hinauskommen wolle: "Ich will von meinen Spielern, dass wir alle zusammen aggressiv spielen und wie selbstverständlich nach hinten arbeiten, und die Rebounds holen. So können wir die Nummer Eins Asiens werden. Dann qualifizieren wir uns auch für Olympia in Paris."

Gastgeber Indonesien gar nicht qualifiziert

Weniger kompetitiv ist das dritte Austragungsland Indonesien, das trotz Gastgeberstatus die Qualifikation für die Endrunde verpasste. Diese WM könnte an einem Mangel an Turnieratmosphäre leiden - nicht nur weil die Spiele in der indonesischen Hauptstadt Jakarta ohne die indonesische Mannschaft stattfinden.
Auch die Distanzen sind für Fans und Teams enorm: Zwischen dem japanischen Okinawa und Jakarta liegen zehn Flugstunden. Ein kompaktes Turnier – geschweige denn eines mit möglichst geringem ökologischem Fußabdruck – ist diese WM kaum.
Wichtiger war dem Basketballweltverband FIBA offensichtlich ein anderer Gedanke: Fußball boomt schon lange überall auf der Welt. Nach diesem Vorbild will die FIBA nun den Basketball insbesondere in Asien pushen, dem mit Abstand bevölkerungsreichsten Kontinent.
Nach China ist dies die zweite Basketball-WM in Folge, die in Asien stattfindet. Und der Gastgeber 2027 steht auch schon fest: Katar, ein weiteres asiatisches Land.