Silvia Engels: Im Jahr 1876 lud der Komponist Richard Wagner erstmals zu den Festspielen nach Bayreuth, in ein Konzerthaus, das speziell nach seinen Plänen entwickelt worden war, um seiner Musik den Klang zu geben, den er sich wünschte. In den Jahren und Jahrzehnten darauf mussten die Wagner-Festspiele mehrfach aus den verschiedensten Gründen ausfallen. Doch die Veranstalter bewältigten alle Rückschläge, sodass sie in diesem Jahr zum 100. Mal stattfinden. Den Auftakt im Opernreigen bildet heute Nachmittag eine Neuinszenierung des Tannhäuser. Im Vorfeld sprach mein Kollege Christoph Heinemann mit der Wagner-Urenkelin und Festspielleiterin Katharina Wagner.
Christoph Heinemann: 100. Bayreuther Festspiele. Ist die 100 eine Ehrfurcht und Respekt einflößende Zahl, oder ist dieses Jubiläum ein Festival wie jedes andere auch?
Katharina Wagner: Ich glaube, es bringt einen zum Nachdenken, dass sich ein Haus, das quasi nur für die Werke Richard Wagners gebaut wurde, so lange Zeit gehalten hat. Das spricht schon für das Haus auch und für den Gedanken.
Heinemann: Worauf freuen Sie sich vor allem?
Wagner: Ja natürlich auf die Neuproduktionen dieses Jahr, aber ich glaube auch jetzt, wenn man den Lohengrin in den Bühnenorchester-Proben gesehen hat, ist das schon wirklich eine tolle Produktion. Man hat halt noch mal sehr viel gearbeitet und die Besetzung ist hervorragend. Also ich glaube, dass wir da mit dem Public Viewing und den Fernsehausstrahlungen und der DVD, die dann später herauskommt, wirklich ein tolles Stück auch produzieren.
Heinemann: Premiere ist der Tannhäuser in der Inszenierung von Sebastian Baumgarten, als Dirigent Thomas Hengelbrock, der eher sich in der alten Musik auskennt. Wenn Sie schon mal ein bisschen den Vorhang für uns heben könnten: Welcher Sängerkrieg erwartet das Publikum?
Wagner: Also so diese Angst, die viele haben, oh, kriegen wir unseren Wagner-Klang? Also ich bin sehr, sehr begeistert von Hengelbrock, muss ich sagen. Also er macht das sehr gut und ich glaube, so dieses Vorurteil, der kann nur alte Musik, das kann man an dieser Stelle schon mal völlig nehmen.
Heinemann: Aber es klingt ein bisschen anders.
Wagner: Ja, soll es ja auch. Ich meine, es soll ja nicht alles gleich klingen, sonst können wir ja immer denselben Dirigenten engagieren.
Heinemann: Dritte Spielzeit ist das jetzt, Ihre dritte Spielzeit als Leiterin. Wie haben Sie den Übergang von der Urenkelin Tochter zur Chefin erlebt?
Wagner: Ach ich glaube, das hat sich davor schon etwas etabliert. Also der Anfang war natürlich schwer, weil mit dem Namen hat man es nicht nur immer einfacher, sondern auch teilweise schwerer eben, dass man sagt, na ja, die führt hier nur Regie, weil sie so heißt. Aber ich glaube dadurch, dass ich mich schon als Regisseur ernsthaft dann auch etabliert hatte, war der Übergang, sagen wir mal, zur Intendanz nicht mehr ganz so schwer, weil, ich glaube, die Leute inzwischen von mir wissen, dass ich Dinge nicht halb mache und ich bin der Meinung, nur weil man Wagner heißt, ist man noch lange nicht befähigt, dieses Haus zu führen. Wenn es keinen befähigten Wagner gäbe, dann sollte es bitte ein Schmidt, Müller, Meyer übernehmen, weil es geht hier um die Erhaltung der Bayreuther Festspiele und nicht um nur den Namen vorführen. Also einen Frühstücksdirektor, der das Haus nicht führen kann, den braucht hier keiner. Dazu ist auch die Aufgabe viel zu wichtig und zu verantwortungsvoll. Aber meine Schwester und ich hätten uns nicht beworben, wenn wir uns nicht im klaren darüber gewesen wären, dass wir uns der Aufgabe gewachsen sehen.
