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Bassist Claude Tchamitchian
Musik des aufgehenden Lichts

Sein zentrales Orchesterprojekt "Lousadzak" benennt er nach dem armenischen Wort für "Sonnenaufgang": Claude Tchamitchian vereint in seiner Musik Orient und Okzident, Tradition und Moderne. Auf dem Kontabass zählt er zu den herausragenden Jazzmusikern Frankreichs.

Von Karl Lippegaus |
    Ein Mann mit dunklen, kurzen Haaren und geschlossenen Augen steht mit einem Kontrabass vor einer weißen Metallwand und hat die linke Hand am Griffbrett.
    Für eigenes Label erfand er den Namen "Émouvance", zusammengesetzt aus den Worten für Emotion und Bewegung: Claude Tchamitchian (François Guéry )
    Claude Tchamitchians Nachname verweist auf die armenische Herkunft des Vaters, eines Jazzpianisten. Auf seinem Album „Trace“ (2016) setzt er sich mit diesen kulturellen Wurzeln auseinander. Auch seine französische Mutter war Pianistin.
    Doch bei ihm deutete anfangs einiges auf eine Karriere als Rugby-Spieler; er begann erst mit 20 Jahren als Autodidakt und studierte dann am Konservatorium in Avignon. Inzwischen zählt Tchamitchian seit vielen Jahren zu den herausragenden Kontrabassisten Frankreichs. 1992 erschien sein erstes Soloalbum „Jeu d’enfants“ (Kinderspiel). In Marseille gründete Tchamitchian ein eigenes Plattenlabel, Émouvance, das exemplarisch den modernen Jazz à la française dokumentiert und protegiert. Bis heute formiert er immer neue Ensembles, pflegt aber auch die Solo-Performance und ist in Frankreich ein sehr begehrter Sideman, etwa in Andy Emlers MegaOctet oder in Trioformaten.