Ibrahim Malik steht auf einem kleinen Teppich. Hinter ihm, auf einem weißen Laken, seine zwei Söhne und ein Student aus Jena. Malik ist der Vorbeter beim Freitagsgebet der Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt. Der Ort: Maliks Wohnzimmer in einem Plattenbau, hoch oben, mit weitem Blick über die Stadt. Im Hintergrund, in der Sofaecke, spielen Maliks Enkel leise mit LEGO. Die Frauen beten im Kinderzimmer. Nicht immer ist es so leer in dem kleinen Wohnzimmer. An manchen Freitagen platzt die Wohnung aus allen Nähten, erzählt Ibrahim Maliks Sohn Suleman:
"Wir beten seit fast 20 Jahren im Wohnzimmer meiner Eltern. Ich bin auch hier groß geworden. Das nutzen wir weiterhin, als Gemeinderaum, als Treffpunkt. Und beim Freitagsgebet ist es so, dass die, die es zeitlich schaffen, kommen, denn viele sind angestellt, viele sind Studenten, viele sind selbständig, das ist immer unterschiedlich. Heute sind auch viele nach Frankfurt gereist, weil der Kalif dort das Freitagsgebet leitet. Und viele wollten hinter ihm dann das Freitagsgebet verrichten. Und Mittag essen wir dann zusammen, wenn sich einmal die Gemeindemitglieder treffen. Und sie sehen: Die Kapazität, es ist einfach nicht mehr vorhanden, wir brauchen mehr Räumlichkeit, wir brauchen mehr Räume. Deshalb haben wir auch eine Bauvoranfrage gestellt, damit wir eine eigene Moschee bauen können und dort die Aktivitäten, die im Privatraum stattfindet, auch dort stattfindet und die Öffentlichkeit auch davon erfährt, wie Muslime halt leben."
Genauso schwer, wie ein Atomkraftwerk zu bauen
Sie wollen eine Moschee bauen, am Rande von Erfurt, am Rande eines Vororts, im Gewerbegebiet zwischen Technischem Hilfswerk und Feuerwehr, in der Nähe eines riesigen Getreidesilos, an der Schnellstraße. Auf einem Grundstück, das seit Jahren auf dem Markt ist. Ein Ort von eher minderem Charme.
"Die Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland - wir haben etwa 40.000 aktive Mitglieder; darunter leben 70 Mitglieder in Thüringen, die zur Zeit kein Gebetshaus bzw. keine Räumlichkeiten haben, wo sie sich regelmäßig treffen können. Wir Muslime haben halt ein bißchen Schwierigkeiten, wenn es um die Räumlichkeiten und Grundstücke geht. Das ist genauso schwer, als wenn man ein Atomkraftwerk bauen soll! Das ist ein Zufall, dass wir das Grundstück dort gefunden haben. Wir haben mehrere Jahre lang gesucht, und in Marbach haben wir jetzt ein passendes Grundstück gefunden, und da wird das jetzt baurechtlich geprüft, ob das da auch gebaut werden kann."
Suleman Malik ist der Sprecher der kleinen Thüringer Ahmadiyya-Gemeinde. Er sucht die Öffentlichkeit, redet mit jedem, auch mit der AfD, gibt Interviews. Vor 16 Jahren ist er mit seiner Mutter aus Pakistan nach Erfurt gekommen. Der Vater hat sie nachgeholt; er hatte seine Heimat schon 1989 verlassen müssen, weil die Ahmadiyyas in Pakistan nicht als Moslems anerkannt sind und verfolgt werden.
"Es gibt etwa vier Millionen im Lande. Und für die ist die Situation sehr schlecht."
Harald Dörig hat vor 2 Jahren als Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig an einem Präzedenzfall eines Ahmadiyyas aus Pakistan mitgearbeitet.
"Sie werden stark diskriminiert; sie können ihre Religion in engen Grenzen ausüben - aber im privaten Bereich. Sie dürfen ihre Gebetshäuser, wenn sie überhaupt welche haben, nicht Moscheen nennen und müssen klarmachen, dass sie keine Moslems seien, obwohl sie selbst sich als die wahren, die besseren Moslems verstehen. Und es gibt immer wieder Übergriffe, auch von Privaten, auf Ahmadiyyas, so dass also viele von ihnen als Flüchtlinge anerkannt werden in Deutschland."
