Ludwig van Beethoven sympathisierte einerseits mit Napoleon und den Idealen der französischen Revolution, hatte andererseits aber kein Problem damit, den Wiener Kongress mit Huldigungswerken musikalisch zu untermalen. Die Wahrnehmung Beethovens schwankte schon zu seinen Lebzeiten zwischen revolutionärem Freigeist und opportunistischem Staatskomponist. Nach seinem Tod ging die politische Vereinnahmung erst so richtig los.
Für wen schlug Beethovens politisches Herz aus heutiger Sicht tatsächlich? Wie viel echte Revolution konnte sich der Komponist leisten, wo doch seine Gönner oft aus genau dem Adel stammten, dem die Revolutionäre eigentlich ans Leder wollten? Und wie viel politische Kraft geht heute noch von Beethovens Werk aus? Darüber diskutieren Musikexperten im Rahmen des Kongresses "Beethoven-Perspektiven" im Februar 2020 in Bonn.
Eine Aufzeichnung vom 10.2.20, aus dem Beethoven-Haus Bonn, vom wissenschaftlichen Kongress Beethoven-Perspektiven
Es diskutieren:
- Otto Biba, Archivdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
- Michael Custodis, Musikwissenschaftler
- William Kinderman, Musikwissenschaftler und Pianist
- Elisabeth Reisinger, Musikwissenschaftlerin
- Christine Siegert, Leitung Archiv und Verlag Beethoven-Haus Bonn