Heinemann: Richard Wagner oder Wagner überhaupt ist ja hier in Bayreuth nicht nur auf dem grünen Hügel omnipräsent, auf Schritt und Tritt zu sehen. Haben Sie eigentlich in Bayreuth ein Privatleben?
Wagner: Wenig. Also in Bayreuth sehr wenig, muss man sagen. Allerdings muss ich auch sagen, ich komme ja im Moment sehr wenig zum Privatleben. Das wenige Privatleben, das ich habe, das nutze ich dann auch meistens einfach daheim. Aber das Privatleben hier ist extrem beschränkt, das ist schon wahr, ja.
Heinemann: Sie sind immer die Chefin?
Wagner: Was heißt "die Chefin"? Oder halt Katharina Wagner. Es gibt Absurditäten: Man isst Nudeln und das wissen die hier im Betriebsbüro bereits, bevor man zurück ist. Also der Buschfunk funktioniert hier ganz anders.
Heinemann: Frau Wagner, für Normalsterbliche ist es nach wie vor verdammt schwer, eine Karte zu bekommen. Laufen hier während der Festspiele zu viele Promis herum?
Wagner: Ja gut. Also nun muss man halt differenzieren. Es ist einfach so: Es ist hier nicht die Festspielleitung, die die Leute einlädt, sondern die Stadt als Gesellschafter hat ja auch ein Ehrenkartenkontingent und die lädt die sogenannten Promis ein. Also diesen Vorwurf, dass die Festspielleitung diese Leute einlädt, den muss ich mal von uns weisen. Das ist natürlich so, dass der gewisse Glamour natürlich auch immer vom Promi-Faktor ausgeht. Andererseits ich meine, wenn es heißt, ja da marschiert jedes Jahr Frau Merkel über den roten Teppich; die ist nun wirklich interessiert, weil die bleibt auch noch nach dem 25. Man sieht auch ihren Mann und auch sie immer wieder in Berlin in der Oper. Also das sind wirkliche Opernfreunde und –gänger.
Heinemann: Wie kann man Wagners Musik jungen Menschen, oder überhaupt auch den grünen Hügel, das was hier konserviert, weiterentwickelt wird, Menschen näher bringen, die damit nichts anfangen können?
Wagner: Ich glaube, da sind wir schon auf dem richtigen Weg. Wir haben eine sehr hochwertige Kinderoper mit 29 Mann Orchester. Dieses Jahr wird es den Ring geben, da machen wir jedes Jahr auch einen Kostümbild-Wettbewerb, wo die Kinder die Kostüme wirklich selber entwerfen. Das wird prämiert. Diese Karten sind umsonst. Das ist die eine Methode.
Die andere Methode ist, denke ich, schon das Public Viewing, dass es die Möglichkeit gibt, eine Live-Übertragung im sehr ungezwungenen Rahmen umsonst anzugucken. Die nächste Sache ist: Wir sind natürlich auch im Internet jetzt sehr aktiv, was Podcasts angeht. Wir stellen jetzt dann jeden Tag ein Podcast ein, wo so ein bisschen Proben mitgefilmt werden, wo ein bisschen Ausschnitte sind, das kann man auch über iTunes abonnieren. Also ich glaube, kein junger Mensch bucht einfach ein Hotel, ohne einen virtuellen Rundgang gemacht zu haben, und genau dasselbe sehe ich hier genauso. Und das Kartenbestellsystem wird umgestellt, was natürlich die Wartezeit nicht reduziert, aber man kann dann über Internet bestellen.
Ich als junger Mensch würde bei uns persönlich keine Karte bestellen, weil ich es hasse, zur Post zu laufen und eine Briefmarke zu benutzen. Also das ist für mich das absolute no go, wie man heute auf Neudeutsch sagt, und ich glaube, das ist schon noch mal auch was, wo man sagt, okay, da bestelle ich, das kann ich nachts mal schnell machen. Da warte ich zwar vielleicht sieben, acht Jahre, aber das ist ein Vorgang, den kann ich eben von zu Hause aus auch machen. Das ist, glaube ich, schon auch ein entscheidender Punkt.
