"Das ist ein sehr klares, starkes politisches Signal", sagte Kistner im Deutschlandfunk. "Die Großindustriellen der Fußballbranche scheren sich nicht um das angeblich heiligste Gebot, nämlich, dass Politik und Sport nicht vermischt werden sollten". Die politische Situation um Katar sei kritisch. Und zwar nicht nur angesichts der diplomatischen Spannungen mit seinen Nachbarländern. Katar gehöre zu einer Reihe von Ländern, die Islamisten unterstützten. Auch stehe es um die Menschenrechte in dem Land nicht gut. Und der Flughafen sei sicher kein privates Unternehmen, sondern mit der Führung Katars verbunden.
Wohlfeile Behauptungen
Dass sich der FC Bayern über die Rolle Katars beim Transfer von Neymar empöre, aber zugleich die Wirtschaftsverbindungen vertieft habe, erscheine ihm genau so wohlfeil wie die Behauptung, man müsse mit Katars Führung im Gespräch bleiben, um die Menschenrechtslage zu verbessern, so Kistner. Eine Regierung könne durch eine solche "stille Politik" etwas erreichen, ein Fußballverein jedoch nicht.
Wenn sich die Menschenrechtslage in Katar nicht verbessere, stelle sich die Frage, wie die Bundesregierung eine so prominente Verbindung bewerte.
Zudem stehe Katars Fußballpolitik im juristischen Fadenkreuz. Es sei "das größte Mysterium, warum eine Handvoll Funktionäre die WM 2022 an einen Zwergstaat mit 50 Sommerhitze vergeben habe".