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Beachvolleyball
"Wir haben bei allen Athleten offene Türen eingerannt"

Auch im Beachvolleyball wird bald wieder gespielt. Dabei schuf Spieler Alexander Walkenhorst in Eigenregie ein neues Turnierformat - ohne Unterstützung des Verbandes. Im Verband habe zu Beginn der Corona-Pandemie "Schockstarre" geherrscht, sagte der Beachvolleyballer im Dlf.

Alexander Walkenhorst im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Der Beachvollerballer Alexander Walkenhorst
Beachvolleyballer Alexander Walkenhorst will seine Sportart etwas nach vorne bringen (dpa / picture alliance / Steffen Prößdorf)
Auch der Beachvolleyball startet nach der Corona-Pause wieder mit dem Sportbetrieb. Ab dem 13. Juni ermitteln in einem Areal neben der Düsseldorfer Arena vier Wochen lang jeweils acht Paare ihre Sieger, Frauen und Männer. Nach dem Fußball und dem Männerbasketball ist Beachvolleyball damit der nächste Teamsport, der während der Corona-Pandemie wieder spielt.

Beachvolleballer Alexander Walkenhorst, der Bruder von Olympiasiegerin Kira, hat das neue Turnierformat mit seinem Partner Daniel Wernitz und Constantin Adam erschaffen, die Turnierserie wird dabei in Form einer Beach-Liga durchgeführt. Es sei eine Chance etwas Neues auszuprobieren, sagte Alexander Walkenhorst im Dlf. Die Resonanz der anderen Beachvolleyballer sei überwältigend gewesen, da viele überhaupt nicht mehr mit Wettkämpfen in diesem Jahr gerechnet hätten. "Wir haben bei allen Athleten offene Türen eingerannt", berichtete Walkenhorst.
Hygieneplan stammt nicht vom Verband
Während des Turniers bleiben die Spielerinnen und Spieler die ganze Zeit in Düsseldorf, immer im selben Hotel, wobei Begegnungen vermieden werden sollen. Zuschauer sind nicht zugelassen. Alle Aktiven werden zudem je zweimal vorher getestet.

Dabei wurde der strenge Hygieneplan nicht vom Verband erstellt, sondern von Walkenhorst und seinem Team. Walkenhorst sparte im Dlf auch nicht mit Kritik am Deutschen Volleyball-Verband (DVV). Dort habe nach der Absage der deutschen Tour "Schockstarre" geherrscht, Hilfe und Unterstützung von Verbandsseite habe es für das Turnier nicht gegeben. Immerhin hat der DVV die Beach-Liga aber auch nicht verhindert und gestattet seinen Lizenzspielern die Teilnahme.
Beachvolleyball eifert dem E-Sport nach
Die Beach-Liga wird auf dem Streamingportal Twitch übertragen. "Der Beachvolleyball-Interessierte in Deutschland ist daran gewöhnt, Turniere im Internetstream zu verfolgen", sagte Walkenhorst. Die Online-Abrufzahlen seien dabei höher als die TV-Einschaltquoten gewesen. Twitch ist bisher vor allem für das Streamen von E-Sport-Wettkämpfen bekannt geworden. Man erhoffe sich dadurch auch einen Gewinn für die Sportart Beachvolleyball, denn der Boom, der der Sportart vor Jahren prophezeit worden war, ist bisher ausgeblieben.

Dabei soll vor allem die Interaktivität bewusst hoch gehalten werden. So soll es Onlineumfragen über den besten Spieler des Spiels geben, User können Fragen stellen und die Spielerinnen sollen in einer Talk-Ecke Zuschauerfragen beantworten.

Durch den Verzicht auf die Zuschauer, die Stimmung und das Drumherum, sei es nun an der Zeit, "Stories über die Spieler" zu schreiben, sagte Walkenhorst. Es biete sich nun die Gelegenheit, die Charaktere und Gesichter hinter den Spielern zu zeigen und damit die Sportart Beachvolleyball auf einer anderen Ebene bekannt zu machen.