Heinemann: Stichwort Sie als junger Mensch. Sie sind jung genug, auch die 150. Festspiele noch zu erleben, vielleicht sogar als Festival-Leiterin. Wer weiß es denn?
Wagner: Na ja, warten wir es mal ab. Ich muss ja hier nicht 100 Jahre sitzen.
Heinemann: Schauen wir mal. – Wie muss sich der grüne Hügel ändern, damit Bayreuth bleibt was es ist?
Wagner: Ich glaube, Bayreuth an sich funktioniert sehr gut. Also wie Sie ja schon sagen, damit es bleibt, was es ist. Sozusagen diese sehr knappe Spielzeit funktioniert sehr gut, dass sich alles darauf konzentriert. Das funktioniert vor allem auch aus mehreren logistischen Gründen sehr gut, weil viele sagen, ja, ihr könntet doch so viel verkaufen, macht doch noch Pfingstfestspiele. Wir würden die Leute gar nicht herkriegen. Man darf nicht vergessen, es ist jetzt Spielzeitpause. Unser Chor und unser Orchester rekrutieren sich aus Hunderten von Orchestern und aus freiwilligen Sängern, die alle in der Spielzeitpause sind, die ihren Urlaub hier verbringen, und das ist jetzt auch nur zum jetzigen Zeitpunkt möglich.
Logistisch gesehen kann das nur jetzt stattfinden und es wäre, glaube ich, eine ganz andere Qualität, wenn man auf einmal sozusagen ein festes Orchester und einen festen Chor hätte. Diese Diskussion über Spielzeiterweiterung würde nicht mehr Bayreuth im üblichen Sinne sein, und diese grandiose Qualität, die wir haben, kommt daher, weil eben die besten von allen Orchestern bei uns spielen und wir eben kein festes Ensemble haben und wir haben die besten von allen Chören, oder sogar Solisten im Chor bei uns singen, und das ist der Punkt.
Heinemann: Und so soll es bleiben?
Wagner: Ich denke, das ist der Qualitätsanspruch, den zumindest meine Schwester und ich bewahren wollen. Auf jeden Fall!
Engels: Christoph Heinemann im Gespräch mit Katharina Wagner, einer der Leiterinnen der Bayreuther Festspiele, die heute beginnen, und zwar zum 100. Mal.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Christoph Heinemann: 100. Bayreuther Festspiele. Ist die 100 eine Ehrfurcht und Respekt einflößende Zahl, oder ist dieses Jubiläum ein Festival wie jedes andere auch?
Katharina Wagner: Ich glaube, es bringt einen zum Nachdenken, dass sich ein Haus, das quasi nur für die Werke Richard Wagners gebaut wurde, so lange Zeit gehalten hat. Das spricht schon für das Haus auch und für den Gedanken.
Heinemann: Worauf freuen Sie sich vor allem?
Wagner: Ja natürlich auf die Neuproduktionen dieses Jahr, aber ich glaube auch jetzt, wenn man den Lohengrin in den Bühnenorchester-Proben gesehen hat, ist das schon wirklich eine tolle Produktion. Man hat halt noch mal sehr viel gearbeitet und die Besetzung ist hervorragend. Also ich glaube, dass wir da mit dem Public Viewing und den Fernsehausstrahlungen und der DVD, die dann später herauskommt, wirklich ein tolles Stück auch produzieren.
Heinemann: Premiere ist der Tannhäuser in der Inszenierung von Sebastian Baumgarten, als Dirigent Thomas Hengelbrock, der eher sich in der alten Musik auskennt. Wenn Sie schon mal ein bisschen den Vorhang für uns heben könnten: Welcher Sängerkrieg erwartet das Publikum?
Wagner: Also so diese Angst, die viele haben, oh, kriegen wir unseren Wagner-Klang? Also ich bin sehr, sehr begeistert von Hengelbrock, muss ich sagen. Also er macht das sehr gut und ich glaube, so dieses Vorurteil, der kann nur alte Musik, das kann man an dieser Stelle schon mal völlig nehmen.
