Bilanz
Bauernverband mit Ernte unzufrieden - "Klimaveränderung zunehmend eine Herausforderung"

Die Getreide- und Rapsernte hierzulande ist nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes in diesem Jahr schlechter ausgefallen als 2023. Als Grund nannte der Vorsitzende des Interessenverbandes, Rukwied, die wetterbedingt schlechteren Aussaatbedingungen, späten Frost und wenig Sonne.

    Baden-Württemberg, Owingen: Ein Landwirt fährt bei der Getreideernte mit seinem Mähdrescher über ein Haferfeld.
    Die Getreideernte leidet immer wieder einmal unter schlechten Wetterbedingungen. (Archivbild) (dpa/John Whitehead Rutherford Institute)
    Die Erntemengen und teils auch die Kornqualität hätten in einigen Regionen erheblich unter wiederkehrenden und zum Teil sehr starken Niederschlägen gelitten. Vor dem Hintergrund der ”unbestrittenen” Klimaveränderung nannte Rukwied den Getreide- und Rapsanbau in diesen Breitengraden eine Herausforderung.

    Kritik an der Bundesregierung

    Außerdem seien die Preise stark unter Druck geraten. Die Landwirte hätten höhere Kosten für Treibstoff, Pflanzenschutzmittel und Dienstleistungen verbucht. Zugleich beklagte Rukwied eine restriktive Düngepolitik. Es könne nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt werde, die Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften etwa bei der Düngung nur noch Futterweizen erzeugen könnten.
    Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium entwickelte Zukunftsprogramm Pflanzenschutz nannte Rukwied ein Rückschrittsprogramm. "So können wir die Ernährung auf Grundlage heimischer Erzeugung nicht mehr absichern. Hier ist ein Umdenken notwendig."

    Neue Krankheiten bei Zuckerrüben

    Der Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über tatsächlich geerntete Flächen und Erträge. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir stellt die amtliche Erntebilanz kommende Woche vor.
    Der Bauernverband bezifferte die Menge beim Getreide auf gut 39 Millionen Tonnen nach 42 Millionen Tonnen im Vorjahr. Beim Raps seien es knapp 3,7 Millionen Tonnen gewesen, nach rund 3,9 Millionen Tonnen im Vorjahr. Gut war der viele Regen den Angaben zufolge "größtenteils" für Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse. Allerlings litten Kartoffeln stark unter Kraut- und Knollenfäule. Bei den Zuckerrüben seien vermehrt neue Krankheiten aufgetreten.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.