Die Ahmadiyyas gelten als konservativ, aber auch als tolerant und besonders friedfertig. In Deutschland betreiben sie 30 Moscheen und 70 Gebetszentren. Nun wollen sie auch in Erfurt eine Moschee errichten, um den Gemeindemitgliedern Raum zu geben.
"Wir hatten auch mal über 200. Gerade deshalb, weil wir keine Räume haben, wo wir unsere Gebete verrichten können, sind viele dann wegezogen, nach Westen, Heidelberg, Frankfurt. Weil diese Kultur einfach hier fehlt. Und wir sind schon längst da, es ist unsere Heimat und wir sind hier angekommen, und eine Moschee ist ein Zeichen der Toleranz!"
Keine falsche Toleranz
"Diese Toleranz brauchen wir in Thüringen nicht; diese Toleranz werden wir in Thüringen nicht akzeptieren, liebe Freunde!"
"Heute tolerant und morgen fremd im eignen Land! Nicht mit uns!"
"Heute tolerant und morgen fremd im eignen Land! Nicht mit uns!"
Auch, wenn es ein Slogan der NPD ist – in Erfurt rief ihn Björn Höcke, Landesvorsitzender und Rechtsaußen-Vorposten der AfD, auf einer Demonstration seiner Partei auf dem Erfurter Domplatz, eine Woche nachdem die Ahmadiyya-Gemeinde ihre Baupläne öffentlich gemacht hatte.
"Meine Rede hat heute nur ein Thema, und das Thema heißt Islam."
"Pfui Teufel!" (Stimme)
"Liebe Freunde, ich bin in Sorge! Ich bin in Sorge, dass – vielleicht nicht morgen, und vielleicht auch nicht übermorgen –, dass aber vielleicht in einer nicht zu fernen Zukunft auf unserem Dom, der gerade so wunderbar seine Glocken erklingen lässt, dass auf unserem Dom der Halbmond zu sehen sein wird. Und ich frage euch: Wollt ihr das?"
"Nein! WIDERSTAND! WIDERSTAND! WIDERSTAND!" (Publikum)
"Nein zu Moscheen mit Kuppel und Minarett. Entweder der Islam entschärft sich in Europa oder er wird aus Europa verabschiedet."
Nachfrage in der Pressekonferenz: Wie verabschiedet man eine Religion bzw. deren Gläubige? Durch Verbot, durch Abschiebung, durch Deportation?
"Das meinen Sie nicht ernst, oder? Nein, das ist jetzt natürlich eine politische Botschaft, die ich artikuliert habe. Das müssen sie mir zugestehen als Politiker.
Ich will damit nur klarmachen, dass wir den Assimilationsdruck erhöhen müssen. Wir dürfen keine falsch verstandene Toleranz pflegen.
Also: Den Islam leben lassen, genauso wie das Christentum, auch das Christentum leben lassen, aber wahrscheinlich nicht in einem Staat amagalisiert (sic!), sondern entsprechend getrennt." (Björn Höcke)
Ich will damit nur klarmachen, dass wir den Assimilationsdruck erhöhen müssen. Wir dürfen keine falsch verstandene Toleranz pflegen.
Also: Den Islam leben lassen, genauso wie das Christentum, auch das Christentum leben lassen, aber wahrscheinlich nicht in einem Staat amagalisiert (sic!), sondern entsprechend getrennt." (Björn Höcke)
"Heil Hitler! Yeah! Es soll doch tatsächlich eine Moschee gebaut werden hier in Erfurt." (LukasBlog)
Am Abend nach der Demonstration der AfD auf dem Erfurter Domplatz stellt ein Erfurter Jugendlicher ein Video ins Netz, anonym. Sein Gesicht verhüllt, die Stimme mühsam verstellt.
