Julius Thole und Clemens Wickler haben die Krönung ihres Beachvolleyball-Märchens beim Heimspiel in Hamburg verpasst. Trotz der Unterstützung des frenetischen Publikums unterlag das Duo in einem Finalkrimi gegen die Russen Oleg Stojanowskij/Wjatscheslaw Krasilnikow, durfte sich aber bei seinem WM-Debüt über Silber freuen. Im Hexenkessel auf dem Center Court am Hamburger Rothenbaum lieferten sich die Teams vor 13.000 Zuschauern ein hochklassiges Duell.
Fortlaufende Sensation
Sportjournalist Fabian Wittke sieht die körperliche Stärke der Russen als entscheidenden Vorteil, der letztendlich zum Sieg geführt habe: "Die Russen sind zwei unfassbar athletische Sportler, sehr sehr austrainiert und spielen ein enorm kraftvolles Beach-Volleyball." Dadurch seien ihre Aufschläge mit mehr als 100 km/h beim deutschen Team eingeschlagen, was es ihm enorm erschwert habe, sein eigenes Spiel aufzubauen. Das WM-Silber des Duos Thole/Wickler sei allerdings gar nicht eigeplant gewesen, sondern eine "fortlaufende Sensation, die sich über zehn Tage entwickelt hat". Es habe sich eine regelrechte Euphorie um die beiden Studenten entwickelt und Fan-Gruppierungen hätten sich sogar um das Team gebildet.
Hamburg als echtes Vorbild
Hamburg habe als Ausrichter-Stadt gezeigt, dass dieser Sport hier zu Hause sei, so Wittke. Rene Hecht, der Verbandspräsident des deutschen Beach-Volleyballs, lobte den Ausrichter: "Wenn Beach-Volleyball in Deutschland, dann in Hamburg." Das sei vor allem darin begründet, dass die Menschen in und um Hamburg den Sport angenommen und ihn daher größer gemacht hätten. Interkulturell sei der Beach-Volleyball an der Elbe ein echtes Vorbild gewesen, resumierte Wittke im Dlf. Beispielsweise hätten die USA gegen den Iran gespielt und die beiden Teamlager hätten die momentan angespannte politische Lage zwischen den beiden Staaten ausgeblendet und sich gegenseitig bejubelt und angefeuert.
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