Als vor 100 Jahren Isang Yun geboren wurde, war Korea noch ein Protektorat Japans. Nach dem Koreakrieg und der Teilung seines Landes kam der Komponist zum Studium in die junge Bundesrepublik und fand schnell Anschluss an die Nachkriegsavantgarde. In seiner Heimat politisch missliebig geworden, wurde er 1967 aus Deutschland verschleppt und nach einem Schauprozess in Südkorea ins Gefängnis geworfen. Erst nach mehr als einem Jahr kam er dank diplomatischer Intervention und prominenter Fürsprecher wieder frei; seit 1971 besaß er die deutsche Staatsbürgerschaft.
Ein Gedenkkonzert in der Hauptstadt der "Bonner Republik" erinnerte an den großen Komponisten, der auch ein passionierter Cellospieler war und das Instrument in vielen seiner Werke als eine Art Chiffre für sich selbst verwendete. Zwei bekenntnishafte Meisterwerke von Ludwig van Beethoven und Dmitri Schostakowitsch bereicherten das Programm um eine zusätzliche historische Perspektive.
Isang Yun
"Nore" für Violoncello und Klavier
"Nore" für Violoncello und Klavier
Dmitri Schostakowitsch
Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll op. 40 (1934)
Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll op. 40 (1934)
Isang Yun
"Espace I" für Violoncello und Klavier
"Espace I" für Violoncello und Klavier
Ludwig van Beethoven
Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 3 A-Dur op. 69
Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 3 A-Dur op. 69
Isang Enders, Violoncello
Igor Levit, Klavier
Igor Levit, Klavier
Aufnahme vom 30.9.2017 aus der Kreuzkirche, Bonn