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Batman vs. Superman
Das Hollywood-Recycling-Kino

Mit "Batman V Superman: Dawn Of Justice" sind ab morgen gleich zwei Superhelden gleichzeitig in den Kinos zu sehen. Besonders im Special-Effekt lastigen Superhelden-Genre scheint Hollywood in den letzten Jahren ein exzessives Recycling zu betreiben. Voraussetzung ist, dass das Original einst enorme Umsätze gemacht hat.

Von Hartwig Tegeler |
    Ben Affleck bei der Premiere von dem Film "Batman v Superman: Dawn of Justice" in New York
    Ben Affleck bei der Premiere von dem Film "Batman v Superman: Dawn of Justice" in New York (picture alliance / dpa)
    "Wer ist das?"
    "Das ist Bruce Wayne."
    Der gute alte Fledermaus-Mann - in diesem Fall nach mehr als zwanzig "Batman"-Filmen und diversen anderen Darstellern - Ben Affleck. Für sechs "Batman"-Filme soll er schon jetzt unterschrieben haben. "Superman"-Filme gibt's erstaunlicherweise inklusive "Batman v Superman" insgesamt nur sieben. Und da ein paar Geschichten vielleicht ein wenig Relaunch brauchen, nun also Superman und Batman im Doppelpack. Es wird wohl kaum jemand nicht wissen, dass Bruce Wayne der Fledermaus-Mann und Clark Kent Superman ist:
    Lex Luthor: "Hmmh! Bruce Wayne trifft Clark Kent. Ich liebe es, ich liebe es, Leute zusammen zu bringen. Wie geht es uns?"
    Batman, Superman, The Avengers, Iron Man, Watchmen, X-Men, Wolverine, Spider-Man, Hellboy, Thor, Fantastic Four, Ant-Man, Antboy, Daredevil, The Green Hornet, Captain America, Hancock, Hancock 2 …
    Special-Effekts-Bombardement ohne Seele
    Übrigens: Mit dem Zählen all dieser Helden, Schrägstrich Heldinnen inklusive der Verästelungen in den Super-Kosmen und Franchises und Prequels und Sequels, ach, wer sollte da noch durchblicken. Das Blockbuster-Kino ist heute vornehmlich Special-Effects-Bombardement, dem - wie jetzt aktuell zu sehen bei "Superman v Batman" -, dem jede Seele abgeht.
    "Die Mehrzahl all dieser Filme sind Fortsetzungen, die sich schon einmal auf den globalen Bildermärkten bewährt haben", schreibt der Filmpublizist Georg Seeßlen und bemerkt, dass dabei jeder ordentlich erzählte und Menschen-affine Film eine kleine Sensation ist:
    "Denn dieses Kino wird für einen Markt gemacht und nicht für Menschen. Und ob es überhaupt noch von Menschen gemacht wird oder doch schon von digitalen Maschinen, die direkt an Marktanalysen und Zuschauer-Ratings gekoppelt sind - fraglich."
    Hollywood betreibt in den letzten Jahren vor allem ein exzessives Recycling mit Filmen, die auf den globalen Markt schielen, zurzeit besonders China. Voraussetzung ist, dass das Original einst enorme Umsätze gemacht hat. "Fluch der Karibik", "The Hangover" in der gefühlt zigsten Fortsetzung.
    Grundprinzip Mutlosigkeit
    Auf der einen Seite also die riesigen Franchise-Projekte - Budget 200 Millionen und mehr -, auf der anderen Seite die kleinen, sicheren Komödien. Grundprinzip Mutlosigkeit. Immer nur das Bewährte. Die Mitte aber bricht weg. Was zum Einschrumpfen der erzählerischen Vielfalt führt.
    Klar ist, dass Filme mit Investitionen von 200 Millionen US-Dollar andere Ziele verfolgen als etwa die Probleme des Durchschnittsamerikaners darzustellen, sagt der spanische Filmemacher Pedro Almodóvar. Und fügt hinzu: In Europa machen wir zum Glück budgetfreundliches Kino:
    "Deshalb können wir über unser Umfeld erzählen. Meine Filme passieren in Küchen, in Bade- oder Schlafzimmern, und ich kann das erzählen, was mich interessiert."
    Badezimmer gibt´s natürlich auch im Hollywood-Recycling-Superhelden und -Franchise-Kino. Aber die dienen in der Regel nur dazu, den Gegner zu erledigen, so wie der Fledermaus-Held in "Batman v Superman" dem "Stählernen" ein Waschbecken auf die Rübe haut. Nützt's? Natürlich nicht? Denn Superman kann nicht sterben - Oder doch? Ist die Frage schon Spoiler? In jedem Fall, die Gans, die goldene Eier legt, wird gefüttert und gefüttert wie ihr Kumpel, der Dukatenesel.
    Supereffekte der Superhelden-Orgien
    Blicken wir auf die Zukunft des Recycling-Kinos:
    "Dir wurde eine Gabe zuteil, Peter, aus großer Kraft. Voll großer Verantwortung."
    So dürfen wir bald erleben, wie nach Toby Maguire und Andrew Garfield innerhalb von zehn Jahren der dritte "Spider-Man" Tom Holland gar in die Superhelden-Crew der "Avengers" eintreten wird.
    "Die 'Avengers'. So nennen wir uns. Ist so eine Art Team. Die ruhmreichsten Helden der Welt. So in der Art. Ich gebe zu, wir mussten uns erst aneinander gewöhnen."
    Außerdem werden folgen: "Suicide Squad", "Justice League: Part One", "The Flash", "Aquaman", "Shazam", "Justice League: Part Two".
    Richard Jefferies, Drehbuchautor, der selbst einen Superheldenfilm geschrieben hat, meint: Kreativität verschwindet ja nicht. Sie sucht sich nur neue Wirkungsstätten.
    Und da die Hoffnung zuletzt stirbt, suchen wir denn mal weiter jenseits der Supereffekte der Superhelden-Orgien.