Die Informationen basieren auf geheimen Dokumenten. Namen werden darin nicht genannt, wie die BBC und das US-Medium BuzzFeed berichten. Auch Grand-Slam-Sieger und Spieler, die von heute an bei den Australian Open in Melbourne antreten, sollen an den Manipulationen beteiligt sein.
Wett-Syndikate aus Russland und Italien sollen im Laufe der Jahre mit manipulierten Spielen Gewinne von mehreren Hunderttausend Dollar gemacht haben. So stehen unter anderem drei Partien in Wimbledon unter Verdacht. Endgültige Beweise liegen der 2008 gegründeten Task Force "Tennis Integrity Unit (TIU)" aber offenbar nicht vor. Laut BBC wurde wegen der jüngsten Verdächtigungen bislang noch kein Profi überführt.
ATP-Chef: Keine Beweise zurückgehalten
Der Chef des Tennisverbands ATP, Cris Kermode, stritt nicht ab, dass es wohl auch im Tennis zu Manipulationen komme: "Wir sind uns bewusst, dass es wie in anderen Sportarten auch im Tennis diesbezügliche Risiken gibt. Aber die Verschiebungen bewegen sich auf einem unglaublich niedrigen Niveau", sagte er. Kermode dementierte, dass die Verantwortliche der Herren-Tennisorganisation Informationen über Absprachen zurückhielten. "Wir weisen jeden Vorwurf, dass Beweise über Wettmanipulationen verdrängt wurden, absolut zurück."
In der Vergangenheit hatte es bereits immer wieder Berichte über Absprachen bei Tennisspielen gegeben. Der ehemalige russische Profi Nikolai wurde beispielsweise beschuldigt, in einigen Begegnungen absichtlich aufgegeben zu haben. Bei Wettanbietern waren hohe Einsätze auf eine Niederlage des Russen eingegangen. BBC und BuzzFeed kritisieren, dass die Tennis-Verantwortlichen zu wenig gegen vermeintliche Wettmanipulationen getan hätten. Bislang wurden lediglich einige unbekannte Profis bestraft.
Djokovic rechnet nicht mit negativen Auswirkungen
Der Weltranglistenerste Novak Djokovic rechnet trotz der Manipulations-Vorwürfe nicht mit negativen Auswirkungen auf das Profitennis. "Es gibt keine richtige Bestätigung oder einen Beweis dafür, dass ein aktiver Spieler verwickelt ist", sagte der Serbe in Melbourne. "So lange das so ist, sind es nur Spekulationen."
Djokovic bestätigte aber Berichte aus dem Jahr 2007, dass er damals über Leute in seinem Umfeld angesprochen worden sei, für rund 200.000 Dollar ein Spiel bei einem Turnier in St. Petersburg zu verlieren. "Es ist gar nicht direkt an mich herangebracht worden, sondern direkt zurückgewiesen worden", sagte er.
Die Weltranglisten-Erste Serena Williams zeigte sich überrascht über die Berichte. Sie wisse nichts von Manipulationen, sagte sie in Melbourne. "Ich kann nur für mich antworten: Wenn ich spiele, gebe ich mein Bestes. Und jede Spielerin, gegen die ich spiele, scheint ebenfalls ihr Bestes zu geben."
(hba/cc)