"Und Erfurt Innenstadt wird durch dieses Drecks-Schweinehaus so verunstaltet werden. Und ich werde nicht zulassen, dass da frühs (sic!) diese Penner drinsitzen und hier L-L-L rumsingen! Das werde ich nicht zulassen! Deswegen, Leute: Ich rufe dazu auf, nehmt euch Öl und ein bißchen Benzin, geht da auf die Baustelle in der Nacht und brennt sie ab! Und wenn die Schweine wieder beginnen, sie zu bauen, dann brennt sie aufs Neue ab! Wir brennen dieses Dreckshaus ab! Leute, abbrennen! Diesen Scheißmist brauchen wir hier verdammt noch mal nicht!" (LukasBlog)
Zwei Tage später stellt sich der Jugendliche der Polizei. Ein 15jähriger. Inzwischen angeklagt, u.a. wegen Volksverhetzung und öffentlichen Aufrufs zu Straftaten. Die Haltung aber, dass der gemeine Thüringer die Moschee nicht braucht, dass sie deshalb also abzulehnen und zu bekämpfen ist, ist weit verbreitet. Befeuert von Björn Höcke, AfD.
"Und die Ahmadiyya-Vertreter sagten uns: Ein eigener Raum ist eine Selbstverständlichkeit. Gut, sagen wir, das mag so sein. Aber braucht man zum Beten für 70 Leute eine Moschee mit Kuppel und Minarett?"
"Nein! Das Minarett ist das Symbol der islamischen Macht!" (Stimme)
"Die Ahmadiyya-Vertreter sagten uns: Man benötige eine Stätte der Begegnung und des Dialogs."
"Eine Garage!" (Stimme)
"Gut, sagen wir: Keiner hat was gegen eine Stätte des Dialogs und der Begegnung. Aber warum mit Kuppel und Minarett? Damit es besser schallt, vielleicht? Die Ahmadiyya-Vertreter sagten, so wörtlich, "Gesicht zeigen". Gut, sagen wir, aber für 70 Leute, die noch nicht lange hier sind, erscheint uns das ein wenig übertrieben selbstbewusst gegenüber den Marbachern. Und wie wäre es mit ein wenig Rücksichtnahme auf die einheimische Bautradition?"
"Jawoll!" (Publikum)
Klein wie ein Zweifamilienhaus
Suleman Malik:
"Diese Vorwürfe von Marbachern, 'Das paßt nicht zum Stadtbild' - man sieht aber gar nichts! Wir suchen ja diesen Kontakt zu Marbachern, dass wir sagen: Okay, wir wollen uns nicht verstecken! Es ist für jeden offen."
Ein Pressetermin. Suleman Malik führt über das anvisierte Grundstück für die Moschee. Ein unauffälliger Flecken weitab von Wohnhäusern, zwischen Feuerwehr und THW, neben der Ausfallstraße.
"Aber da wird auch kein Muezzin aufsteigen und das Gebet rufen. Das passiert bei uns nicht, in keiner Gemeinde.
Ich kann das auch noch mal komplett … Am besten, wenn wir da drüben …"
Ich kann das auch noch mal komplett … Am besten, wenn wir da drüben …"
Malik holt die Pläne raus.
"Also das ist jetzt das gesamte Konzept."
"Wie hoch wird das hier werden?" (Stimme)
"11 Meter. Und ich glaube, das wird genauso hoch sein…"
"… wie das Technische Hilfswerk." (Stimme)
"… oder vielleicht noch ein bißchen kleiner."
In unmittelbarer Nähe des Grundstücks Nähe liegt ein Agrarhandel. Dessen wuchtige Silos sind 40 bis 70 m hoch. Das geplante Minarett 11 m.
"Und hier sieht man: Es gibt für Männer und Frauen getrennt, weil das islamische Gebet sehr körperlich ist. Man beugt sich mit der Stirn zu Boden, weil man daran fest glaubt, dass dieses Gebet eine spirituelle Verbindung zu Gott ist, damit man sich nicht ablenken lässt. Und das ist auch im Judentum nicht anders, dass, wenn die Synagoge voll ist, dass die Frauen dann links oben sitzen, und in Kirchen war das auch so, damit man seine Gebete auch spirituell verrichten kann. Also, es ist sehr klein, wie ein Zweifamilienhaus. Ob das ein Flachbau wird oder ein Geschoss, das muss noch alles abgestimmt werden."
Moscheebau als Chance für Christen
Die Demonstrationen der AfD in Erfurt fanden oft direkt unterhalb des Domes statt. Aus Protest gegen oft menschenverachtende Reden ließ die katholische Kirche den Domberg zu den Demonstrationen bald im Dunklen, ohne die übliche Beleuchtung. Die AfD fühlte sich getroffen, protestierte gegen die Verdunklung, sprach den Kirchen das Recht ab, sich politisch zu äußern, schmähte den verantwortlichen Bischof.
