Kartoffelbauer Nikos Gallopoulos hat alle Hände voll zu tun. Im Akkord greift er nach 20- und 30-Kilo-schweren Kartoffelsäcken und überreicht sie seinen Kunden. Der 32-jährige Familienvater steht mit seinem Lkw auf dem Gelände des alten Athener Flughafens im Stadtteil Elliniko. Um ihn herum hunderte Menschen, die einen Sack der Kartoffeln ergattern wollen:
"Es ist die Hölle los! Das ist unglaublich! Wir haben uns entschieden, die Kartoffeln billig zu verkaufen und die Resonanz der Leute ist riesig. Die Menschen wollen gute und preiswerte Produkte."
...freut sich der junge Kartoffelbauer. Er kommt aus Nevrokopi - einem Ort in den Bergen, an der griechisch-bulgarischen Grenze. Für 32 Cent pro Kilo verkauft Nikos Gallopoulos seine Kartoffeln, im Supermarkt kosten sie doppelt so viel. Kein Wunder also, dass so viele Anwohner herbeigeströmt sind, um gleich säckeweise Kartoffeln mit nach Hause zu nehmen. Darunter auch die 78-jährige Paraskei Psychia. Die ältere Frau schleppt ein Einkaufswägelchen mit sich, um die Kartoffeln zu transportieren. 20 Kilo hat sie bestellt. Die lange Wartezeit in der Schlange nimmt geduldig auf sich.
"Das ist ein sehr gutes Angebot. Es ist zwar anstrengend hier anzustehen, aber im Vergleich zu unseren anderen Problemen, ist das nichts. Wir achten nun sehr auf Preise, unser Leben hat sich völlig verändert!"
550 Euro Rente bekommt die ehemalige Buchhalterin im Monat- nach fast vierzig Arbeitsjahren. Das reiche hinten und vorne nicht, klagt sie.
Weil es vielen Griechen so geht, hat die "Initiative ohne Zwischenhändler" Erfolg. In Katerini, einer kleinen Stadt im Norden Griechenlands hatte alles angefangen. Eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer bestellte eine Lkw-Ladung Kartoffeln, um sie an die Einwohner von Katerini zu verteilen. So fing alles an. Mittlerweile sind die Kartoffeln direkt vom Bauer im ganzen Land gefragt. Allein im Athener Vorort Elliniko hätten 1.250 Bürger Kartoffeln bestellt, insgesamt 52 Tonnen nur für diesen Tag, erklärt Giannis Kostandatos von der Stadtverwaltung:
"Unser Ziel war es, für günstige Preise zu sorgen! Wir hatten aber nicht erwartet, dass die Bürger einen regelrechten Tsunami auslösen würden. Und alle Helfer machen es ehrenamtlich. Vor allem Mitglieder der kommunalen Parteien, aber auch viele einfache Bürger, die sich bei uns gemeldet haben und heute bei der Verteilung aushelfen."
Und diese Helfer haben es wirklich nicht leicht: Die Warterei zehrt bei vielen Anwohnern an den Nerven. Während die Helfer verzweifelt versuchen, die Bestellungen entgegen zu nehmen, hat sich an der Einfahrt zum Gelände des ehemaligen Flughafens ein kilometerlanger Stau gebildet. Mittendrin Andreas Vakrinos. Der 64-jährige Rentner sitzt in seinem weißen Mega Multitruck, einem Fahrzeug mit drei Quadratmeter großer Ladefläche. Die braucht er auch, denn er will gleich zweihundert Kilo Kartoffeln mitnehmen:
"Für die ganze Familie", erklärt er, "Die Politiker haben mir meine ganze Rente gestohlen. Sie sinkt und sinkt. Und dann sind noch die ganzen Sondersteuern, Strom, Wasser, Essen. 600 Euro reichen doch nicht zum Leben!"
Schimpft der große Mann mit den grauen Haaren und dem faltigen Gesicht. Dass die Bauern in die Stadt gekommen sind, um seine Kartoffeln direkt unter die Leute zu bringen, hält er für eine gute Idee:
"Wir müssen die Bauern in diesem Vorhaben unterstützen; beide Seiten profitieren davon. Es ist eine Hilfe für die Bauern und gleichzeitig tut es auch unserem Portemonnaie gut. Klar müssen auch die Zwischenhändler etwas verdienen, aber die werden ja im Moment ohnehin steinreich und das zu Lasten der Bauern, die nicht einmal ihre Kosten decken können!"
Auch Bauer Gallopoulos sieht das so: Die Zwischenhändler zahlten mittlerweile nicht mehr als 10 bis 13 Cent das Kilo an die Bauern. Sein Nettogewinn ist im direkten Vertrieb nicht höher. Doch wenigstens bekommen die Bürger nun preiswerte Kartoffeln und die Zwischenhändler müssten langsam einsehen, dass es so nicht weitergeht, hofft Gallopoulos:
"Der Preis ist symbolisch. Dieses Jahr hatten wir einen sehr harten Winter. Bis zu minus 20 Grad war es kalt. Wir mussten unsere Kartoffeln an der Heizung warmhalten, damit sie nicht kaputt gehen. Das steigert die Kosten. Durch diese Aktion sind wir immerhin nicht gezwungen, unsere Kartoffeln wegzuschmeißen. Diese Saison werden wir unsere ganze Ernte loswerden!"