Heinemann: Aber es klingt ein bisschen anders.
Wagner: Ja, soll es ja auch. Ich meine, es soll ja nicht alles gleich klingen, sonst können wir ja immer denselben Dirigenten engagieren.
Heinemann: Dritte Spielzeit ist das jetzt, Ihre dritte Spielzeit als Leiterin. Wie haben Sie den Übergang von der Urenkelin Tochter zur Chefin erlebt?
Wagner: Ach ich glaube, das hat sich davor schon etwas etabliert. Also der Anfang war natürlich schwer, weil mit dem Namen hat man es nicht nur immer einfacher, sondern auch teilweise schwerer eben, dass man sagt, na ja, die führt hier nur Regie, weil sie so heißt. Aber ich glaube dadurch, dass ich mich schon als Regisseur ernsthaft dann auch etabliert hatte, war der Übergang, sagen wir mal, zur Intendanz nicht mehr ganz so schwer, weil, ich glaube, die Leute inzwischen von mir wissen, dass ich Dinge nicht halb mache und ich bin der Meinung, nur weil man Wagner heißt, ist man noch lange nicht befähigt, dieses Haus zu führen. Wenn es keinen befähigten Wagner gäbe, dann sollte es bitte ein Schmidt, Müller, Meyer übernehmen, weil es geht hier um die Erhaltung der Bayreuther Festspiele und nicht um nur den Namen vorführen. Also einen Frühstücksdirektor, der das Haus nicht führen kann, den braucht hier keiner. Dazu ist auch die Aufgabe viel zu wichtig und zu verantwortungsvoll. Aber meine Schwester und ich hätten uns nicht beworben, wenn wir uns nicht im klaren darüber gewesen wären, dass wir uns der Aufgabe gewachsen sehen.
Heinemann: Richard Wagner oder Wagner überhaupt ist ja hier in Bayreuth nicht nur auf dem grünen Hügel omnipräsent, auf Schritt und Tritt zu sehen. Haben Sie eigentlich in Bayreuth ein Privatleben?
Wagner: Wenig. Also in Bayreuth sehr wenig, muss man sagen. Allerdings muss ich auch sagen, ich komme ja im Moment sehr wenig zum Privatleben. Das wenige Privatleben, das ich habe, das nutze ich dann auch meistens einfach daheim. Aber das Privatleben hier ist extrem beschränkt, das ist schon wahr, ja.
Heinemann: Sie sind immer die Chefin?
Wagner: Was heißt "die Chefin"? Oder halt Katharina Wagner. Es gibt Absurditäten: Man isst Nudeln und das wissen die hier im Betriebsbüro bereits, bevor man zurück ist. Also der Buschfunk funktioniert hier ganz anders.
Heinemann: Frau Wagner, für Normalsterbliche ist es nach wie vor verdammt schwer, eine Karte zu bekommen. Laufen hier während der Festspiele zu viele Promis herum?
Wagner: Ja gut. Also nun muss man halt differenzieren. Es ist einfach so: Es ist hier nicht die Festspielleitung, die die Leute einlädt, sondern die Stadt als Gesellschafter hat ja auch ein Ehrenkartenkontingent und die lädt die sogenannten Promis ein. Also diesen Vorwurf, dass die Festspielleitung diese Leute einlädt, den muss ich mal von uns weisen. Das ist natürlich so, dass der gewisse Glamour natürlich auch immer vom Promi-Faktor ausgeht. Andererseits ich meine, wenn es heißt, ja da marschiert jedes Jahr Frau Merkel über den roten Teppich; die ist nun wirklich interessiert, weil die bleibt auch noch nach dem 25. Man sieht auch ihren Mann und auch sie immer wieder in Berlin in der Oper. Also das sind wirkliche Opernfreunde und –gänger.
Heinemann: Wie kann man Wagners Musik jungen Menschen, oder überhaupt auch den grünen Hügel, das was hier konserviert, weiterentwickelt wird, Menschen näher bringen, die damit nichts anfangen können?