"Ich zitiere Martin Luther: Man muss dem Teufel das Kreuz ins Angesicht schlagen, so weiß er, mit wem er umgeht."
(Björn Höcke)
(Björn Höcke)
Die katholische Kirche verteidigte stattdessen das Recht der Muslime, sich eine Moschee zu errichten.
"In jedem Karfreitagsgebet beten wir auch für die, die keine Christen sind, aber einen Gott verehren. Deswegen gibt es viel Legitimation in der Richtung, dass man so denken kann, dass man sagt: Religionsfreiheit ist nichts, was ich irgendwie teilen kann oder in zwei Gruppen einteilen kann."
Weihbischof Reinhard Hauke sieht in der Diskussion über den Islam und den Moscheebau sogar eine Chance, wieder neu über die eigenen Werte nachzudenken.
"Dass man die Frage nach dem christlichen Abendland noch mal neu stellt, also: Was gehört denn dazu; wer trägt es mit; und wer gestaltet es mit? Man fängt dann wieder an, Werte zu diskutieren; Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit ist plötzlich wieder ein Thema. Wir haben natürlich schon über Jahrtausende von der Mitmenschlichkeit geredet, plötzlich reden viele darüber. Und die Frage: Ist Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe irgendwo zu deckeln oder ist die grenzenlos? Da sage ich immer: Als Christen haben wir sogar noch die Feindesliebe oben drauf, die müssen wir auch noch machen! Da sind wir an das Wort Jesu gebunden. Und deswegen ist das sicherlich eine Zeit, wo man neu nachzudenken beginnt."
Bürgerversammlung mit Interesse, Wut und Sorge
Aber auch abseits parteipolitischer Interessen ist der Widerstand gegen den Moscheebau erheblich. Zu einer Bürgerversammlung in einer Turnhalle an Rande Marbachs, zu der die Ahmadiyya-Gemeinde aufgerufen hatte, kamen Hunderte Einwohner. Aus, Interesse, aus Neugier, aus Wut, aus Sorge. Die Ahmadiyyas stellten sich vor, auch Abdullah Wagishauser war angereist, ein Alt-68er, der seit über 30 Jahren Emir, also Vorsitzender, der Ahmadiyya-Gemeinschaft in Deutschland ist. Er erklärte, dass die Ahmadiyya-Gemeinschaft weltoffener und liberaler als andere Muslime sei, dass die Loyalität zum jeweiligen Land groß geschrieben werde.
"Wir sagen: Ein Muslim muss auch in der Lage sein, seine eigenen Werte in Zweifel zu stellen. Auch der Koran muss auf den Prüfstand gestellt werden dürfen. Man muss doch seine eigene Religion erforschen dürfen."
Sein Vortrag stieß durchaus auf Interesse, Wagishauser ist ein guter Redner. Dann aber präsentierte er ein 20minütiges Imagevideo der Gemeinschaft - eine distanzlose Selbstbespiegelung, voller Erfolge und Höhepunkte. Die Ahmadiyya beim Bundespräsidenten. Die Ahmadiyya bei der Kanzlerin. Die einzige Muslima, die im Video zu Wort kam, war eine vollverschleierte deutsche Konvertitin.
In der folgenden Diskussion ging es hart auf hart zu, aber immerhin: Es wurde geredet, gestritten. Viele Bürger meldeten sich zu Wort.
Publikum: "Ich habe nur eine Frage: Darf man hier auch seine Meinung sagen?"
Moderatorin: "Selbstverständlich. Die Frage kann ich ihnen sofort beantworten."
Publikum: "Ich würde gerne mal die Herren der Ahmadiyya-Gemeinde fragen, wo ihre Frauen sind!?"
"Vieles, was sie hier vorgetragen haben, ist mir sympathisch und finde ich gut. Aber: Warum folgen sie heute noch dem Feldherren und vielfachen Massenmörder, Kindesmissbraucher Mohammed?"
"Vieles, was sie hier vorgetragen haben, ist mir sympathisch und finde ich gut. Aber: Warum folgen sie heute noch dem Feldherren und vielfachen Massenmörder, Kindesmissbraucher Mohammed?"
