Carsten Fröse ist Klassierer bei der Bremer Baumwollbörse. Er ist Spezialist für Baumwolle, testet sie auf Beschaffenheit, Qualität und Farbe. Im sogenannten Probenzimmer stapeln sich hunderte Pakete mit weißen Baumwollbüscheln in hohen Regalen bis zur Decke. Ob es sich bei den Proben um konventionell oder biologisch angebaute Baumwolle handelt, das lässt sich auch für ihn nicht erkennen:
"Das zum Beispiel ist Bio-Baumwolle aus Syrien. Die haben sich draufgestürzt, als das aufkam, haben gesagt, wir fördern das mal. Allerdings haben sie eine große Konkurrenz aus Indien."
Auch in der Qualität gibt es keine Abstriche, erklärt der Baumwollprüfer. Zwar wirke die fertige Ökokleidung später oft rustikal, doch das habe nichts mit der Naturfaser zu tun, sondern liege an der Verarbeitung:
"Wenn man Rohbaumwolle nimmt, liegt sie qualitativ im oberen Bereich. Die Ökobauern achten schon auf Saatselektion, Anbaumethoden - es ist eine gute Baumwolle. Das heißt aber nicht, dass es bei konventioneller Baumwolle nicht auch so ist."
Sie sieht nicht nur so aus wie herkömmliche Ware. Auch was die Schadstoffbelastung angeht, ergeben sich beim jährlichen Test im Labor der Bremer Baumwollbörse keine nennenswerten Unterschiede. Das liege daran, dass die Kapseln der Pflanze noch verschlossen seien, wenn sie mit Pestiziden behandelt werde, sagt Elke Hortmeyer von der Baumwollbörse. Fair gehandelte und ökologisch angebaute Baumwolle sei damit eine Frage der Einstellung:
"Von der Qualität gibt es keinen Unterschied. Es gibt Firmen, die mischen, um den Preis erträglich zu halten. Es ist eine Frage, bin ich kritischer Verbraucher, will ich etwas für die Umwelt tun, von der Qualität ist das keine Frage, da ist die konventionelle genau so gut."
Bio-Baumwolle ist auch eine Kostenfrage. Denn sie kostet etwa doppelt so viel wie herkömmliche. Der Händler, der sich für Ökobaumwolle entscheidet, entscheidet sich für Umweltschutz und für Entwicklungshilfe, denn es geht bei Anbau und Ernte um bessere Arbeitsbedingungen für die Bauern. Die Kriterien dafür sind genau festgelegt:
"Da werden keine chemischen Pestizide genommen, sondern Pheromonfallen, es gibt keine transgene Baumwollsaat, einen Fruchtwechsel, drei Jahre müssen die Bauern die Felder reinigen, das sind so die Unterschiede."
Der Markt für Biobaumwolle ist relativ jung und erlebt zurzeit einen Nachfrageboom. Angebaut wird sie mittlerweile vor allem in Indien, der Türkei und Israel. Gekauft wird sie von Händlern in den wohlhabenden Ländern. Doch der Anteil an der gesamten Baumwollproduktion sei dennoch verschwindend gering, sagt Elke Hortmeyer. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr seien 60.000Tonnen Biobaumwolle geerntet worden. Und 25 Millionen Tonnen konventionelle Baumwolle:
"Die Tendenz ist steigend, aber im Moment ist mehr Bio auf dem Markt, als produziert wird."
Offenbar betreiben einige Unternehmen Etikettenschwindel oder mischen, um den Preis zu drücken. Immer noch ist es für den Verbraucher schwierig, die Produktionskette vom Anbau bis zum Produkt lückenlos zu verfolgen. Zwar gibt es Zertifikate, doch die sind international noch nicht einheitlich.
Bei der Baumwollkonferenz in Bremen geht es unter anderem auch um die Zukunft der Biobaumwolle. Bis Samstag diskutieren 600 Teilnehmer aus Wissenschaft, Handel und der Textilbranche zum Beispiel über Nachhaltigkeit beim Anbau in Entwicklungsländern, darüber, welche Rolle der kritische Verbraucher spielt, und über neue Methoden der Schadstoffanalyse. Wichtig ist das Ereignis auch wegen des persönlichen Kontakts zwischen Händlern und Produzenten, erklärt Carsten Fröse von der Baumwollbörse:
"Weil wir ja etwas kaufen, das es noch nicht gibt, nämlich die Ernte von 2008/2009. Da könnte es ja sein, dass der Händler sagt, er macht den Preis teurer. Insofern ist Baumwollhandel auch Vertrauensfrage."
