Die Situation von Shakhtar Donetsk ist schwierig. Der ukrainische Meister musste seine Heimat im Osten des Landes verlassen, denn Donetsk liegt im Kampfgebiet des russischen Angriffkrieges gegen die Ukraine. Seit dem Sommer 2022 wird in der Ukraine und damit auch bei Shakhtar Donetsk aber wieder Profifußball gespielt. Im Ligabetrieb ist der Verein dafür nach Lwiw nahe der westlichen Grenze gezogen - dort können allerdings keine internationalen Spiele ausgetragen werden.
Nach der polnischen Hauptstadt Warschau im Jahr 2022 und dem Hamburger Volksparkstadion in der Saison 2023/2024 gastiert die Mannschaft von Shakhtar in dieser Spielzeit deshalb in der Arena auf Schalke. Trotz der sportlichen Krise von Schalke 04 finden also zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder Champions-League-Spiele in diesem Stadion statt.
Gutes Geschäft für klamme Schalker
Der FC Schalke 04, der über eine Beteiligungsgesellschaft zu über 80 Prozent selbst Eigentümer des Stadions ist, erhält für die Vermietung an vier Spieltagen in der Vorrunde etwa zwei Millionen Euro. Laut „kicker“ ist das ähnlich viel wie für vier Spiele bei der EM im vergangenen Sommer. Es scheint ein gutes Geschäft zu sein für die chronisch klammen Schalker. An der Preisgestaltung für die Tickets sei man aber nicht beteiligt, schreibt Schalke auf Deutschlandfunk-Anfrage.
Eigentlich könnte der Umzug auch ein Grund zur Freude für Bayern-Anhängerinnen und -Anhänger sein: Aus München kann man Gelsenkirchen mit dem Zug in unter sechs Stunden erreichen. Für Bayern-Fans aus dem Ruhrgebiet ist die Anreise noch deutlich kürzer. Doch nun ruft die aktive Fanszene der Münchner zum Boykott des Spiels am 10. Dezember auf.
Dynamische Preise sorgen für Ärger
Der Grund ist simpel: Die Ticketpreise sind hoch. 52 Euro sollen Karten im Gästeblock kosten. Auf der Internetseite „Südkurve München“ wird das als Topspielzuschlag gewertet, denn Fans von Atalanta Bergamo mussten am zweiten Gruppenspieltag weniger als die Hälfte zahlen. Auch für das Spiel Donetsk gegen Young Boys Bern am 10. Dezember gibt es verhältnismäßig günstige Stehplatz-Karten für 21 Euro.
Dahinter steckt jedoch laut Shakhtars Internetauftritt etwas anderes als ein klassischer Zuschlag für hochkarätige Gegner: Dynamische Preisgestaltung. Damit ist gemeint, was deutsche Kunden eher von Flugreisen kennen. Der Preis kann sich stark verändern, je nach Zeit, Ort und Gerät bei der Suche. Ein gewichtiger Faktor ist auch die Nachfrage. Ein Platz in einer gefragten Verbindung ist teurer als ein Platz in einem kaum gebuchten Flug.
Laut UEFA erlaubt
Ähnlich ist es offenbar nun mit den Spielen von Shakhtar Donetsk in der Champions League. Weil Donetsk gegen Dortmund und Arsenal jeweils auswärts antreten muss, ist das Spiel gegen München mit weitem Abstand das attraktivste Heimspiel. Nicht nur Anhänger beider Vereine, sondern auch neutrale Fußballinteressierte könnten Interesse zeigen. Entsprechend hoch sind die Preise. Ob das nur dem dynamischen System oder auch der Einflussnahme des Vereins geschuldet ist, hat Shakhtar auf Anfrage des Deutschlandfunk am Dienstagnachmittag noch nicht beantwortet.
Regelgerecht sind die Preise für die UEFA ohnehin. Ein Verbot dynamischer Preise findet sich in den Regularien nicht, lediglich eine Obergrenze von 60 Euro für die Karten im Gästeblock und das Verbot, deutlich mehr als von den Heimfans zu verlangen. Dagegen gibt es einen klaren Hinweis darauf, auch Gästetickets nicht unnötig vergünstigt zu verkaufen.