Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Männer hat bislang bei der Weltmeisterschaft in Asien überzeugt und ist mit fünf Siegen aus fünf Spielen in die Endrunde eingezogen. Diese findet dann in Manila (Philippinen) statt.
Basketball-Schiedsrichter Benjamin Barth hat das Großereignis bisher mit großem Interesse verfolgt. Vor allem der Mannschaftsgeist der deutschen Basketballer sei aufällig, wie der deutsche Unparteiische im Deutschlandfunk-Interview erläuterte: "Ich glaube, da gibt es keine Hackordnung, sondern man merkt richtig, wie das Team zusammengewachsen ist."
Barth sieht gereifte deutsche Nationalmannschaft
Jeder springe für jeden ein, die Bank unterstütze jede Aktion auf dem Feld, zeigte sich der Basketball-Referee angetan von der Leistung der DBB-Herren. Bereits bei der EM 2022 habe sich das schon abgezeichnet. Viele Spieler seien nun nochmal ein Stück reifer geworden. Er urteilte über die Titelchancen der deutschen Basketballer: "Eine coole Generation, die wir da haben. Ich glaube, da ist alles möglich."
Allerdings bescheinigte er auch den möglichen Titelkonkurrenten Deutschlands ein hohes Leistungsniveau: "Wir sehen sehr starke Mannschaften." Auch, obwohl einige NBA-Stars bei den europäischen Teams fehlen, bewertete Barth im Dlf-Gespräch das Basketballspiel als ansprechend: "Wir haben ja auch schon ein Überraschungs-Aus mit Frankreich gesehen, relativ zeitnah im Turnierverlauf."
Barth kennt auch den afrikanischen Basketball gut
Bei der WM spielen auch vier afrikanische Teams mit: die Elfenbeinküste, Angola, Süd-Sudan und Ägypten. Den Anschluss an die Weltspitze haben diese Teams noch nicht so richtig gefunden. Sie bereichern dennoch die Weltmeisterschaft, urteilte Barth: "Ich finde den afrikanischen Basketball wahnsinnig interessant, weil er mit einer ganz anderen Athletik gespielt wird. Das ist super erfrischend."
An den afrikanischen Basketball musste er sich auch als Schiedsrichter erstmal gewöhnen, an die vielen Angriffe und das schnellere Spiel: "Für mich war das schon eine Herausforderung, läuferisch, aber auch zu verstehen, welche Philosophie hier jetzt gefragt ist."
Denn Barth kennt Basketball in Afrika gut. Er unterstützt Entwicklungsprojekte in Tansania, in dessen Rahmen etwa Schiedsrichter-Ausbildungen angeboten werden. "Das war eine Wahnsinns-Erfahrung", blickte Barth zurück: "Ich bin selten auf Menschen getroffen, die so wissbegierig und lernwillig waren und richtig Spaß hatten, das zu machen."
Für die Workshops zeichnet die deutsche Bundeswehr in Kooperation mit dem tansanischen Militär verantwortlich. Der 45-Jährige stellte dabei klar: "Wir wollen gar nicht da runter gehen und alles besser wissen und für immer für die leiten. Wir wollen da eine Multiplikator-Ausbildung machen. Dass irgendwann die Schiedsrichter, die ich ausgebildet habe, selbst Ausbilder werden können und weitere ausbilden. Das ist der einzige Ansatz, wie man etwas voranbringt."
Basketball-WM könnte bleibende Wirkung in Afrika haben
Die Sportart Basketball entwickele sich jedenfalls gerade erst in Afrika. Die WM-Teilnahme der vier Länder könne laut Barth daher schon auch eine bleibende Wirkung auslösen. Er glaubt, dass über die große Fanbase auch neue junge Basketballer angesprochen und rekrutiert werden könnten.