Wagner: Ich glaube, da sind wir schon auf dem richtigen Weg. Wir haben eine sehr hochwertige Kinderoper mit 29 Mann Orchester. Dieses Jahr wird es den Ring geben, da machen wir jedes Jahr auch einen Kostümbild-Wettbewerb, wo die Kinder die Kostüme wirklich selber entwerfen. Das wird prämiert. Diese Karten sind umsonst. Das ist die eine Methode.
Die andere Methode ist, denke ich, schon das Public Viewing, dass es die Möglichkeit gibt, eine Live-Übertragung im sehr ungezwungenen Rahmen umsonst anzugucken. Die nächste Sache ist: Wir sind natürlich auch im Internet jetzt sehr aktiv, was Podcasts angeht. Wir stellen jetzt dann jeden Tag ein Podcast ein, wo so ein bisschen Proben mitgefilmt werden, wo ein bisschen Ausschnitte sind, das kann man auch über iTunes abonnieren. Also ich glaube, kein junger Mensch bucht einfach ein Hotel, ohne einen virtuellen Rundgang gemacht zu haben, und genau dasselbe sehe ich hier genauso. Und das Kartenbestellsystem wird umgestellt, was natürlich die Wartezeit nicht reduziert, aber man kann dann über Internet bestellen.
Ich als junger Mensch würde bei uns persönlich keine Karte bestellen, weil ich es hasse, zur Post zu laufen und eine Briefmarke zu benutzen. Also das ist für mich das absolute no go, wie man heute auf Neudeutsch sagt, und ich glaube, das ist schon noch mal auch was, wo man sagt, okay, da bestelle ich, das kann ich nachts mal schnell machen. Da warte ich zwar vielleicht sieben, acht Jahre, aber das ist ein Vorgang, den kann ich eben von zu Hause aus auch machen. Das ist, glaube ich, schon auch ein entscheidender Punkt.
Heinemann: Stichwort Sie als junger Mensch. Sie sind jung genug, auch die 150. Festspiele noch zu erleben, vielleicht sogar als Festival-Leiterin. Wer weiß es denn?
Wagner: Na ja, warten wir es mal ab. Ich muss ja hier nicht 100 Jahre sitzen.
Heinemann: Schauen wir mal. – Wie muss sich der grüne Hügel ändern, damit Bayreuth bleibt was es ist?
Wagner: Ich glaube, Bayreuth an sich funktioniert sehr gut. Also wie Sie ja schon sagen, damit es bleibt, was es ist. Sozusagen diese sehr knappe Spielzeit funktioniert sehr gut, dass sich alles darauf konzentriert. Das funktioniert vor allem auch aus mehreren logistischen Gründen sehr gut, weil viele sagen, ja, ihr könntet doch so viel verkaufen, macht doch noch Pfingstfestspiele. Wir würden die Leute gar nicht herkriegen. Man darf nicht vergessen, es ist jetzt Spielzeitpause. Unser Chor und unser Orchester rekrutieren sich aus Hunderten von Orchestern und aus freiwilligen Sängern, die alle in der Spielzeitpause sind, die ihren Urlaub hier verbringen, und das ist jetzt auch nur zum jetzigen Zeitpunkt möglich.
Logistisch gesehen kann das nur jetzt stattfinden und es wäre, glaube ich, eine ganz andere Qualität, wenn man auf einmal sozusagen ein festes Orchester und einen festen Chor hätte. Diese Diskussion über Spielzeiterweiterung würde nicht mehr Bayreuth im üblichen Sinne sein, und diese grandiose Qualität, die wir haben, kommt daher, weil eben die besten von allen Orchestern bei uns spielen und wir eben kein festes Ensemble haben und wir haben die besten von allen Chören, oder sogar Solisten im Chor bei uns singen, und das ist der Punkt.
Heinemann: Und so soll es bleiben?
Wagner: Ich denke, das ist der Qualitätsanspruch, den zumindest meine Schwester und ich bewahren wollen. Auf jeden Fall!
Engels: Christoph Heinemann im Gespräch mit Katharina Wagner, einer der Leiterinnen der Bayreuther Festspiele, die heute beginnen, und zwar zum 100. Mal.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.