"In Bayern passt noch der Begriff "einsamer Wolf". In den letzten Jahren wurden maximal zehn der Raubtiere in freier Wildbahn gesichtet - die meisten in den südbayerischen Alpen und im Bayerischen Wald. Bayerische Wölfe sind Zuwanderer aus Tschechien, Österreich, der Schweiz - und sie sind Einzelgänger. Wolfsrudel leben im Freistaat nicht in Freiheit, sondern im Gehege.
In diesem Jahr gab es in Bayern schon drei Wolfs-Sichtungen - im Allgäu, bei Rosenheim und - vor einem Monat - im niederbayerischen Rottal-Inn. Dort waren die Reaktionen wie überall in Bayern: Landwirte und Jäger klagen und warnen vor dem Wolf, Naturschützer sind begeistert, die Öffentlichkeit reagiert gelassen.
Die Politik laviert: das Bayerische Umweltministerium hat sich zu den letzten Wolfssichtungen anfangs gar nicht geäußert und auf Anfrage erst mit wochenlanger Verspätung reagiert. Tenor: einerseits/andererseits. Ein Abschuss der Raubtiere komme jedenfalls nicht infrage. Damit hat die bayerische Politik seit Bär Bruno schlechte Erfahrungen gemacht. Konkrete Schutzmaßnahmen fordert das Ministerium aber auch nicht.
Zwar gibt es in Bayern seit 2008 einen Wolfs-Management-Plan, einen der ersten in Deutschland. Aber es stehen nur sehr geringe Mittel zur Umsetzung bereit. Sollte die Zahl der bayerischen Wölfe in Zukunft steigen, wie es Wissenschaftler voraussagen, könnte sich das ändern.