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Beethoven und seine Gönner
Die Währung des Titanen

Meist unter den Titeln stehen sie, die erst einmal unscheinbaren Widmungen. Doch hinter ihnen verstecken sich wichtige Geschäfte und Gesten von großer Dankbarkeit. Wem widmete Beethoven seine Werke? Und was unterschied ihn von seinem Vorgänger Haydn?

Von Johannes Jansen |
    Lächelnde Beethoven-Statuen, ein Kunstwerk des Konzeptkünstlers und Bildhauers Ottmar Hörl, stehen auf dem Münsterplatzin Bonn. Zentral im Bild eine goldene Statue, im Hintergund mehrere türkise.
    Widmung gegen Gold zu tauschen war nur manchmal der Grund, warum sich Beethoven für einen bestimmten Widmungsnamen entschied. (picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd)
    Geld gegen Widmung? Das Tauschverhältnis war subtiler, als es klingt. Es ging auch um Ruhm und Ehre, um Strategien an der Börse des Erfolgs im Zeichen eines gewandelten Rollenverständnisses von Geber und Empfänger. Beethovens Widmungen waren keine Fürstenhuldigungen mehr, kratzfüßig und floskelbeladen wie in der Barockzeit, sondern der selbstbewusste Dank eines Künstlers, der sich mit seinen adligen Gönnern auf Augenhöhe sah – sogar mit Erzherzog Rudolph von Österreich, der auch sein Freund und Schüler war. Der eher merkantile Charakter im Sinne eines Geschäfts auf Gegenseitigkeit zeigt sich im Falle der Fürst Karl von Lichnowsky gewidmeten Klaviertrios op. 1. Ihr durchschlagender Erfolg wäre kaum möglich gewesen, hätte nicht Lichnowsky einen großen Teil der Startauflage finanziert, von Anfang an wohl in der Absicht, den Namen seines Hauses mit demjenigen Beethovens zu verbinden. Eine Wette auf den Ruhm könnte man es nennen, bei der es am Ende nur Gewinner gab.