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Bayerisches Musikmosaik

Sebastian Weiss ist der Klangtüftler bei der Münchner Hip-Hop-Formation Blumentopf. Als Künstler nennt er sich Sepalot. Mit dem Album "Beat Konducta: Bavaria" reiht er sich in die von der Produzentenlegende Madlib gestartete Beat-Konducta-Reihe ein und macht aus bayerischem Liedgut kunstvolle Tracks.

Von Andi Hörmann |
    "Beat Konducta ist eine Serie, die ein Produzent namens Madlib ins Leben gerufen hat. Da hat er sich bestimmten Themen musikalisch gewidmet und Instrumentalalben gemacht. Also praktisch: Hip-Hop-Beat-Alben."

    "Da gibt es eigentlich zwei relevante Folgen davon: Das ist einmal Beat Konducta: Africa."

    "Und einmal Beat Konducta: Asia, beziehungsweise India."

    "Das war so das Ausschlaggebende, wo ich gesagt habe: O. k., dann mache ich doch einen Beat Konducta: Bavaria. Das passt doch perfekt in die Reihe."

    Naja: Afrika, Indien, Bayern - vielleicht keine logische Folge, sicher aber reich an musikalischen Traditionen.

    "Ich hab mir zuhause nie eine Blaskapellenmusik aufgelegt. Sondern man hat das halt nur auf den ganzen Stadtfesten und Biergärten mitbekommen."

    Sebastian Weiss ist der Klangtüftler bei der Münchner Hip-Hop-Formation Blumentopf. Als Künstler nennt er sich Sepalot. Eine Wortverschmelzung aus seinem Vornamen und "Sapperlot": die bayerische Art für den Ausdruck von Respekt. Musikalische Wertschätzung bekundet Sepalot derzeit gerade mit zwei Veröffentlichungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

    "Chasing Clouds ist mein normales Künstleralbum, wo ich mich als Künstler vorstelle."

    "Beat Konducta ist für mich vielmehr ein Projekt gewesen. Eine Studie in bayerischer Musikgeschichte."

    "Konducta ist so etwas wie der Fahrer. Ne, nicht Schaffner und nicht Kontrolleur, aber auf jeden Fall der, der die Richtung vorgibt."

    Conductor - der Zugführer, der Leiter in der Physik, aber auch der Dirigent in der Musik. Mit dem Internetalbum "Beat Konducta: Bavaria" vereint Sepalot die Jodelwelt der Bayern mit der Yo-Geste des Hip-Hops.

    "Ich wollte nichts verwenden, was es nicht auf den Originalaufnahmen gab. Eben nicht zu sagen: O. k., dann spiele ich hier noch ein bisschen mit dem Synthie dazu, und dann setzte ich mich noch mal ans Rhodes und mache noch ein paar Flächen. Nein, ich wollte mich da limitieren und gucken: Was kann man aus diesen Sounds rausholen? Wie weit kann man da die Collage spinnen?"

    Die Höhen und Tiefen sind ausbalanciert, die Lieder verhackstückt und wieder neu zusammengesetzt. "Beat Konducta: Bavaria" ist ein bayerisches Musikmosaik, das durch die Montagetechnik und den gezielten Einsatz von Equalizern an Kraft und Farbe gewinnt.

    "Ich habe es oft so gemacht, dass ich das Originalstück vorne angespielt habe und dann hört man, wie es sich langsam zerlegt und es zerschnitten wird und dann neu zusammengesetzt wird."

    Musik: Beat Konducta: Bavaria "Glasl"

    Die Blechblastuba, die Holzblasklarinette. Pauken und Trompeten. Und vor allem: die große Trommel. Alles da, um bayerische Volksmusik im Sinne des Hip-Hops so richtig fett, also basslastig, klingen zu lassen.

    "Eine Tuba hat wahnsinnig viel Bass und kann genauso aggressiv sein wie irgendein Sägezahn-Synthie-Bass."

    Bei "Beat Konducta: Bavaria" geht es Sepalot nicht um einen Kanon des bayerischen Liedguts, sondern vielmehr um das subjektive Ausleuchten der heimischen Klänge, die in Bierzelten und Biergärten so wunderbar funktionieren. Defiliermarsch, Juhitzer und Jodler warten noch auf die Hip-Hop-Bearbeitung. Der bayerische Musikfundus scheint ja unerschöpflich.

    "Ja, aber es wiederholt sich leider Gottes auch sehr stark. Und das ist auch das, was mir aufgefallen ist, als ich mich damit beschäftig habe, und fand das auch gleichzeitig so schade und hab gemerkt, wie dringend nötig es ist, dass man dieses Genre auch mal von einer anderen Perspektive beleuchtet und da auch irgendwie neue Impulse gibt."

    Kostenloser Download des Internet-Albums "Beat Konducta: Bavaria" aus SoundCloud