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Bayern und das Supercup-Finale
"Personalie der Flügelstürmer ist eigentlich bekannt"

Die Supercup-Niederlage zeigte die Schwächen des FC Bayern offen auf. Es sei in den letzten zehn Jahren nicht gelungen prägende Jugendspieler aufzubauen, sagte Christopher Ramm vom Bayern-Blog "miasanrot.de" im Dlf. Nun sei der Club gezwungen jede Position über Transfers abzudecken.

Christopher Ramm im Gespräch mit Matthias Friebe |
Spieler von Dortmund und München im Kampf um den Ball. Im Vordergrund steht der Schiedsrichter mit dem Rücken zur Kamera.
Spieler von Dortmund und München im Kampf um den Ball (imago)
Die Bayern gingen leer aus beim Supercup-Finale in Dortmund: Mit 0:2 (0:0) musste sich die Bayern den Gastgebern aus Dortmund geschlagen geben. Die Niederlage beim BVB zeigte zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start die Schwächen des deutschen Rekordmeisters offen auf. Vor allem die, von der Bank kaum nachlegen zu können.
Ganz anders dagegen Borussia Dortmund. "Der BVB hat den Vorteil, dass er in der Breite besser aufgestellt ist. Der Kader gibt mehrer Optionen. Trainer Favre hat nahezu jede Position doppelt besetzt, auch wenn es jetzt beim gestrigen Spiel mit Brandt, Hazard und Hummels einige Ausfälle gab", sagte Christopher Ramm vom Bayern-Fan-Blog "miasanrot.de" im Deutschlandfunk.
Wenig taktische Variabilität beim Rekordmeister
Dortmund hätte die Ausfälle gut aufgefangen. Und die Bayern? Da sieht der Blogger nur wenige Alternativen, gerade was die Konkurrenz von der Bank angeht: "Es gibt im Endeffekt 13, 14 Spieler, die um die ersten elf Plätze konkurrieren", sagte Ramm. Folglich sei im Spiel des Rekordmeisters taktisch nur wenig Variabilität möglich.
Den Neuzugängen Hernández und Pavard stellt er ein schlechtes Zeugnis aus: Bisher hätten sie noch nicht überzeugt. Jann-Fiete Arp dagegen erhält als Nachwuchsspieler noch Schonfrist. Insgesamt sei die Breite des Kaders aber noch nicht vorhanden, von daher seien die Bayern noch nicht so weit wie der BVB.
Sané "sicherlich eine Alternative"
Ramm sieht in Sachen Transfers ganz klar noch Nachholbedarf: "Zwei bis drei Spieler sollten einfach noch den Kader in der Breite verstärken." Da darf der Name Leroy Sané natürlich nicht fehlen. Der Wechsel des 23-Jährigen zu den Bayern war auch beim Supercup in Dortmund Thema. Ramm sieht Sané als eine Alternative - im Finale in Dortmund habe man auch gesehen, dass Thomas Müller nicht der Spieler für die Außenseite sei.
Er kritisierte die Transferstrategie von Hoeneß und Co. Mittelfristig müsse diese besser vorbereitet werden. "Die Personalie der Flügelstürmer ist eigentlich bekannt. Franck Ribery und Arjen Robben sind ins gesetztere Alter gekommen, auch der FC Bayern kann die Natur nicht aufhalten. Das haben die Münchner lange Zeit ignoriert und aufgeschoben", sagte Christopher Ramm.
Erinnerungan an den alten "FC Hollywood"
Derzeit dringe jede kleine Meldung nach außen, gerade auch in Bezug auf das Theater beim Sané-Transfer. Das erinnere an den altem "FC Hollywood". Das mediale Interesse sei derzeit sehr groß und gelinge nicht den Fragen auszuweichen. Stattdessen gebe es Wasserstandsmeldungen, die die Verhandlungen nicht einfacher machen würden. "Zumal die Gegenseite ja auch weiß, der FC Bayern benötig dringend einen Flügelstürmer und kann so die Preisschraube nach oben drehen."
Dem FC Bayern sei es in den letzten zehn Jahren nicht gelungen die prägenden Jugendspieler 2013er Champions League Generation aufzubauen und zu integrieren. "Das war lange Zeit eine der großen Stärken, dass man den Kader eigentlich aus der eigenen Jugend heraus ausbilden konnte und nur partiell auf einzelne Position mit Transfers verstärken müsste", sagte Christopher Ramm. So sei der Club nun gezwungen jede Position über Transfers abzudecken.