In einem Schusswechsel mit der Polizei war gestern ein 18-jähriger Österreicher mit bosnischen Wurzeln getötet worden. Die Ermittler sprechen von einem versuchten Terroranschlag. Unter Federführung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus wurde in Österreich das Wohnhaus des 18-Jährigen durchsucht. Inzwischen wurde bekannt, dass gegen ihn wegen des Verdachts ermittelt worden war, er könne sich religiös radikalisiert haben.
Tagesschau.de berichtet unter Berufung auf WDR, NDR, Süddeutsche Zeitung und das österreichische Nachrichtenmagazin Profil, der junge Mann mit bosnischen Wurzeln sei in der Schule als strenggläubiger Muslim aufgetreten und habe auch Gewaltphantasien geäußert. Demnach soll er ein Anhänger der syrischen Terrorgruppe Jabhat al-Nusra gewesen sein.
Innenminister Herrmann: Verdächtiger nicht in höherem Maß als Gefährder eingestuft
Wie Bayerns Innenminister Herrmann (CS) im Bayerischen Rundfunk sagte, war der Verdächtige im Vorfeld aber nicht "in höherem Maß als Gefährder eingestuft". Er habe die Waffe erst in den letzten Tagen gekauft. Herrmann warnte in dem Gespräch gleichzeitig vor pauschalen Verurteilungen: Es gebe viele absolut friedliche Muslime im Land.
Ministerpräsident Söder lobte die Polizei für ihr Eingreifen. Die Beamten hätten sehr besonnen, aber auch sehr konsequent durchgegriffen, sagte der CSU-Politiker im ZDF. Jüdische Einrichtungen seien gut geschützt gewesen, ergänzte Söder. Auch andere Politiker haben der Polizei gedankt. Die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte in München habe womöglich Grausames verhindert, schrieb Bundeskanzler Scholz im Online-Dienst X. Bundesinnenministerin Faeser und der israelische Staatspräsident Herzog sprachen den Einsatzkräften ebenfalls ihren Dank aus.
Auch Österreich verschärft indes seine Sicherheitsmaßnahmen. Die Staatsschutzbehörde DSN habe deswegen bereits mit der israelischen Botschaft und der israelischen Kultusgemeinde Kontakt aufgenommen, sagte Innenminister Karner.
Knobloch: Unsicherheitsgefühl steigt
Auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Knobloch, dankte der Polizei für ihren "schnellen Einsatz". Dadurch sei Schlimmeres verhindert worden. Knobloch teilte mit, das Unsicherheitsgefühl nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft werde sich nach diesem Vorfall noch einmal verfestigen. Sie rief die politisch Verantwortlichen dazu auf, den gewalttätigen Extremismus aus dem öffentlichen Raum zurückzudrängen.
Diese Nachricht wurde am 06.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.