"Das zum Beispiel ist Bio-Baumwolle aus Syrien. Die haben sich draufgestürzt, als das aufkam, haben gesagt, wir fördern das mal. Allerdings haben sie eine große Konkurrenz aus Indien."
Auch in der Qualität gibt es keine Abstriche, erklärt der Baumwollprüfer. Zwar wirke die fertige Ökokleidung später oft rustikal, doch das habe nichts mit der Naturfaser zu tun, sondern liege an der Verarbeitung:
"Wenn man Rohbaumwolle nimmt, liegt sie qualitativ im oberen Bereich. Die Ökobauern achten schon auf Saatselektion, Anbaumethoden - es ist eine gute Baumwolle. Das heißt aber nicht, dass es bei konventioneller Baumwolle nicht auch so ist."
Sie sieht nicht nur so aus wie herkömmliche Ware. Auch was die Schadstoffbelastung angeht, ergeben sich beim jährlichen Test im Labor der Bremer Baumwollbörse keine nennenswerten Unterschiede. Das liege daran, dass die Kapseln der Pflanze noch verschlossen seien, wenn sie mit Pestiziden behandelt werde, sagt Elke Hortmeyer von der Baumwollbörse. Fair gehandelte und ökologisch angebaute Baumwolle sei damit eine Frage der Einstellung:
"Von der Qualität gibt es keinen Unterschied. Es gibt Firmen, die mischen, um den Preis erträglich zu halten. Es ist eine Frage, bin ich kritischer Verbraucher, will ich etwas für die Umwelt tun, von der Qualität ist das keine Frage, da ist die konventionelle genau so gut."
Bio-Baumwolle ist auch eine Kostenfrage. Denn sie kostet etwa doppelt so viel wie herkömmliche. Der Händler, der sich für Ökobaumwolle entscheidet, entscheidet sich für Umweltschutz und für Entwicklungshilfe, denn es geht bei Anbau und Ernte um bessere Arbeitsbedingungen für die Bauern. Die Kriterien dafür sind genau festgelegt:
"Da werden keine chemischen Pestizide genommen, sondern Pheromonfallen, es gibt keine transgene Baumwollsaat, einen Fruchtwechsel, drei Jahre müssen die Bauern die Felder reinigen, das sind so die Unterschiede."
Der Markt für Biobaumwolle ist relativ jung und erlebt zurzeit einen Nachfrageboom. Angebaut wird sie mittlerweile vor allem in Indien, der Türkei und Israel. Gekauft wird sie von Händlern in den wohlhabenden Ländern. Doch der Anteil an der gesamten Baumwollproduktion sei dennoch verschwindend gering, sagt Elke Hortmeyer. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr seien 60.000Tonnen Biobaumwolle geerntet worden. Und 25 Millionen Tonnen konventionelle Baumwolle:
"Die Tendenz ist steigend, aber im Moment ist mehr Bio auf dem Markt, als produziert wird."
Offenbar betreiben einige Unternehmen Etikettenschwindel oder mischen, um den Preis zu drücken. Immer noch ist es für den Verbraucher schwierig, die Produktionskette vom Anbau bis zum Produkt lückenlos zu verfolgen. Zwar gibt es Zertifikate, doch die sind international noch nicht einheitlich.
Bei der Baumwollkonferenz in Bremen geht es unter anderem auch um die Zukunft der Biobaumwolle. Bis Samstag diskutieren 600 Teilnehmer aus Wissenschaft, Handel und der Textilbranche zum Beispiel über Nachhaltigkeit beim Anbau in Entwicklungsländern, darüber, welche Rolle der kritische Verbraucher spielt, und über neue Methoden der Schadstoffanalyse. Wichtig ist das Ereignis auch wegen des persönlichen Kontakts zwischen Händlern und Produzenten, erklärt Carsten Fröse von der Baumwollbörse:
"Weil wir ja etwas kaufen, das es noch nicht gibt, nämlich die Ernte von 2008/2009. Da könnte es ja sein, dass der Händler sagt, er macht den Preis teurer. Insofern ist Baumwollhandel auch Vertrauensfrage."