Und der Initiative der Kartoffelbauern folgen langsam auch andere Bauern: So sollen bald auch Reis, Bohnen, Linsen und Olivenöl direkt an die griechischen Verbraucher verkauft werden. Die 78-jährige Paraskeui Psychia freut es:
"Natürlich! Alle sollen da mitmachen!"
"Es ist die Hölle los! Das ist unglaublich! Wir haben uns entschieden, die Kartoffeln billig zu verkaufen und die Resonanz der Leute ist riesig. Die Menschen wollen gute und preiswerte Produkte."
...freut sich der junge Kartoffelbauer. Er kommt aus Nevrokopi - einem Ort in den Bergen, an der griechisch-bulgarischen Grenze. Für 32 Cent pro Kilo verkauft Nikos Gallopoulos seine Kartoffeln, im Supermarkt kosten sie doppelt so viel. Kein Wunder also, dass so viele Anwohner herbeigeströmt sind, um gleich säckeweise Kartoffeln mit nach Hause zu nehmen. Darunter auch die 78-jährige Paraskei Psychia. Die ältere Frau schleppt ein Einkaufswägelchen mit sich, um die Kartoffeln zu transportieren. 20 Kilo hat sie bestellt. Die lange Wartezeit in der Schlange nimmt geduldig auf sich.
"Das ist ein sehr gutes Angebot. Es ist zwar anstrengend hier anzustehen, aber im Vergleich zu unseren anderen Problemen, ist das nichts. Wir achten nun sehr auf Preise, unser Leben hat sich völlig verändert!"
550 Euro Rente bekommt die ehemalige Buchhalterin im Monat- nach fast vierzig Arbeitsjahren. Das reiche hinten und vorne nicht, klagt sie.
Weil es vielen Griechen so geht, hat die "Initiative ohne Zwischenhändler" Erfolg. In Katerini, einer kleinen Stadt im Norden Griechenlands hatte alles angefangen. Eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer bestellte eine Lkw-Ladung Kartoffeln, um sie an die Einwohner von Katerini zu verteilen. So fing alles an. Mittlerweile sind die Kartoffeln direkt vom Bauer im ganzen Land gefragt. Allein im Athener Vorort Elliniko hätten 1.250 Bürger Kartoffeln bestellt, insgesamt 52 Tonnen nur für diesen Tag, erklärt Giannis Kostandatos von der Stadtverwaltung:
"Unser Ziel war es, für günstige Preise zu sorgen! Wir hatten aber nicht erwartet, dass die Bürger einen regelrechten Tsunami auslösen würden. Und alle Helfer machen es ehrenamtlich. Vor allem Mitglieder der kommunalen Parteien, aber auch viele einfache Bürger, die sich bei uns gemeldet haben und heute bei der Verteilung aushelfen."
Und diese Helfer haben es wirklich nicht leicht: Die Warterei zehrt bei vielen Anwohnern an den Nerven. Während die Helfer verzweifelt versuchen, die Bestellungen entgegen zu nehmen, hat sich an der Einfahrt zum Gelände des ehemaligen Flughafens ein kilometerlanger Stau gebildet. Mittendrin Andreas Vakrinos. Der 64-jährige Rentner sitzt in seinem weißen Mega Multitruck, einem Fahrzeug mit drei Quadratmeter großer Ladefläche. Die braucht er auch, denn er will gleich zweihundert Kilo Kartoffeln mitnehmen:
"Für die ganze Familie", erklärt er, "Die Politiker haben mir meine ganze Rente gestohlen. Sie sinkt und sinkt. Und dann sind noch die ganzen Sondersteuern, Strom, Wasser, Essen. 600 Euro reichen doch nicht zum Leben!"
Schimpft der große Mann mit den grauen Haaren und dem faltigen Gesicht. Dass die Bauern in die Stadt gekommen sind, um seine Kartoffeln direkt unter die Leute zu bringen, hält er für eine gute Idee:
"Wir müssen die Bauern in diesem Vorhaben unterstützen; beide Seiten profitieren davon. Es ist eine Hilfe für die Bauern und gleichzeitig tut es auch unserem Portemonnaie gut. Klar müssen auch die Zwischenhändler etwas verdienen, aber die werden ja im Moment ohnehin steinreich und das zu Lasten der Bauern, die nicht einmal ihre Kosten decken können!"
Auch Bauer Gallopoulos sieht das so: Die Zwischenhändler zahlten mittlerweile nicht mehr als 10 bis 13 Cent das Kilo an die Bauern. Sein Nettogewinn ist im direkten Vertrieb nicht höher. Doch wenigstens bekommen die Bürger nun preiswerte Kartoffeln und die Zwischenhändler müssten langsam einsehen, dass es so nicht weitergeht, hofft Gallopoulos:
"Der Preis ist symbolisch. Dieses Jahr hatten wir einen sehr harten Winter. Bis zu minus 20 Grad war es kalt. Wir mussten unsere Kartoffeln an der Heizung warmhalten, damit sie nicht kaputt gehen. Das steigert die Kosten. Durch diese Aktion sind wir immerhin nicht gezwungen, unsere Kartoffeln wegzuschmeißen. Diese Saison werden wir unsere ganze Ernte loswerden!"
Und der Initiative der Kartoffelbauern folgen langsam auch andere Bauern: So sollen bald auch Reis, Bohnen, Linsen und Olivenöl direkt an die griechischen Verbraucher verkauft werden. Die 78-jährige Paraskeui Psychia freut es:
"Natürlich! Alle sollen da mitmachen!"