Moderatorin: "So, jetzt aber wirklich!"
Harald Dörig: "Mein Name ist Harald Dörig. Ich lebe seit 24 Jahren hier in Marbach. Ich bin einer der Richter, die in Deutschland über Fragen der religiösen Verfolgung in letzter Instanz entscheiden. Und ich habe auch über den Musterfall der Ahmadiyya-Gemeinde für ganz Deutschland vor zwei Jahren entschieden. Und ich verstehe als einer, der seit 24 Jahren hier vor Ort lebt, die Fragen, die die Menschen bewegen, die hier leben. Man kennt diese Religionsgemeinschaft nicht. Ich habe sie auch nicht gekannt, bis ich diesen Fall zu entscheiden hatte. Aber durch diesen Fall habe ich gelernt, dass die Ahmadiyya-Gemeinde eine verfolgte Gemeinde ist. Sie wird von den Mehrheits-Moslems verfolgt. Die Menschen werden mit dem Leben bedroht. Und sie treten für eine andere Form des Islam ein, als wir das von vielen anderen gehört haben. Und ich freue mich, dass es diese Gemeinde ist, die den Antrag auf Moscheebau gestellt hat."
Publikum: "Ich frage mich nur, warum Menschen aus islamischen und muslimischen Ländern in ein christliches Land flüchten, wenn sie dort verfolgt werden, um hier ihre Sitten und Gebräuche und Kopftücher und Burka mit hierher zu bringen, um dasselbe wieder hier zu erleben!? Denn wenn das verschiedene muslimische Gemeinden sind wie hier diese Scharia-Gemeinde oder Ash… - weiß ich nicht, wie man die ausspricht. Wenn das verschiedene muslimische Gemeinden sind, wenn dann jeder seine Moschee hier baut – haben wir den Krieg der Islamisten dann wieder hier?"
"Ich möchte sagen, ich erlebe diese Diskussion als etwas typisch Ostdeutsches." "Ja, Leute, ihr könnt doch nicht die Mauer weg haben wollen und euch dann wundern, dass auch Leute mit muslimischen Glauben zu uns kommen! Das ist doch normal!"
"Warum, warum befragt man nicht das Volk und läßt das Volk abstimmen, ob es in ihrer (sic!) Nähe eine Moschee haben will oder nicht!? So, wie es in der Schweiz üblich ist! Dort befragt man das Volk! Dort war das auch der Fall: Man hat das Volk gefragt, und das Volk war dagegen. Und dadurch ist die Moschee nicht gebaut. Befragen sie das Volk! Dann werden sie sehen, was rauskommt dabei."
Ein Gebetshaus gehört zur Religionsfreiheit
Harald Döring: "Grundsätzlich bin ich ein Befürworter solcher plebiszitären Elemente. Ich denke, wir haben viel zu wenige in Deutschland."
Der Bundesrichter Harald Dörig zu Hause in Marbach.
"Allerdings dürfen durch solche Volksabstimmungen Grundrechte nicht ausgehebelt oder beeinträchtigt werden. Also die Mehrheit kann sich nicht durch solche Abstimmungen über die Rechte von Minderheiten hinwegsetzen. Ich meine, es muss im Raum Erfurt einer anerkannten Religionsgemeinschaft ermöglicht werden, ein Gotteshaus zu errichten. Ja, auch das gehört zur Religionsfreiheit, dass man seinen Glauben gemeinschaftlich in einem Gebetshaus ausüben kann. Und man muss auch das Recht haben, für seinen Glauben öffentlich zu werben."
Die AfD hat bereits einen zweiten Antrag für ein Bürgerbegehren gegen die Moschee eingereicht, nachdem der erste an rechtlichen Hürden gescheitert war. Sie behauptet, die Ahmadiyya seien eine islamistische Sekte – ohne irgendeinen Beweis für die These. Außerdem sorgt sie sich darum, dass THW oder Feuerwehr die Fläche einmal brauchen könnten.
Suleman Malik wurde vier Tage nach unserem letzten Gespräch in Erfurt auf offener Straße tätlich angegriffen und beschimpft. Er habe kein Recht hier zu leben und man müsse ihn aufhängen.